Manche wissen schon mit zehn, was sie später mal tun wollen.
Manche haben mit 39 noch keine Entscheidungen getroffen. Sind in irgendeinem Beruf, aber nicht zufrieden. Haben einen Partner, wissen aber nicht, ob sie Kinder haben wollen.
Warum ist das für manche Menschen so schwierig?
Es hat damit zu tun, wie wir mit unseren Wünschen und Gefühlen umgehen. Denn den passenden Beruf, den passenden Partner, das passende Leben kann man nicht mit dem Verstand finden. Auf der Pro-Contra-Liste der Argumente ist die Bilanz meist ausgeglichen. Vieles spricht dafür. Und genauso vieles spricht dagegen.
Menschen, die sich nicht entscheiden können, was sie wollen, haben meist zwei Barrieren:
1. Sie wollen es allen anderen recht machen.
2. Sie wollen vorher wissen, ob ihre Entscheidung richtig ist.
Mit beiden Strategien scheitert man regelmäßig. Denn irgendjemand hat immer Bedenken, ist beleidigt oder findet es falsch, was man vorhat.
Und richtige Entscheidungen gibt es nicht.
Also im Moment der Entscheidung nicht. Hinterher schon, aber da ist die Entscheidung ja schon gefallen.
Man muss also etwas entscheiden angesichts der Möglichkeit, dass man daneben liegt. Für Sicherheitsbewusste ist das der reinste Horror. Und sie entscheiden lieber – nicht.
Aber das geht ja auch nicht. Denn auch keine Entscheidung, ist eine Entscheidung.
Solange ich mich nicht für eines von zwei Jobangeboten entscheide, bleibe ich beim Status quo – meinem Job, in dem ich unzufrieden bin.
Bei Entscheidungen hilft ein starker Wunsch.
Also die Liebe zu jemandem oder zu etwas.
So findet man ja auch seinen Partner. Dreieinhalb Milliarden Optionen weltweit aber nur ein begrenztes Leben. Mit Pro-Contra-Listen kommt man da nicht weit. Man trifft eine Entscheidung, weil es einen hinzieht zu dem anderen.
Was nicht heißt, dass das dann gut geht. Nicht mit jedem Menschen, den man liebt, kann man eine alltagsfähige Beziehung basteln.
So kann man auch seinen Beruf finden, indem man seiner Leidenschaft folgt. Millionen von Künstlern haben das getan. Sind Schauspieler am Stadttheater Wolfenbüttel, mager bezahlt, wissen nicht, ob und wo sie im nächsten Jahr sind, aber – sie lieben ihren Beruf. Und das entschädigt sie für vieles.
Menschen, die nicht zu wissen scheinen, was sie wollen im Leben, haben sich oft das Wünschen früh abgewöhnt.
Natürlich nicht freiwillig. Sondern meist durch Umstände in der Kindheit, wo man brav sein musste, weil es schon genug Probleme gab. Wo man es allen recht machen musste, weil sonst Liebesentzug drohte. Weil alle in der Familie funktionierten – anstatt lebendig zu sein.
Was hilft, das Wünschen wieder zu entdecken?
Hilfreich bei Entscheidungen ist die bekannte Frage:
Angenommen, Sie könnten nicht scheitern
– was würden Sie dann gerne tun?“
Da kommt dann nicht immer gleich die richtige Antwort. Aber vielleicht deutet sich eine Richtung an. Manchmal steht die Antwort auch symbolisch für etwas, was man erleben möchte.
Und dann folgt die Umsetzung. Wie könnte ich das leben?
Unterstützend dabei sind selten Freunde, Partner, Eltern oder andere Bedenkenträger. Denn sie wollen meistens, dass es einem gut geht und sehen deshalb bei neuen ausgefallenen Ideen eher das Risiko. Ihre Argumente lauten:
- „Das schaffst du eh nicht.“
- „Das hat ja noch niemand gemacht.“
- „Und wovon willst du leben?“
- „Und deine Rente?“
Hilfreicher ist es meist nach Menschen Ausschau zu halten, die schon ihren Traum oder Herzenswunsch realisiert haben. Hier ein Interview mit Angelika Gulder, die Menschen hilft, ihren Lebenstraum zu verwirklichen.
Wissen, was man will. Und dass dann möglichst umsetzen ist ein Rezept, um im Leben zufrieden zu werden. Denn im Rückblick auf dem letzten Bett wird man meist bedauern, was man nicht versucht hat.
Und Was würden Sie gerne tun in Ihrem Leben?
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Bild: © www.cartoon4you.de
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