Zeitungsverleger instrumentalisieren „Charlie Hebdo“-Anschlag für Kampf gegen Pegida

Diese Karikatur wird morgen als Teil einer Aktion des Zeitungsverlegerverbandes in vielen Zeitungen erscheinen:


Karikatur: Klaus Stuttmann; Quelle: BDZV

Ich halte sie für infam.

Der Vorwurf, der darin steckt, ist perfide und falsch. Er ist perfide, weil er Menschen, die friedlich demonstrieren, mit einem Verbrechen in Verbindung bringt, das sie nicht befürworten, nicht gutheißen und das nicht in ihrem Namen begangen worden ist. Und er ist falsch, weil die Zeitschrift „Charlie Hebdo“ aus Sicht der Pegida-Leute genau das Gegenteil dessen ist, was sie als „Lügenpresse“ beschimpfen.

Vielleicht sollte ich vorwegschicken: Ich habe keinerlei Sympathien für Pegida und die Ressentiments ihrer Anhänger. Ich halte, bei aller Kritik, die ich an Medien habe, die pauschale Verurteilung für falsch und den Begriff „Lügenpresse“ für inakzeptabel. (Und den Vorwurf von dieser Seite schon deshalb für grotesk, weil Blätter wie die „Bild“ den Pegida-Leuten in den vergangenen Jahren zuverlässig Treibstoff für ihre Paranoia geliefert haben.)

Aber.

Es ist idiotisch, so zu tun, als müssten sich die Pegida-Leute, die sich gerade über die Morde an den Karikaturisten von „Charlie Hebdo“ empören, dafür schrecklich verbiegen, weil sie doch eigentlich auch gegen die freie Presse seien, wie die islamistischen Attentäter. Denn aus Pegida-Sicht haben die „Charlie Hebdo“-Mitarbeiter dadurch, dass sie sich trauten, den Islam zu kritisieren — im grausamsten Sinne des Wortes: ohne Rücksicht auf Verluste — , genau das getan, was sie in den deutschen Medien vermissen und was einen erheblichen Teil des „Lügenpresse“-Vorwurfs ausmacht.

In dieser Sicht ist „Charlie Hebdo“ das Gegenteil von „Lügenpresse“; seine Mitarbeiter zahlten für ihren Mut, anders als die „Lügenpresse“ die Wahrheit zu sagen, mit dem Leben. Was nicht nur die Wut auf die Täter (und die Religion, auf die sie sich berufen) steigert, sondern auch auf die „Lügenpresse“.

Das ist nicht meine Sicht. Ich mache mir diese Argumentation auch nicht zu eigen. Aber sie hat eine innere Logik.

Äußerlich krankt die Logik natürlich daran, dass man „Charlie Hebdo“ dafür als ein islamkritisches Blatt wahrnehmen muss und nicht als ein Blatt, das sich an allen Religionen abarbeitete, an den Fanatikern, an den Mächtigen, an den Idioten — und nicht zuletzt an den Islamophoben und den Ausländerfeinden wie Marine Le Pen. „Charlie Hebdo“ ist ein Blatt, das den Pegida-Leuten nicht gefallen dürfte. Aber dadurch, dass es offenkundig einem islamistischen Attentat zum Opfer fiel, ist es leicht, sein Wesen fälschlicherweise auf die Verspottung des Islam zu reduzieren.

Es ist schon richtig: Man muss „Charlie Hebdo“ vor der nachträglichen Vereinnahmung durch Islamophobiker bewahren. Und man muss verhindern, dass die Morde der Terroristen in Paris von den Pegida-Leuten für ihre Agitation gegen Ausländer und Moslems instrumentalisiert werden.

Aber die Parallele, die die Karikatur zwischen den Worten der Pegida-Anhänger und den Taten des islamistischen Terroristen zieht, ist falsch. Und ihre Wirkung ist verheerend. Wiederum aus Sicht dieser Leute formuliert: Die deutsche „Lügenpresse“ ist nicht nur zu feige, die Wahrheit zu sagen. Sie erklärt sich nach den Attentaten sogar für solidarisch, wenn nicht identisch mit denen, die dafür nicht zu feige waren. Und erklärt stattdessen ihre Kritiker zu Komplizen der Täter.

Die Presse bestätigt aus Pegida-Sicht so, auf kaum zu übertreffende Weise, den Vorwurf von der „Lügenpresse“.

Und es kommt noch besser. Einer der Vorwürfe, die gegen die Medien erhoben werden, ist der der „Gleichschaltung“ — oder weniger problematisch formuliert: dass es in ihnen an Meinungsvielfalt mangele. Und die Zeitungen bringen nun, als Antwort darauf, gemeinsam in großer Zahl dieselbe infame Karikatur, für alle bereitgestellt vom Zeitungsverlegerverband BDZV? Und das ist klug?

Die Gemeinschaftsaktion besteht nicht nur aus der Zeichnung. Dazu gehört ein Text von Helmut Heinen, dem BDZV-Präsidenten. Er kommt daher wie einer von vielen Appellen, die man in diesen Tagen hören kann, die Meinungs- und Pressefreiheit zu verteidigen. Aber er nutzt die Tragödie von Paris in, wie ich finde, schamloser Weise, Eigen-PR für Zeitungen zu machen. Vermutlich ist es nur einem glücklichen Zufall zu verdanken, dass er die Morde nicht dafür nutzt, noch einmal an die Bedeutung des Leistungsschutzrechtes zu erinnern oder die Unverschämtheit zu betonen, dass der Mindestlohn auch für so etwas immanent Kostbares und Edles gelten soll wie das Austragen von Zeitungen.

Es ist ein Dokument der Selbstgerechtigkeit. Heinen klopft sich und den seinen auf die Schulter:

In herausragender Solidarität berichten freie Medien weltweit seit Tagen über dieses unmenschliche Verbrechen (…)

Herausragende Solidarität, was soll das sein? Inwiefern ist das eine journalistische Qualität? Und: Solidarität mit wem oder was? Vielleicht am Ende: mit sich selbst?

Die Medien und gerade auch die Zeitungen tragen durch Kommentare und Hintergrundberichte zur Reflexion über unsere zivilen Standards bei.

Gerade auch die Zeitungen!

Sie sind, mit allen Fehlern und Schwächen, mit ihren Stärken und Vorzügen, eine Errungenschaft unserer Demokratie, die wir stets aufs Neue verteidigen müssen. Das zeigt nicht nur der Anschlag auf „Charlie Hebdo“. Das zeigen auch Nazi-Schmierereien an den Wänden deutscher Verlagshäuser oder das dumpfe Verunglimpfen der „Lügenpresse“ durch die Pegida-Anhänger.

Ja, auch ich sehe in dem Anschlag auf „Charlie Hebdo“ einen Anschlag auf die Presse- und Meinungsfreiheit insgesamt. Aber ich hätte davor zurückgeschreckt, von dem blutigen Gemetzel in Paris unmittelbar einen Bogen zu schlagen zu „Schmierereien“ und „Verunglimpfungen“, so lästig sie auch sein mögen. Ich glaube auch, dass es richtig ist, den Rufen von der „Lügenpresse“ etwas entgegenzusetzen, aber sie sind, so unerträglich sie sein mögen und so eindeutig ihr politischer Hintergrund ist, nicht dasselbe wie ein Mordanschlag. Einen anderen Eindruck zu erwecken, ist töricht und kontraproduktiv.

Es klingt, als würde Heinen das in diesen Tagen inflationär benutzte Bekenntnis „Je Suis Charlie“ nicht als Zeichen der Solidarität zu verstehen, sondern als wehleidiges: Ja, uns wird auch Unrecht getan, durch diese bösen Rufe auf Demonstrationen und das alles.

Die Zeitungsverleger instrumentalisieren das Attentat von Paris für ihren Kampf gegen Pegida. Ich möchte mich davon distanzieren.

[Offenlegung: Ich schreibe regelmäßig für die FAZ.]

Nachtrag, 23:45 Uhr. Der „Zollern-Alb-Kurier“ hat seinen Artikel mit der Karikatur gelöscht.

Korrektur, 10. Januar. Die „Welt“ hat sich nicht an der Aktion beteiligt, sondern Heinens Kommentar nur in einem kurzen Auszug dokumentiert.

Übrigens hat der BDZV noch eine Alternativ-Karikatur angeboten. Einige Blätter, wie die „Rhein-Zeitung“, haben diese statt der oben gezeigten abgedruckt.

Nachtrag, 11. Januar. Sehr lesenswert zum Thema:

Nachtrag, 12. Januar. Der Deutsche Journalisten-Verband DJV distanziert sich von der BDZV-Kampagne.

382 Replies to “Zeitungsverleger instrumentalisieren „Charlie Hebdo“-Anschlag für Kampf gegen Pegida”

  1. eine deutsche Zeitung bezeichnet die anderen ja selbst als lügenpresse
    Sie lügen wie gedruckt. Wir drucken, wie sie lügen
    Werbespruch Junge Welt

  2. Danke Stefan,
    Du sprichst mir aus der Seele.
    Diese Aktion ist im Wortsinn perfide – und die div. Instrumentalisierungen (Vorratsdatenspeicherung etc.) mal wieder soo vorhersehbar…

  3. Den sich beteiligenden Zeitungen sollte mMn. gesagt werden:

    Vous ne sont pas Charlie!

    (Dank an die französische Hilfe an meiner linken Schulter)

  4. Dafür benutzt Pegida das Attentat wiederum für seine Zwecke, indem sie die Attentäter mit den Muslimen gleichsetzen und weiter Grund zum Hetzen haben.

  5. Lieber Herr Niggemeier,

    so ungern ich es zugebe, Sie haben – mal wieder – recht.

    Dennoch, das „Volk“ ist wer anders als die diversen „Gidas“.

    Beste Grüße
    Karl

  6. Herr Niggemeier,

    ich habe seit langem hören wollen, was Sie zur Thematik Pegida zu sagen haben. Und ich ziehe den Hut vor Ihrer Fähgikeit zur Differenzierung. Und Ihrem Mut, Menschen zu vereidigen, deren Meinung Sie nicht teilen.Auch, wenn diese Meinung politisch auf der rechten Seite steht. Ich bin gespannt, ob die Mehrheit der regelmäßig hier Kommentierenden das nachvollziehen kann oder will.

  7. Hallo Stefan. Ich stimme dir als – bisher nie körperlich anwesender – Pegidaanhänger in einer entscheidenden Sache nicht zu: Für MICH (ich kann nicht für 20.000 Menschen sprechen) verkörpert Charlie Hebdo GERADE wegen deren Austeilen gegen alles und jeden nicht das Klischee der „Lügenpresse“. Die machen sich über alles und jeden lustig und versuchen dabei dankenswerterweise auch nicht, ihre eigene Meinung als ultimative Wahrheit zu verkaufen. Genau andersherum ist es eben bei vielen großen Medienhäusern, wo über alle Verlagsgrenzen hinweg eine ähnliche Sicht auf die entscheidenden Geschehennisse in der Welt propagiert wird, wobei in gefährlicher Weise die Grenzen zwischen Bericht und Kommentar verschwimmen bzw. verschwinden. Das ist nicht immer der Fall, es gibt immer noch hier und da mal einen Artikel mit moderat abweichender Grundhaltung oder sogar ganz ohne wertenden Unterton. Im Regelfall aber macht es heute keinen Unterschied mehr, welche Zeitung man morgens aufschlägt: Die Tendenz, die Meinung, die einer jeden Nachrichtenmeldung zugrundeliegt ist überall praktisch identisch. Unter anderem das ist gemeint, wenn Pegida von Lügenpresse spricht. Und ja, ich würde das gleiche schreiben, wenn sämtliche Zeitungen meiner eigenen Meinung wären und die Gegenseite derart mies behandelten.

  8. Dass „die Rechten“ wie NPD, AFD, PEGIDA oder der Front Nationale in Frankreich den Anschlag für sich instrumentalisieren würden, war eigentlich relativ klar.
    Aber das hier ist meiner Meinung nach genauso geschmacklos und Respektlos gegenüber den Opfern.

  9. @Claus: Ich weiß gar nicht, ob es das Wort „verteidigen“ trifft. Es ist jedenfalls auch die Sorge, dass sich diese Leute durch solche Reaktionen der Zeitungen noch bestärkt und bestätigt fühlen.

  10. @5 … und Sie benutzen das Attentat wiederum für Ihre Zwecke, indem Sie die „Pegida-Leute“ (Dank an den Bloginhaber für diesen Sammelbegriff) alle über einen Kamm scheren.

  11. Vielleicht verstehe ich die Interpretation hier nicht richtig, aber wer spricht denn aus der rechten Sprechblase?

  12. Ich halte … die pauschale Verurteilung für falsch und den Begriff „Lügenpresse“ für inakzeptabel.

    Warum? Trifft doch in den meisten Fällen zu.

    Es liegt jetzt an der Presse zu beweise das sie „anders“ sind.

  13. @kleppten #6:
    Richtig, der Kampf gegen die Windmühlen geht immer weiter.
    Mich hat etwas aufgebaut, daß ich z.Zt. auch mit einigen internationalen Security-Profis zusammen bin, die eine erfrischend pragmatische Sicht der DInge haben. Sonst wäre ich aufgrund der vielseits ausbrechenden Verallgemeinerungen verbal explodiert :-(

    @kleppten #6 & @Michael #9 Offtopic Französisch:
    Meint ihr, ich sollte mir noch einmal von jemand anderem Simone de Beauvoir erklären lassen?
    Immerhin hat die Dame an meiner Schulter nicht nur ein Bac ;-)

  14. @Stefan,
    ich halte das Recht der Pegida-Anhänger, ihre Meinung in friedlichen Demonstrationen äußern zu dürfen, für verteidigungswert – unabhängig davon, ob man diese Meinung teilt oder nicht. Und ich meinte, aus Ihrem Text herausgelesen zu haben, dass Sie diese Einschätzung teilen.

  15. @rgroth

    Ich hatte nur ein Jahr Französisch, aber für
    „Vous n’êtes pas Charlie“ hat’s noch gereicht.

  16. Es wurde von der deutschen Presse und Politik seit der ersten Minute des islamistischen Attentates in Paris, jenes benutzt, um über Pegida zu sprechen. Wer hat hier also das Verbrechen instrumentalisiert?
    Pegida hat auch schon vor dem Anschlag vor den Gefahren und einer Ausbreitung von Islamismus gewarnt, warum sollten sie gerade jetzt damit aufhören?
    Den Grünen wirft man doch auch noch vor, sie hätten Atomkraft instrumentalisiert. Und es hat sich auch niemand daran gestört, dass die Grünen nach dem Atomzwischenfall in Japan damit Politik gemacht haben. Warum sollte Pegida oder die AfD jetzt keine Politik mit Islamismus machen? Und ja, Islam und Islamismus gehört zusammen.

  17. Ergänzung: Ich meinte natürlich: Den Grünen wirft man doch auch NICHT vor, sie hätten Atomkraft instrumentalisiert.

  18. @Claus # 21:
    Das Recht auf Meinungsäußerung ist absolut zu verteidigen.
    Die Meinung selbst ist zu billigen – aber auch (evtl.) zu kritisieren.

    (Disclaimer: mir sind auch manche satirische Meinungen mitunter zu provozierend – muss ich aber aushalten)

  19. Sehr geehrter Herr Niggemeier,
    ein sehr guter und wichtiger Artikel. Da fällt mir ein Zitat von Evelyn Beatrice Hall ein: „Ich missbillige, was du sagst, aber würde bis auf den Tod dein Recht verteidigen, es zu sagen.“

  20. @Dennis K. #23:
    Und ja, Islam und Islamismus gehört zusammen.
    Stimmt, wie Katholische Kirche und Fünf Stämme etc. pp.

  21. Die Verleger haben sich hier ein gewaltiges Eigentor geschossen. Sie machen im Grunde denselben Unfug wie Pegida: sie rücken radikale Gewalttäter in die Nähe einer friedlichen Diskussion. Und die machen den Unfug wie Teile der Politik, die sofort nach strengeren Gesetzen rufen, auch eine Form der Instrumentalisierung. Man kann es noch allgemeiner formulieren: niemand, wirklich niemand soll nur einen Gedanken daran verschwenden zu überlegen, wie er/sie einen Vorteil aus diesem Anschlag ziehen könnte. Ich kann jetzt endlich etwas was mir nicht passt mit Hilfe des Anschlags unterstreichen. Genau das darf nicht sein.
    AfD-Gauland hat sich schon einen unsäglichen Ausfall geleistet, leider jetzt auch Teile der dt. Presse.

  22. Weiß der Geier warum das Wort »Lügenpresse« so populär geworden ist, aber ich denke, man muss es nicht wörtlich nehmen und wahrscheinlich nehmen es nicht mal die Pegida-Demonstranten wörtlich. Es ist dieser ständige pädagogische Zeigefinger der aus den Redaktionsstuben zeigt, und den Leuten eine Welt erklärt, ein Weltbild, was mit der Lebenswirklichkeit Vieler nichts mehr zu tun hat. Und wie verquer dieses Weltbild so mancher Journalisten ist, zeigt ja nun dieses Beispiel, das Pegida und hinterhältige Mörder gleich setzt.

  23. Und es geht weiter mit der Ausnutzung des Terrors:

    „Terroristen warten nicht

    Der mörderische Terror in Paris hat die Politik endlich wieder wachgerüttelt.

    Das wurde Zeit!“
    schreibt Ernst Elitz in seinem Kommentar für die BILD. Wurde es also Zeit, dass die einen Anschlag machen, dass die Politik endlich die Datenspeicherung einführt?
    Gleichzeitig prangert Bela Anda ein „perfides Spiel mit den Terror-Opfern“ in seinem Kommentar an, bezugnehmend auf Marine Le Pen.
    Das ist doch einfach nur noch Heuchelei.

  24. Ich halte Klaus Stuttmann für einen der besten politischen Karikaturisten in Deutschland und es ist eigentlich nicht schwer, die Aussage seiner Zeichnung zu verstehen. Stuttmann zeigt in böser Weise eine mögliche Eskalation auf. Obwohl sie zwar das Wort „Islamisierung“ im Namen tragen, wird doch bei PEGIDA eher laut „Lügenpresse“ gerufen, als dass offen gegen Islam protestiert wird. Da wird in bewährter altbrauner Manier „für Deutschland“ und maximal gegen „Überfremdung“ gewettert.

    Zwar ist eher zu befürchten, dass die PEGIDA-Aktionen Angriffe auf muslimische Einrichtungen und Bürger als auf Presseorgane zur Folge haben, aber auszuschließen ist auch das nicht. Es gab einen perfiden Angriff auf freie Presse und K.S. zeigt Parallelen und mögliche Eskalation auf. Mal wird wegen nicht erwünschter Satire gemordet, ein andermal vielleicht wegen angeblicher Lügereien. Insofern ist die Aussage der Stuttmann-Karikatur doch leicht zu verstehen. Sowohl PEGIDA wie auch die Mörder von Paris attackieren die Presse. Die (vermutlich islamistischen) Killer sind abscheulicher Weise zur blutigen Tat geschritten.

  25. Charlie Hebdo – Angriff auf die Meinungs- und Pressefreiheit?

    Dieser Tage wird viel von einem angeblichen Angriff auf die Meinungs- und Pressefreiheit geschrieben, welche mutmaßlich zwei Islamisten durch das Attentat auf die kommunistische Satire-Zeitung „Charlie Hebdo“ verübt hätten.
    Klar ist, dass bei dem Anschlag 12 Menschen ihr Leben im Feuer von Sturmgewehren verloren. Eine unvorstellbare Situation, der sich wohl niemand ausgesetzt sehen möchte. Unisono erklären nun Journalisten, Politiker und ähnlich sich berufen fühlende Personen, dass diese Tat direkt auf den Kern freier Gesellschaften gemünzt sei, da die Satiriker von ihrem Recht auf freie Äußerung der Meinung, die auch durchaus verletztend, blasphemisch und allen sittlichen Normen widersprechend gewesen sein mag, Gebrauch gemacht hätten, was ihnen die Attentäter jedoch absprechen wollten. Die Meinungs- und Pressefreiheit sei das höchste Gut, weswegen man sich empört, solidarisch und tief betroffen zeigt. Einschränkungen dieser Freiheiten seien unter keinen Umständen hinzunehmen und man habe vor dem Terror nicht zurückzuschrecken.

    Der Ist-Zustand ist jedoch, dass in Frankreich wie auch Deutschland Gesetze existieren, welche diese Freiheiten in erheblichem Maße einschränken. In Frankreich wie Deutschland sitzen bzw. saßen Personen bisweilen mehrjährig im Gefängnis, welche sich auf die zugesicherte Freiheit des Wortes, der Meinung, der Publizistik und Forschung verließen. Beispielsweise eine zusammengeführte Haftstrafe aufgrund von Meinungsdelikten beträgt 12 Jahre, welche ein Betroffener in Deutschland immer noch zu verbüßen hat.

    Wer im Falle des Attentats auf Charlie Hebdo einen Angriff auf die Meinungsfreiheit sieht und wem diese elementaren Freiheiten und Menschenrechte tatsächlich etwas bedeuten, hat konsequenterweise auch nicht die Augen vor bereits zementierten Einschränkungen und erfolgten Angriffen zu verschließen – ob ihm diese Ansichten nun gefallen mögen oder nicht. Eine Differenzierung ist logisch nicht möglich.

    Wer sich diesen Gedanken jedoch verschließt und nur „seine Wahrheit“ frei sehen möchte, dem ist mit Fug und Recht Heuchelei sowie Doppelzüngigkeit zu attestieren.

  26. Einspruch: Charlie Hebdo und Lügenpresse sind aus der Sicht ihrer Gegner das selbe: Veröffentlichungen, die nicht in ihrem Sinne sind. Pegida wie auch die Islamisten wollen ein Meinungsmonopol, aber natürlich in ihrem Sinne. Von den „Lügenpresse“-Idioten habe ich noch keinen vernommen, der sich für eine pluralistische, freie Presse einsetzt. Nein, statt dessen feiert man einen totalen Schund wie RT Deutsch.

    Dass sich ein Verbands-Fuzzi wie Herr Heinen natürlich zum Fremdschämen blamiert: Ja mei… Interessenverbände haben sich noch selten mit Ruhm bekleckert…

  27. Danke – es sind offensichtlich doch noch nicht alle hysterisch und verrückt geworden!

    Neben den Zeitungsverlegern instrumentalisieren auch Politiker sämtlicher Couleur den Anschlag – man muss nur genau hinschauen und hinhören. Ja, Pegida sicherlich, aber auch viele andere. „Pegida und AfD müssten aufpassen, „dass sie nicht das Geschäft der Terroristen betreiben“, sagte Thomas Oppermann“ lt. FAZ-Kommentar (http://www.faz.net/frankfurter-allgemeine-zeitung/kommentar-ueber-deutsche-reaktionen-auf-den-anschlag-in-paris-eine-tragoedie-13360167.html).

    Genaues hinschauen und hinhören lohnt auch bei der Berichterstattung über Pegida. Ein Beispiel: In weiten Teilen der Presse demonstriert Pegida nicht, sondern führt „Aufmärsche“ durch. Ich kann mich irren, aber die Bilder, die ich gesehen habe, entsprechen nicht dem Bild, das ich mit „Aufmärschen“ assoziiere. Wenn sich die Hysterie um das Pegida-Phänomen gelegt hat, wünsche ich mir darüber mal eine sachliche Analyse eines unabhängigen Medienjournalisten.

  28. Danke für diese Stellungnahme. Sie spricht mir aus der Seele. Eins noch: Die Waldeckische Landeszeitung hat den Aufruf auch auf ihrer Facebook-Seite.

  29. Ich kann dem Autor nur beipflichten, und würde sogar noch einen Schritt weitergehen: Durch solche gleichgeschalteten Diffamierungsaktionen rechtfertigen die beteiligten Medien tatsächlich den Begriff „Lügenpresse“, indem sie einen in Wahrheit nicht gegebenen Zusammenhang zwischen harscher Kritik an unwahrer oder vermeintlich unwahrer Berichterstattung in einen direkten Zusammenhang mit den barbarischen Mordtaten religiöser Fundamentalisten konstruieren. Das ist perfide, bösartig und verlogen. Und ich hoffe sehr, daß die noch kritikfähigen Konsumenten dieser Publikationsorgane die notwensigen Konsequenzen ziehen. Abbestellen ist weitaus wirkungsvoller als „Lügenpresse“ zu brüllen …

  30. Das ganze wird noch viel weitreichendere Konsequenzen nach sich ziehen. Mal sehn ob das nicht schon der Tropfen war der das Fass zum überlaufen bringt. Es wird nur negatives dabei rum kommen leider…

  31. Man kann die Inhalte der Karikatur analysieren und erklären, man kann auch trefflich darüber diskutieren, ob die Erklärung von Herrn Niggemeier unbedingt logisch ist.
    Man kann sich aber auch mal fragen, ob es nicht absolut geschmacklos ist, ein derartiges Ereignis im direkten Nachhall der Betroffenheit zum Gegenstand einer Satire zu machen.
    Grundsätzlich soll Satire polarisieren oder auch provozieren.
    Aber mein erster Eindruck von der Zeichnung ist doch sehr emotional. Als ob jemand bei einer Trauerfeier Witze über die Art des Ablebens macht.
    Das ärgert mich in einer Art, die ich infolge irgendwelcher Veröffentlichungen sonst kaum empfinde.
    Jetzt mal abgesehen vom Inhalt bzw. der Botschaft des Bildes, muss man so kurz nach einem derartigen Ereignis überhaupt irgendwelche Satire oder Witzeleien damit betreiben?

  32. Gemach. Schaut Euch erst die Zeitungslandschaft morgen an, bevor Ihr den Stab brecht über bestimmte Medien.

  33. Wie kann man eigentlich den Begriff Lügenpresse für inakzeptabel halten, gleichzeitig aber im selben Text den widerlichen Begriff Islamophob benutzen?

  34. So sehr ich Pegida verabscheue, diese Aktion des Zeitungsverlegerverbandes ist ein wirklich unfassbar dummes Eigentor. Nun bleibt die Reichweite ja noch abzuwarten, denn bisher sind die beteiligten Zeitungen ja größtenteils Regionalblätter – mit einer Ausnahme. Dass ausgerechnet der FAZ ein solcher intellektueller Aussetzer unterläuft, ist schon ziemlich irritierend. Denn nicht nur wie daneben die Karikatur ist, auch dass das die Aktion – der schwer erträgliche Text inklusive – schlechterdings nur nach hinten losgehen kann, müsste doch einem verständigen Redakteur sofort ins Auge springen. Bleibt nur zu hoffen, dass die FAZ noch zur Besinnung kommt und dem Beispiel des „Zollern-Alb-Kurier“ folgt.

  35. Sehr guter Artikel.
    Die Karikatur ist wirklich ziemlich daneben und zeigt, daß die kritisierten Medien absolut nichts verstanden haben.

  36. Meinungs– und Pressefreiheit?
    Meinungs– und Pressefreiheit?

    Warum denk denn niemand an unser Supergrundrecht (tm Friedrich)?

  37. Die Karikatur verbindet also 2 komplett verschiedene Schuhe zu einem Paar und suggeriert damit dem geneigten Leser, ich nenne ihn einen bildungsresistenten Troll, was dieser schon immer gewusst zu haben weiss. Gleich zu Beginn also ein kapitaler Fehler. PEGIDA prangert zu Recht die gleichgeschalteten Massenmedien als linke Propaganda, ja als dutzendfach überführte Lügenpresse an! Hier einen Gegensatz oder gar eine Gemeinsamkeit irgendwelcher Art zu Charlie Hebdo zu konstruieren ist definitiv fehl am Platz!

    Während Charlie Hebdo mit spitzer Feder brennende Themen aufgreift, verlangt PEGIDA nichts anderes, als dass die Lügenpresse sofort damit aufhört, den Michel mit gezielter Falschinformation gegen sich aufzuwiegeln. Das hindert die grösste Lügnerin Merkel aber nicht daran, die Gelegenheit zu nutzen, sich gleich mal als Hebdo-Sympathisantin zu outen, sich für die Meinungs– und Pressefreiheit stark zu machen, obwohl sie gleichzeitig einem kritischen Teil ihrer Bürger das Wort verbietet! Nun. Also an einem Fuss ein Kampfstiefel und am anderen eine Adilette. Wohlan.

    Nur? Was kommt an welchen Fuss? Dass soll dann Aschenputtel entscheiden!

    Ps: Jede gesellschaftliche Anpassung der westlichen Kultur an die Befindlichkeiten der Muslime ist eine Islamisierung. Wer also heute noch behauptet, es fände keine Islamisierung statt, sollte nochmals die Schulbank drücken müssen. Und zwar solange, bis er seine eigene Muttersprache beherrscht. Islamisierung lässt keine persönlichen Deutungen zu, sondern ist klipp und klar im Duden als solche beschrieben! In google zu finden unter *isierung!

  38. Es zeigt sich deutlicher als zuvor, daß die Rolle der „vierten Gewalt“ durch die dt. Presse nicht
    mehr aufrecht gehalten wird. Systemkonform wird der Regierungskurs begleitet, kritiklose Berichterstattung ist das Programm, dpa-Berichte werden einfach übernommen, Behauptun-
    gen aus den Reihen der Politik werden nicht geprüft sondern als Tatsachen präsentiert.
    Somit hat sich die dt. Presse selbst die Grube gegraben, in welche sie gestürzt ist: das Internet
    und soziale Netzwerke zeigen auf, was die Presse unterschlägt/unterdrückt – zugegeben, es sind
    in den Blogs u. Foren Personen unterwegs, wo sich die Frage stellt, ob bewußtseinserweitern-
    de Kräuter oder eine eingleisige (nicht unbedingt teilbare) Sichtweise eine Meinungsbildung veranlassen, aber es gibt sehr viele glaubhafte und ernsthafte Abhandlungen, Blogs und Foren
    im Internet.
    Gerade beim Querlesen zeigt sich aus, was die sogenannten Mainstreammedien nicht aufzeigen
    oder anders darstellen – und wer sich berichtsmäßig mehr als einmal in die Nesseln gesetzt hat,
    dem wird schwerlich eine Glaubwürdigkeit unterstellt werden können (das Demokratiefernse-
    hen ARD u. ZDF lasse ich hier komplett außen vor, denn das hiesige Qualitätsniveau erreicht
    mehr den Stand der „Aktuelleren Kamera“).
    Mit dieser Karikaturen-Anwendung haben sich die teilnehmenden Presseorgane in Sachen
    Glaubwürdigkeit/Seriösität/Akzeptanz selbst erledigt (der Begriff „abgeschossen“ ist angesichts
    der Vorfälle in Frankreich pietätslos und unpassend): da nehmen die Presseorgane die Rolle des
    zu Unrecht Beschuldigten ein und teilen gleich gegen die Pegida-Bewegung aus.
    Hier werden die Vorgänge in Paris nicht nur instrumentalisiert, wie im Artikel oben ausgeführt:
    nein wird durch die Presseorgane ausgeteilt und die eigene Rolle verteidigt – und dabei wird
    auf den Gräbern der Opfer von Paris getanzt.
    Das ist keine Lügenpresse mehr, das ist schon mehrere Dimensionen darunter.

  39. Interessant ist, dass tatsächlich(!) linke Zeitschriften (zB junge world) zu deutlich differenzierteren Darstellungen und Äußerungen in der Lage sind, als es der pseudo-linke bzw sich angeblich „linksliberal“ gebende Mainstream von SZ bis taz, in Eintracht mit seinen neoliberalen und transatlantischen „Widersachern“, je könnte. Diese vertreten einfach stumpfsinnig die politisch sakrosankte Agenda, die allen Interessen folgt, welche die „Alternativlosigkeit“ unterstreichen und dem Gebot aus Wirtschaft und Finanzwelt Tribut zollen, solange es nicht kritische, freiheitliche und die Belange des angeblichen Souveräns betrifft. Tatsächliche Meinungspluralitäten und kritische Diskurse sind faktisch nicht gegeben bzw wahrzunehmen. Von „Gleichschaltung“ zu sprechen, ist daher nicht falsch, sondern nur logisch, die „freie Presse“ ein Hirngespinst.

  40. Sorry, aber diejenigen Pediga-Leute, die über die „Lügenpresse“ reden und diese attackieren, stehen eindeutig außerhalb des demokratischen Spektrums, da diese sich einer antisemitischen Verschwörungstheorie beziehen – die „Lügenpresse“ werde von einer Machtelite gesteuert usw.

    Da zu sagen: „Die Presse bestätigt aus Pegida-Sicht so, auf kaum zu übertreffende Weise, den Vorwurf von der „Lügenpresse“.“ ist doch bullshit, denn in der „inneren Logik“ von Antisemiten bestätigt man immer den Vorwurf…

    Aber ich finde es auch interessant, dass im 2. Satz überall zu lesen ist „Das hat garnix mit dem Islam zu tun“. Denke schon, dass Islamismus was mit dem Islam zu tun hat (und deswegen bin ich kein Rassist, ich kann Islam auch scheiße finden ohne Fremdenfeindlich zu sein!).

  41. Einfach ein Beitrag, der gut geschrieben, zeitnah veröffentlicht und überaus durchdacht ist. Würde so auch immer auf Krautreporter recherchiert und reflektiert werden, hätte das Format extreme Zukunft. So gewinnt im direkten Vergleich ein kostenloses Blog, das Spenden äußerst ungern annimmt.

  42. @35 „… wünsche ich mir darüber mal eine sachliche Analyse eines unabhängigen Medienjournalisten.“

    Den Wunsch hegte ich gestern auch und besuchte, voller Hoffnung diese Seite. Nun glaube ich nicht mehr, dass der Bloginhaber sich die Mühe machen wird, nach den Beweggründen der „Pegida-Leute“ zu forschen, indem er bsp. eine repräsentative Auswahl (vom wiederwachten Neonazi, über die einfache Hausfrau bis zum Akademiker) der „Betroffenen“ nach ihren Beweggründen befragt. Allerdings muss auch gesagt werden, dass dergleichen thematisch nicht unbedingt hier her gehört.

  43. Ich halte die Begriffe „Infam“ und „Perfide“ im Zusammenhang mit Karikatur und Satire für unangemessen. Genauso wie die Tweets der Springerbuben- und Mädels auf die Reaktion der Titanic und des Eulenspiegels auf die Anschläge. Von „Geschmacklos“ und „Erbärmlich“ war da die Rede. Die haben das Wesen von Karikaturen und Satire nicht verstanden, Herr Niggemeier aber scheinbar leider auch nicht.
    Karikatur und Satire müssen geschmacklos, verletzend und böse sein, vor allem aber überzeichnend, insofern halte ich die obige Karikatur für gelungen.
    Es ist immer dasselbe: Wenn andere betroffen sind, dann hält man sich den Bauch vor Lachen über den gelungenen Witz. Ist man selber oder die eigene Befindlichkeit das Opfer, kommt die hinterhältige Frage: Darf Satire wirklich alles?

    Wenn der Begriff „Lügenpresse“ so historisch belastet ist, schlage ich die etwas modernere Bezeichnung „Flunkermedien“ vor. Klingt netter, meint aber dasselbe.

  44. „Äußerlich krankt die Logik natürlich daran, dass man „Charlie Hebdo“ dafür als ein islamkritisches Blatt wahrnehmen muss und nicht als ein Blatt, das sich an allen Religionen abarbeitete, an den Fanatikern, an den Mächtigen, an den Idioten — und nicht zuletzt an den Islamophoben und den Ausländerfeinden wie Marine Le Pen. „Charlie Hebdo“ ist ein Blatt, das den Pegida-Leuten nicht gefallen dürfte.“

    Ist das wirklich so? Gibt es da offizielles, oder ist das eine Vermutung?
    Mir fehlt ein echter Einblick in die Denkweise der Mitglieder, aber es scheint mir nicht schlüssig, dass Menschen, die sich vor Islamisierung fürchten und sich gegen eine unehrliche Presse wehren, automatisch ein Problem mit Kritik an anderen Religionen haben. Oder am Establishment.

    (Damit will ich nicht suggerieren, dass politische Gruppen immer schlüssig argumentieren und agieren; ich versteh’s nur nicht.)

  45. Guten Morgen…

    also wenn ich mir das Interview mit Tim Wolff von der Titanic im Nachtmagazin anschaue…
    https://www.youtube.com/watch?v=Z8lu4qmiwDs
    … ich will ja nicht von Einschüchterung reden, aber ich würde sagen hier wird die Pressefreiheit behindert. Und wenn mal die Satire weg ist, dann gibt’s gar nichts mehr zum Lachen… und das dann im ernsten Sinn.

  46. Schon peinlich.

    Mag ärgerlich sein, wenn man Leserbriefe von Putin-Freunden bekommt, aber sich damit zum Märtyrer hochjazzen. An den schwindenden Abos sind wohl auch Terroristen schuld. Daraus spricht eine trübe Wagenburgmentalität und kein freier Geist

  47. Das Bemerkenswerte ist doch auch, wie die Zeitungen scheinbar ganz unbewusst den Konformismus-Vorwurf befeuern, gegen den Pegida ankämpft. Ich fand diese politischen Karikaturisten schon seit dem Sozialkunde-Unterricht unlustig und scheiße, im Gegensatz zum Humor der TItanic – denn es wird im Grunde immer der gleiche Witz erzählt; man zeigt ein paar stereotype Figuren in entmetaphorisierten Situationen, die dann noch für die ganz Dummen beschriftet werden.

    Wahrscheinlich ist es für dieses Genre nur natürlich, vielleicht eine geradezu mechanische Folge, dass sowas bei rauskommt.

    Was darf Satire? Alles. Aber ist das hier noch Satire, oder schon demokratie-feindliche, geistige Brandstiftung, wenn auch unbeabsichtigt? (Oh, sicher darf man das m.M.n. trotzdem abdrucken, aber die Zeichnung thematisiert keine tatsächlichen Missstände – was laut Wikipedia ihre Aufgabe bzw. ihr Erkennungszeichen ist. Und für eine Schmähung ist sie auch nicht geeignet, da sie die Pegida-Spinner gleich zu Mördern macht.)

  48. @Frank Reichelt: Natürlich „darf“ Satire das. Ich darf sie aber trotzdem kritisieren.

    Es macht für mich schon einen Unterschied, dass das nicht nur eine Karikatur im Sinne eines überspitzten, groben Kommentars ist, sondern dass sie Teil einer Aktion mit einer größeren Mission ist, dass sie einen Auftrag hat. Sie hat als Absender nicht mehr nur die Stimme eines Karikaturisten, der gerne auch übers Ziel hinausschießen darf (und soll), sondern die Tageszeitungen und ihren Verband.

  49. Danke für diesen Artikel! Er drückt genau das aus, was ich empfinde. Die Instrumentalisierung eines Terroraktes für eigene Zwecke ist schamlos und infam. Nicht dass mir Pegida etwas sagen würde: Aber hier werden zwei Ereignisse auf polemische Art zusammen gemischt, die nur noch mehr Öl ins Feuer giessen dürfte, zumindest in Dresden. Und zur Pressefreiheit habe ich mir auch noch kurz ein paar Gedanken gemacht:

    https://www.freitag.de/autoren/thx1138/non-je-ne-suis-pas-charlie

  50. Ein notwendiger und wichtiger Kommentar. Er sagt alles, was es dazu zu sagen gibt. Danke und Respekt.

  51. @46, Daniel Münger: Wann/wo/wie hat „Lügnerin Merkel“ denn bitte „einem kritischen Teil ihrer Bürger das Wort verb[oten]“? Bitte mal konkret werden.

    @47, Die fünfte Gewalt: Immerhin weiß die vierte Gewalt noch, was Zeilenumbrüche sind und wie man sie verwendet; das ist meines Erachtens ein ganz gewaltiges Argument für sie…

  52. Der wichtigste Kommentar von Allen….49 Max

    „Das hat garnix mit dem Islam zu tun“. Denke schon, dass Islamismus was mit dem Islam zu tun hat (und deswegen bin ich kein Rassist, ich kann den Islam auch scheiße finden ohne Fremdenfeindlich zu sein!).

  53. Einige persönliche Anmerkungen zu dem Artikel von Stefan Niggemeier, den ich Wort für Wort unterschreiben kann:

    Wir erleben einen Journalismus im Verfallsstadium, wenn jetzt Presseerklärungen schon mit den Möglichkeiten der Satire verwechselt werden. Wenn diese Karikatur ohne diesen Kontext der Presseerklärung veröffentlicht worden wäre, hätte niemand etwas dagegen einzuwenden gehabt. Stuttmann hat das gute Recht, Pegida hart zu kritisieren. Er formuliert damit einen Kontext, den man satirisch herstellen kann. Aber wer das etwa in der Berichterstattung machte, verletzte alle journalistische Regeln der Fairness. Es wäre schlicht Demagogie, die in der Politik ihren Platz hat, aber nicht als journalistisches Leitbild für Berichterstattung dienen kann. Dass man als Journalist in einem Kommentar politisch und polemisch argumentieren kann, bleibt dabei jedem Kollegen unbenommen. Nur sollte er sich dann nicht über entsprechende Antworten wundern. Wer meinen damaligen Gauchotanz-Artikel kritisierte, hatte jedes Recht dazu, auch wenn manche Kritiker häufig jede Fairness vermissen haben lassen. Ich sah allerdings keinen Grund, mich dagegen rechtlich zu wehren oder mich sogar bedroht zu fühlen. Eines habe ich aber nicht gemacht: Über meine Kritiker so zu jammern, wie es die Zeitungsverleger heute praktizieren. Oder mich gleich als Verteidiger der Meinungsfreiheit zu stilisieren. Die öffentliche Debatte ist kein Ponyhof, auch wenn die Verleger neuerdings Meinungs- und Pressefreiheit so zu definieren scheinen.

    Fairness heißt nichts anderes als über das zu berichten, was bei Pegida passiert. Da gibt es mehr als genug berechtigte Kritik. Das ist bei anderen Veranstaltungen genauso. Pegida ist nicht anders zu behandeln als jeder andere Gegenstand der Berichterstattung. Mir persönlich ist es völlig egal, ob ich mich mit Islamisten, Sozialdemokraten, Piraten, Pegida oder irgendetwas anderes beschäftige. Oder mit Günther Jauch oder irgendeinem anderen Objekt meiner Kritik. Nur bin ich noch nie auf die Idee gekommen, in einem Artikel über Jauch den Zusatz hinzuzufügen, ich würde mit ihm übereinstimmen oder auch nicht. Dass sich Niggemeier dazu gezwungen sieht, sich von Pegida zu distanzieren, um vor den deutschen Zeitungsverlegern unsere journalistischen Grundsätze zu verteidigen, lässt tief blicken. Besonders grotesk ist es übrigens, wenn manche Voltaire zitieren, um fünf Minuten später Pegida den Mund zu verbieten. Dass die Verleger den Unterschied zwischen Satire und Presseerklärungen aufheben und diesen Irrsinn noch nicht einmal als solchen erkennen, macht mich trotz meiner vielen Worte im Grunde sprachlos.

  54. @Stefan Niggemeier

    Einverstanden!
    Trotzdem beginnen Sie den Artikel mit der Karikatur und bezeichnen diese im ersten Satz isoliert als infam. Erst danach stellen Sie den Kontext zu der Pressekampagne her. Das finde ich etwas unglücklich! Die Karikatur ist nicht infam oder, muss es paradoxerweise sogar sein, wenn man sich die Definition des Wortes im Duden ansieht. Aber Sie meinen es wohl im negativen Sinne. Ein anderes Wort würde mir besser gefallen, weiß aber auch nicht, welches das sein sollte.
    Klingt etwas verschwurbelt aber ich hoffe, Sie verstehen was ich meine!

  55. @Frank Reichelt: Ja, verstehe ich. Dass ich die Karikatur erst ohne den Kontext kritisiert habe, der sie für mich erst besonders kritikwürdig macht, war vielleicht ungeschickt.

  56. Es heißt nicht Moslems, sondern Muslime. Moslems klingt abwertender, deswegen wird der Begriff im Deutschen oft von rechten Kreisen verwendet.

  57. Ich möchte noch zu bedenken geben, dass die Tat wohl nicht in erster Linie gegen Satire gerichtet war, sondern einfach Terror ist. Dass es Charlie Hebdo traf, hat damit zu tun, dass die Islamisten irgendwann die zum Ziel erklärt hatten, und die Karikaturen waren Anlass, nicht Grund, diese Redaktion auf sie Liste der Ziele zu setzen. Da wurde im wesentlichen die mangelnde Unterordnung abgestraft (aus der Sicht dieser Typen). Der nächste Anschlag wird kommen, und der wird sich gegen irgendeine andere Institution richten.

  58. Lieber Herr Niggemeier, ich lese Ihre Beiträge sehr gern, weil sie unterhaltsam sind und stets erhellend wirken.

    Aber.

    In diesem Fall liegen Sie meiner bescheidenen Meinung nach falsch. Mag sein, dass die Stellungnahme des Verlegerverbandes unangemessen selbstbeweihräuchernd und gravitätisch daherkommt, und man kann den Verband sicherlich für alles mögliche kritisieren. Doch in der Sache hat er hier recht.

    Für die Karikatur gilt selbstverständlich das, was auch für Charlie Hebdo gilt: Satire darf alles, nur nicht sterben. Und sie hat das Thema präzise getroffen. Im einen Fall wird „Lügenpresse, auf die Fresse“ skandiert, im anderen sprechen die Maschinengewehre. Den Zusammenhang herzustellen ist genau das, was Satire tun soll: Zuspitzen. Die Handlungen sind sicher nicht vergleichbar, die Geisteshaltung dahinter aber durchaus: Wer an meinem Weltbild rüttelt, den bringen wir mit Gewalt zum Schweigen. Man darf da nicht nur einen Vergleich ziehen. Man muss es sogar. Es gibt Mitläufer bei Pegida, die „Lügenpresse auf die Fresse“ wörtlich nehmen wollen. Ihre Kollegen in Dresden können davon berichten.

    In beiden Fällen geht es jedenfalls um die Freiheit der Presse, die hier ungewohnterweise mal nicht gegen den Staat verteidigt werden muss, sondern gegen Extremisten mit Demokratiedefizit. Es ist absolut richtig, das zum Thema zu machen, in die Öffentlichkeit zu bringen und den Zusammenhang aufzuzeigen. Und wer, wenn nicht die Medien, sollte das denn sonst leisten? Das ist keine Instrumentalisierung des Attentats, sondern dringend notwendig. Dass das Pegidisten nicht passen wird und ihre Meinung über die Medien noch bestärkt, liegt in der Natur der Sache. Aber soll das tatsächlich Maßstab sein für den Journalismus?

    Ihre Auffassung, Charlie Hebdo zähle für Pegida nicht zur „Lügenpresse“, ist für mich eine frei im Raum stehende These, die schon durch scharfes Hinsehen bedenklich ins Wackeln gerät. Was hätte Charlie Hebdo wohl aus Pegida gemacht, würde es in Deutschland erscheinen? Die Hass-Mails aus der Pegida- und AfD-Ecke, die auch andere Medien überfluten, wären dem Satireblatt so gewiss gewesen wie hierzulande dem „Postillon“ und „Titanic“, das sagen Sie ja selbst. Sie halten die Pegida-Anhänger lediglich für so doof, dass sie das nicht wüssten.

    Es ist auch nicht die Kritik am Islam(-ismus), den die Pegidisten in den deutschen Medien vermissen, wie Sie mutmaßen. Dazu gäbe es gar keinen Anlass. Pegida-Anhänger begrüßen und verbreiten ja mit größter Begeisterung unhinterfragt alle Nachrichten in der „Lügenpresse“, wenn die sich in irgendeiner Weise als Beleg für ihre eigene Weltanschauung nutzen lassen – und sei es nur die Polizeimeldung, dass ein Jugendlicher mit arabischem Akzent einen Zigarettenautomaten beschädigt hat (oder auch, nebenbei bemerkt, Ihren Beitrag hier, wie der Beifall aus der offensichtlich falschen Ecke deutlich zeigt).

    Aus den Kommentarspalten der Medien lässt sich leicht herauslesen, dass Pegida-Anhänger andererseits jegliche Berichterstattung (und nicht nur Meinungsäußerung) vehement ablehnen, die sich nicht mit ihrem Weltbild vereinbaren lässt. Es geht ihnen nicht um Medienkritik, sondern wie den Attentätern um die Unterdrückung unliebsamer Berichterstattung.

    Auf diesem Hintergrund muss man es betrachten, wenn Pegida-Anhänger am kommenden Montag mit Trauerflor durch Dresden marschieren. Das schwarze Band am Arm soll dort nicht Trauer dokumentieren. Es soll den objektiv nicht belegbaren Zusammenhang zwischen den letztlich gegen Asylbewerber gerichteten Pegida-Forderungen und dem Attentat herstellen, und es soll verkünden: Wir haben Recht. Genau DAS nenne ich schäbige Instrumentalisierung. Und ich begrüße jeden Versuch, das aufzuzeigen, auch wenn er von einem Verlegerverband kommt.

  59. @Stefan Niggemeier

    Okay, dafür nehme ich meine Bemerkung, Sie hätten das Wesen von Karikatur und Satire nicht verstanden, zurück. Ich hatte mich in den letzten zwei Tagen nur über die unsägliche Bräsigkeit der Springerleute geärgert und dann musste ich diesen Einleitungssatz bei Ihnen lesen!
    Nichts für ungut, natürlich hat ein Fan von Hauck & Bauer Sinn für Satire!

  60. Als Beobachter im nahen Ausland finde ivh es eh überraschend, dass Pegida auf eine Stufe mit Mördern gestellt wird. Zeigt einiges an Argumentationsnotstand. Volksabstimmungen zu Sachfragen einführen und weg ist Pegida. Islamisten nicht.

  61. Mit Angriffen auf deutsche Zeitungen ist sowas gemeint: http://www.stern.de/panorama/rechte-gewalt-in-spremberg-nazi-attacken-auf-lausitzer-rundschau-2136050.html

    Kurioserweise ziehen noch die Brandenburger Nazis noch die direkte Verbindung von der „Lügenpresse“ zum „Juden“ der diese ja angeblich unter seiner Fuchtel hat. Die pegida Leute denken dabei noch, dass es sich um eine „linke“ Verschwörung handelt, die „dem deutschen Michel einredet gegen sich selbst zu sein“ (nicht wortgetreu bei #46). Ganz im Sinne der kulturmarxistischen Weltverschwöhrung der auch Breivik anhing.

    Doch was lernen wir daraus? Die Hoffnung auf Erkenntnis im Sinne eines umfassenden verstehen der Welt und was sie zusammenhält, ist vorhanden aber stark mit der Hoffnung nach der einen Wahrheit kontaminiert. Bleibt das Problem, das der deutsche Michel sich die Wahrheit nicht aus einem Buch (Bibel ect.) oder der einen Zeitung/(Fernseh-)sender nehmen kann sondern selbst entscheiden muss was in sein Wahrheitskonzept passt.

  62. Danke an Stefan für die Analyse! Eine wohltuende Seltenheit in der derzeit aufgeheizten Medienlandschaft, wo viele andere Autoren es offenbar verlernt haben, sich sachlich mit fremden Meinungen auseinanderzusetzen, die sie selbst nicht teilen.

    Bei vielen Journalisten habe ich heutzutage den Eindruck, daß es ihnen nicht mehr um die objektive Information der Leser / Zuschauer geht, sondern eher darum, die eigene Meinung möglichst in jedem Artikel effizient und geschickt unter die Leute zu bringen. Das Vermischen von Meldung und Meinung ist da nur ein Werkzeug unter vielen.

    Viele Journalisten mögen PEGIDA nicht (um das jetzt mal milde auszudrücken), also machen sie jetzt auch bei dieser BDZV-Kampagne mit – um ihren ganz eigenen „Kampf“ gegen PEGIDA weiter ausfechten zu können.

    Voltaire („ich verachte Ihre Meinung, würde aber mein Leben dafür geben, daß Sie sie frei äußern dürfen“) wird heutzutage häufig zitiert, aber nur selten beherzigt.

    Es erscheint dabei zunächst bizarr, daß die Leitmedien einerseits die freie Meinungsäußerung von Charlie Hebdo verteidigen, andererseits die der PEGIDA-Demonstranten verdammen. Nachdem ich die Berichterstattung der letzten Tage verfolgt habe, habe ich jedoch zunehmend den Verdacht, daß viele Journalisten einfach ihre bisherige Deutungshoheit und ihr bisheriges Informationsmonopol gefährdet sehen und deshalb so stark reagieren.

    Beim verlinkten FAZ-Artikel empfehle ich mal einen Blick in die Leserkommentare, die mehrheitlich dem Medientenor widersprechen. Offenbar scheinen sich die „traditionellen“ Medien von ihren Lesern immer zu entfernen. Medien und Politik beklagen das Instrumentalisieren der Opfer, nur um selbst das gleiche zu tun.

    Überhaupt sollte man auch mal hinterfragen, was „Je suis Charlie“ nun überhaupt bedeuten kann/soll/darf und wer dies eigentlich nun wirklich von sich behaupten kann. Hierzu empfehle ich folgenden Artikel:

    http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/kommentare/je_ne_suis_pas_charlie_und_gerade_deshalb_fuer_die_absolute_pressefreiheit

  63. Korrektur zu meinem Kommentar von vorhin – es muß heißen:

    Offenbar scheinen sich die „traditionellen“ Medien von ihren Lesern immer *mehr* zu entfernen.

  64. Anders als Kommentator Frank Reichelt kann ich nicht konstatieren, dass Ihre „Ausbesserung“, nun gleich im ersten Satz die satirische Karikatur statt als solche, als eine Illustration für eine Aktion des BDZV darzustellen, Ihrer Argumentation ein Fundament gibt. Was jener F.Reichelt in Kommentar #52 schreibt, bleibt wahr.

    Ihre Empörung fußt auf demselben „Missverständnis“ der Satire, dem auch die Terroristen erlegen sind – nur glücklicherweise in Konsequenz unvergleichlich harmloser. Und dass Ihnen das in Ihrer Rage erst zu spät auffiel, kann passieren, ist aber einigermaßen peinlich. ;) Solange die Karikatur und ihr Zeichner Argumentationshilfe leisten sollen für Ihre Empörung über die BDZV-Aktion und diese inhaltlich allein nicht genug hergibt, bleibt Ihr Stück ein Karikatur seiner selbst.

  65. @Hogarth

    Man darf durchaus eine Karikatur als infam kritisieren. Zur Meinungsfreiheit gehört das genauso wie die Freiheit, die Karikatur zu zeigen.

  66. @FreeSpeech: Jeder darf schlecht argumentieren, keine Frage. Sogar genießt und genieße jeder die Freiheit, sich lächerlich zu machen.

  67. Ein sehr guter Text, Stefan. Und -auch wenn diese Feststellung traurig ist- ein mutiger Text.

    Aus meiner Sicht wäre die Antwort auf die „Lügenpresse“-Vorwürfe, sich künftig mehr zu getrauen – wie es die französischen Kollegen gemacht haben.

  68. Ein sehr guter Text. Es sollte aber auch erwähnt werden, dass die bei der Liste der Unterzeichner an erster Stelle genannte FAZ, ebenso wie die Berliner Zeiung, sich getraut hat, neue Mohammed-Karikaturen zu veröffentlichen. Insoweit haben deutsche Journalisten schon Mut bewiesen. Dies zeigt vor allem ein Vergleich zu der Berichterstattung im Ausland, z.B. Großbritannien oder den USA.

  69. Man sollte daran erinnern, dass z.B. Spiegel Online und andere Medien nie Karikaturen nachdrucken wollte, als es zu den ersten Protesten oder Anschlägen deswegen kam. Der Mut fehlte also. Jetzt wollen plötzlich alle mutig sein.

    Die oben abgebildete Karikatur könnte man genau so umgekehrt machen:

    Linke Seite: Vorwürfe der Presse und Warnungen vor Isamfeindlichkeit, Hetze, Pegida=Idioten usw.
    Rechte Seite: bleibt

    In dem Sinne würden die Terroristen nämlich dann das erledigen, was manche Pegida-Kritiker von sich gegeben haben.

    Richtig ist auch, dass Charlie Hebdo allgemein religionskritisch war. Aber auch, dass deren Chefredakteuer einmal in einem Interview ausdrücklich vor dem „politischen Islam“ warnte und die Journalisten aufrief, wachsam statt naiv zu sein.

    Freundlicher formuliert könnte man in der Tat „Lügenpresse“ auch für solch einen Appell halten.

  70. „Die Zeitungsverleger instrumentalisieren das Attentat von Paris für ihren Kampf gegen Pegida.“

    Ja, Zustimmung. Und zuvor haben sie Pegida benutzt, um Kritik an der Ukraine-Berichterstattung zu diskreditieren, indem sie versuchten, beides in einen Topf zu werfen, zu verknüpfen und Querfront-Legenden zu spinnen.

    Wir werden sehen, wo die Instrumentalisierung noch hinführt.

  71. Wie hat sich die Presse bis jetzt verhalten? Objektive Berichterstattung? Faire Interviews? Inhaltliche Berichte? Fehlanzeige! Stattdessen Diffamierungen, Fehlinformationen, übelste Hetze, Beschimpfungen und gefälschte Interviews. Es ging doch gar nicht um Information! Es ging lediglich darum, Menschen mit „falscher“ Meinung vorzuführen und möglichst unvorteilhaft aussehen zu lassen. Wie soll man denn sowas nennen? „Qualitätsjournalismus“ ?
    Beschämend ist es, wie sichtbar sich die „öffentlich-rechtlichen“ mit ihrem roboterhaften Gefasel in Stellung bringen und sich mit der Anti-Pegida gemein machen.
    Gäbe es im Lande eine neutrale, sachliche, unvoreingenommene, faire und realitätsbezogene Berichterstattung, die sich auf Fakten konzentriert und dafür im Gegenzug auf den Transport der eigenen Weltanschauung verzichtet, sähen sich allerweiteste Teile der Presse nicht mit den bekannten Vorwürfen konfrontiert. Pegida wird deshalb verzweifelt runtergeschrieben, weil sie eine andere Meinung hat als die meisten Redaktionsstuben. Wahr und falsch, Recht und Unrecht spielen dabei keinerlei Rolle.
    Da wird von Politikern, Parteien usw. zu Gegendemos aufgerufen ,um besorgten Bürgern der Pegida Fremdenfeindlichkeit + Rassismus vorzuwerfen. Medien werden als Sprachrohr eingesetzt, um das Volk auf Linie zu bringen. Da wird Gehetzt, Verleumdet + Provoziert, dass sich die Balken biegen. Kirchen + alle mögl. Organisat. werden aufwändig eingespannt, um die Bürger einzuschüchtern .Es ist Fakt, dass 34% der Deutschen der Meinung sind, dass in Deutschland eine Islamisierung stattfindet + 65% Sorgen in Sachen Zuwanderung haben (Spiegelumfrage von 12.2014).Wenn sich die Politiker brüsten ,dass die Anzahl der selbst organisierten Gegendemos zugenommen hat, belügen sie sich bei der geringen Beteiligung selbst. Wenn es diese Diffamierungen gegen die Pegida nicht gäbe, würden viel mehr Menschen auf der Straße stehen.

  72. Niggemeier hat recht. Die Pegida-Demonstranten mit den Attentätern von Paris gleichzusetzen ist unanständig und infam. Viele Kommentatoren haben als erstes davor gewarnt, dass Pegida die Anschläge instrumentalisieren könnte, diese Sorge schien manchmal mindestens so groß wie das Mitgefühl mit den Opfern. Jetzt instrumentalisieren die Zeitungsverleger selbst die Anschläge von Paris im Kampf gegen Pegida. Shame on you.

  73. Um nochmal auf den FAZ-Artikel zum Thema zurückzukommen, siehe: http://www.faz.net/aktuell/politik/aufruf-der-zeitungsverleger-wehren-wir-uns-13361546.html

    Dort sind zum Zeitpunkt dieses Postings unter „alle Meinugnen“ aktuell 415 Kommentare zu finden, die meisten davon kritisieren den FAZ-Artikel. Bei den seit einiger Zeit eingeführten „Top-Argumenten“ tauchen hingegen 10 ausgewählte(?) Kommentare auf, die dem Artikel eher zustimmen, wobei sie von den Lesern vergleichsweise wenige Sterne bekommen haben. Auch hinsichtlich Umfang oder Fundiertheit kann ich da spontan nichts erkennen, was diese Artikel besonders herausheben würde.

    Die FAZ beschreibt solche mit „grün“ gekennzeichneten Artikel wie folgt:

    „Was bedeuten die grünen Punkte neben den Kommentaren?

    Damit zeichnen wir Top-Argumente aus. Sie sollen exemplarisch verschiedene Standpunkte einer Debatte aufzeigen, die uns in der Fülle der Kommentare als besonders konstruktiv und prägnant aufgefallen sind.“

    Diesen Eindruck habe ich bei den so gekennzeichneten Artikel jedoch nicht unbedingt. Mir scheint die Auswahl eher ziemlich einseitig zu sein.

    Zimmert sich da die FAZ ihre eigene Welt zusammen? Passenderweise erscheinen ja beim Aufrufen eines Artikels erstmal die „Top-Agumente“, wer dagegen „alle Meinungen“ lesen will, muß erst mal extra klicken…

  74. Ich halte die Karikatur auch nicht für so ganz gelungen…. Viel besser wäre:
    Links die Pegida-Gruppe mit Trauerfloren am Arm und mit dem Ruf „Lügenpresse, auf die Fresse“
    Rechts Cabu auf einer Wolke mit dem Kopf in die Hände gestützt und dem Kommentar „C’est dur d’être aimé par le cons“ in einer Denkblase über seinem Kopf!

  75. Interpretiert man die Karrikatur mal ganz nüchtern, bedeutet das auch: PEGIDA demonstriert gegen die Lügenpresse (Charlie Hebdo etc.) und die Terroristen sind quasi die ausführende Gewalt der Bewegung. So betrachtet, lenken FAZ und Co. die Aufmerksamkeit des Vorwurfs weg von sich und hin zu den jenigen, die bei dem Attentat umkamen. SIe werden dadurch pauschal als Lügner diffamiert. zudem wird die PEGIDA-Bewegung mit dem IS-terror gleichgesetzt und radikalisiert.

    Daher kann ich der Karriaktur nur Verachtung abgewinnen. Mehr ist nicht drin. Der Text dazu ist genauso wenig besser. „Je suis charlie“ überall, doch die wenigsten sind es oder haben den Sinn dahinter verstanden. Gerade ein Großteil der deutschen Presse ist genau das eben nicht. Ich finde es einerseits traurig, armseelig und schändlich aus einem Attentat derart Kapital schlagen zu wollen. Der erneute Ruf der Politik nach VDS ist genauso daneben. Als wäre es nicht schon tragisch genug, was passiert ist.

  76. #Lechts und #Rinks
    Einigen Leuten scheint jede Orientierung abhanden gekommen sein – so sie je eine hatten.

    Wenn ich für Gleichberechtigung, Emanzipation, Bildung und Fortschritt bin – also das, was man gemeinhin unter „Links“ versteht, dann kann ich nicht anders, als den Quran als das zu bezeichnen was er ist: Schwachsinn, Kriegshetze und Demagogie. Ein verachtenswertes Werk, was jeder Aufklärung und jedem Fortschritt im Wege steht (so jemand an diesen mohammedanischen Mumpitz glaubt.)
    Jeder Linke ist GEGEN den Islam. Deshalb sind Linke auch PRO-PEGIDA oder sie sind nicht Links.

  77. Wie kommen eigentlich einige (oder gar alle?) Kommentatoren darauf, dass die Karikatur Pegida mit den Terroristen gleichsetzt? Als Bürger, der sich mit Waffen und taktischer Einsatzkleidung und Ausrüstung einigermaßen auskennt, sehe ich rechts im Bild jedenfalls nicht die Terroristen. Letztere trugen als Kleidung sogen. PMC (private militäry clothing, also Zivilklamotten) und als Waffen Kalashnikows (ob nun AK47 oder 74 ist den schlechten Videos nicht zu entnehmen). In der Karikatur abgebildet sind Waffen mit Frontgriff, Tragegriff und optischer Visiereinrichtung (eher M4/M16 oder G36) und Einsatzmontur mit Beintaschen und Magazintaschen), wie sie Sondereinsatzkräfte (SEK, GSG9 etc.) tragen. Das hat der Zeichner sehr fein herausgearbeitet und kann kein zufälliges Produkt seiner mutmaßlich laienhaften Vorstellung von Waffen und Ausrüstung sein.

    Also daher meine Deutung: Die beiden Polizisten taten etwas gegen radikale (natürlich mutmaßliche) Islamisten. Pegida redet nur.

    Am besten, wir fragen den Zeichner. :-)

  78. Danke Herr Niggemeier für Ihren Artikel! Was mir wirklich gefällt, ist, dass Sie es sich selbst nicht leicht machen, dass Sie differenzieren ohne Ihre journalistische Heimat zu verraten. Ab und zu lese ich in Ihrem Blog und registriere so auch eine Wandlung/Entwicklung Ihrer Ansichten.

    Was das Attentat von Paris betrifft, ist mein Eindruck, dass so ziemlich ALLE nach einem Szenario tanzen, dass genau so durchkomponiert wurde. Der Ton zwischen den verschiedenen politischen Lagern ist härter geworden. Gräben werden ausgehoben. Lagerdenken hat die Oberhand gewonnen und immer weniger hat man das Gefühl, dass die Opponenten gewillt sind, sachlich, also im Sinne der Sache zu diskutieren. Und mit Opponenten meine ich die Bürger unseres Landes, nicht die politisch Verantwortlichen dieses Landes (bei Denen sehe ich eher eine mich verstörende Einigkeit)

    Die Frage „Wem nützt es“, die Frage nach dem Motiv der Tat von Paris wird gar nicht gestellt. Auch wenn man es nicht ganz ausschließen kann, dass es sich um ein Attentat religiös Radikalisierter handeln könnte… Also mir fehlt allein der Glaube.
    Beim Motiv, ist es doch sinnvoll zu fragen, was bestimmte Eliten der Gesellschaft hier und jenseits des Atlantik aktuell durchsetzen wollen und ob das Attentat hier nicht eine wunderbar unterstützende Wirkung hat. In dem Zusammenhang sollte uns doch der Begriff „False Flag“ inzwischen geläufig sein. Dazu gibt es inzwischen genug BEWIESENE Verschwörungstheorien, was wiederum beweist, wie wichtig solche Theorien sind, um Wahrheiten aufzudecken. Allein, dass die äußerst routiniert vorgehenden Killer (im Stile einer Special Forces) einen Ausweis im Fluchtfahrzeug liegen lassen, muss doch alle Alarmglocken klingen lassen. Wer ein gutes Gedächtnis hat erinnert sich vielleicht an einen Fall vor reichlich 10 Jahren….

    Kein Thema in den Foren spielt aktuell TTIP, niemand fragt nach der ungehindert weiter betriebenen Aufrüstung des an die Macht gekommenen faschistoiden Putschregimes in Kiew durch EU und NATO. Niemand diskutiert über das Sterben in Syrien, den nicht erklärten Krieg gegen den syrischen Staat durch eine unheilvolle Allianz aus NATO-Staaten und Dikaturen des mittleren Ostens, zzgl. Israel., die Destabilisierung Venezuelas, die fortgesetzte forcierte Wühlarbeit diverser NGOs (auch Deutscher!) in Russland. Keiner fragt nach dem betrügerischem Finanzsystem, welches EIN großes Puzzleteil der gegenwärtigen Konflikte auf der Welt ist. Niemanden ist klar, dass die Überwachung der Bürger und die Einschränkung ihrer bürgerlichen Rechte nach wie vor auf der Agenda steht und konsequent vorangetrieben wird. Und die massive Vermögensumverteilung von Süd nach Nord, von Bürgern zu Eliten schreitet Tag für Tag ungehemmt voran. Wem also könnte die vor allem medienwirksame Durchführung eines solchen Attentats besonders am Herzen liegen?

    Anders gesagt, wird derzeit von den politischen Eliten alles, aber auch alles getan, um die Hirne der Menschen zu vergiften, mit einem destruktiven, konfrontativem Denken, bar der Fähigkeit Anderen zuzuhören, dabei auch mal über den eigenen Schatten zu springen und die eigenen oft ach so fest gefügten Meinungen zu hinterfragen. Und: Es funktioniert! Und gerade die Medien, denen Sie sich zugehörig fühlen, befeuern diese Stimmungen permanent. Kriege werden zuerst in den Köpfen der Menschen gewonnen, das ist derzeit DER Schauplatz, auf dem Entscheidungen für die Zukunft gefällt werden.

    Ja der Ausdruck „Lügenpresse“ tut weh – Ihnen tut er weh, weil SIE ihre Arbeit ernsthaft, mit Anstand und einer normalerweise selbstverständlich anzusehenden Ethik versehen. Den MSM als Ganzem kann man diesen Vorwurf aber leider nicht ersparen, für mich ist das deshalb auch keine Beleidigung, es ist schlicht die Wahrheit. Wer aus niederen Beweggründen systematisch desinformiert, der lügt. Und auch die halbe Wahrheit, so bewusst platziert, ist eine Lüge, da gibt es nichts zu relativieren. Und gerade in diesen Tagen ist doch die massenhafte Manipulation mehr als offenbar. Es ist vor allem der Ton, der Stil, die immer wieder auffallende Aggresivität der Sprache in den MSM, deren Wirkung Jeder von uns mehr oder weniger ausgesetzt ist. Und ohne Zweifel für mich ist, dass wir – und wenn nur unbewusst – diese Sprache selbst verwenden.

    In dem Sinne wünschte ich mir eine Solidarität der Bürger untereinander, die Entwicklung der Fähigkeit des einander Zuhörens, des Aufeinanderzugehens, woraus sich die Möglichkeit zur Kooperation ergibt, zum Nutzen für Alle. Man darf ja mal träumen…

  79. Und es funktioniert! – das sollte natürlich nicht durchgestrichen sein, Schlamperei von mir, sorry! Vielleicht kann das der Admin korrigieren, von meiner Seite aus genehmigt.

  80. Man kann die Karikatur aber auch so interpretieren: Für die Attentäter von Paris war „Charlie Hebdo“ ebenso Lügenpresse, wie es die von Pegida betitelten „Mainstream-Medien“ für Pegida sind. Insofern ist da schon eine Parallele. Könnte man dem Karikaturisten unterstellen, er rufe Pegida zu Attentaten gegen Zeitungen auf?

  81. Stefan, du schreibst seit Jahren erst über „Bild“ und dann über die gesamte Presselandschaft und zeigst dabei ständig deren Fehler auf. Das ist richtig und wichtig. Aber überspitzt formuliert schreibst du seit Jahren deine Blogs voll mit Beweisen dafür, dass die Presse lügt. Oder noch überspitzter: Der Ruf „Lügenpresse“ kommt letztlich auch von dir.

    Könnte es also sein, dass du die Karrikatur auch deshalb für „infam“ hälst, weil dich der Witz ganz persönlich trifft?

  82. Weitestgehende Zustimmung.
    Ist es eigentlich schon geboten eine eigene Demonstration zu organisieren die gegen beide „Lager“ (man muss es inzwischen so nennen) ist?
    Kann das bitte jemand übernehmen? Menschenmassen, wo sich alle in eine Richtung bewegen und wo alle das selbe schreien lassen mich themenunabhängig frösteln.
    Mottovorschlag: Schickt die extremen Ränder (Nazis und Antifa) nach Hause, entschuldigt Euch und redet miteinander.
    Gruß Don

  83. „Einer der Vorwürfe, die gegen die Medien erhoben wird, “

    Hier muss es m. M. nach entweder heißen „der gegen die Medien erhoben wird“ oder aber „die gegen die Medien erhoben werden“.

  84. Ergänzung: Die Karrikatur ist mir völlig egal, da bewerte ich nur ob sie mir gefällt und ob ich lachen/nachdenken muss (meine Favoriten sind da eher bei guardian.co.uk zu finden). Die hier bekommt diesbzgl. 0 von 10 Punkten.
    Mir geht nur der unsägliche Text „Aufruf der Zeitungsverleger“ von Helmut Heinen (Präsident des Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger) extremst gegen den Strich.
    Gruß Don

  85. @Don Nazis mit Antifa gleichzustellen, ist (für mich) eine Schweinerei. Das ist ganz schön übel. Ein krasser Angriff auf die Antifa. Wie Nazis, echt jetzt? Vielleicht sollten Sie nochmal drüber nachdenken.

  86. Schon mal darüber nachgedacht, dass diese Karikatur eigentlich beide Lager kritisiert und die Dummheit der Menschen zeigt? Sie soll in erster Linie natürlich provozieren, dass man eine Verbindung zwischen Pegida und Extremisten sieht, unterm Strich jedoch kann man beide Punkte nicht vertreten, weil Sie beide falsche Schlüsse aus fehlender Überlegung und Objektivität schließen. Aber kritisieren Sie ruhig, das trifft auf viel Zuspruch besonders bei „heimlichen“ Anhängern der Pegida ;)

  87. Stimmt!

    Das haben die Nazis nicht verdient, mit arbeitsscheuem, biersaufendem, gröhlendem, mit Steinen und Molotovcocktails auf Menschen werfendem, Klotüren und Wänden beschmierendem Gesindel von der Antifa gleichgesetzt zu werden.

  88. Treffende Analyse. Falsch ist, dass sich die „Welt“ an der Aktion beteiligt hat, wir haben das nicht getan und auch die Karikatur nicht gezeigt (in der Rubrik „Dokumentation“ des Forums der gedruckten „Welt“ ist Helmut Heinens Kommentar lediglich in einem kurzen Auszug dokumentiert). Bitte korrigieren.

  89. Also ich war ja positiv überrascht, dass die Verleger dieses Attentat nicht noch für die Argumentation pro-Leistungsscchutzrecht benutzt haben.

    Grüße aus Paris …

  90. @Jens Bernert
    Ich entschuldige mich, sollte ich Ihre Gefühle/Überzeugungen beleidigt haben. Wahrscheinlich haben Sie Recht und ich hätte besser statt Nazis Rechtsextreme geschrieben (ich bin noch etwas unausgeschlafen, da mich die Vorgänge der letzten Tage immer zu lange wach gehalten haben). Eine bereichernde Unterhaltung ist mir noch mit keiner der beiden „Extreme“ gelungen, das mag aber an mir oder am Thema gelegen haben.
    Ich möchte einfach keine weitere Zuspitzung. Vernunft, Ironie, Gelassenheit usw. bleiben sonst unweigerlich auf der Strecke.
    Gruß Don

  91. Ich finde es auch widerlich, wie sich die Verlage mit CH in die gleiche Opferrolle hineinmanövrieren wollen, und die Anzeige ist eine einzige Selbstbeweihräucherung.

    Sie haben, vor allem im vergangenen Jahr viel (m.M.n. berechtigte Kritik abbekommen, und sie führen ihre Taktik weiter fort, die Kritiker zu diffamieren. Wie jetzt auch werden sie mit pegida oder mördern oder beiden gleichgesetzt.

    pegida hat aber auch unrecht, denn tatsächlich, wie man hier im Archiv dieses Blogs herausfinden kann, waren die deutschen Medien ja gar nicht „islamfreundlich“, im Gegenteil.
    Aktuell z.B. erkennbar am Artikel von Monika Maron in der welt.

    P.S. Warum kann man beim krautreporter nicht per Rechnung bezahlen?

  92. Zu komisch, wie hier vermutlich dieselben Wut-Bürger über eine Karikatur echauffieren, die sich Momente zuvor noch aufgeregt haben, dass Wut-islamische-Jugendliche eine Karikatur zum Anlass nehmen konnten, wütend zu werden.

    Sie Meinungsfreiheit ist mehr als das Recht, Beliebiges zu sagen – das ist die Grundlage. Aber, damit es nicht beim Geblöke bleibt, sollten bessere Argumente eben bevorzugt kommuniziert werden vor schlechteren. Debattenkultur und Argumentationskunst statt Lautsprecherei und Lamentiererei, das fehlt unserer Gesellschaft am schmerzlichsten.

  93. @110 Hogarth
    „Sie Meinungsfreiheit ist mehr als das Recht, Beliebiges zu sagen – das ist die Grundlage. Aber, damit es nicht beim Geblöke bleibt, sollten bessere Argumente eben bevorzugt kommuniziert werden vor schlechteren. Debattenkultur und Argumentationskunst statt Lautsprecherei und Lamentiererei, das fehlt unserer Gesellschaft am schmerzlichsten.“

    Vielen Dank, Hogarth! Ihr Betrag ist ein Silberstreif am – zum einen blutdurchtränkten und zum anderen dunkelbraunen – Horizont und man kann es nicht besser zusammenfassen! Wir brauchen jetzt ganz viele Menschen wie Sie!

  94. Stimmt schon, einerseits. Die Attentäter von Paris und Pegida derart in Verbindung zu bringen, wie es die Karikatur tut, geht zu weit. Andererseits: Was gerade im vergangenen Jahr an hasserfüllten Mails, Kommentaren und Briefen bei den Redaktionen iaufschlug, sprengte jeden Rahmen. Ich habe etliches davon gelesen – das ist extrem. Ich kann es mir gut vorstellen, dass etliche dieser Schreiber sogar Verständnis dafür hätten, wenn da jemand mal in einer Redaktion der „Lügenpresse“ mit der Waffe aufräumen würde. So weit geht das tatsächlich schon. Fanatische Islamisten und fanatische Fremden-Gegner sind nicht soweit voneinander entfernt, befürchte ich. Und was soll das heißen, die deutsche Presse traut sich nicht, den Islam zu kritisieren? Die Zeitungen sind täglich voll mit Berichten und Kommentaren über und gegen den Islamischen Staat und andere Terrororganisationen. Allerdings ruft niemand zum Kreuzzug gegen den Islam auf, so wie es die Fremden-Gegner gerne hätten. Zum Glück, denn das wäre angesichts vieler friedlicher muslimischer Deutscher nicht zu rechtfertigen und würde unser aller Zusammenleben auf Dauer unerträglich machen. Ja, der Kommentar hat mir insgesamt zu viel Verständnis für Pegida. Wenn wir anfangen, beim Machen der Medien immer daran zu denken, was wohl die Mitglieder einer 18000 Köpfe zählenden Demonstration in Dresden davon halten, haben wir schon verloren. Das Attribut „Lügenpresse“ wird nicht verschwinden, wenn wir alles Pegida-gerechter gestalten. Im Gegenteil: die Tatsachen müssten verbogen werden, damit die Fremden-Gegner zufrieden sind. Das bedeutet eine Schere im Kopf.

  95. Obwohl ich ansonsten ganz tief den Hut vor Ihrer Arbeit ziehe, befürchte ich, dass dies der ganz falsche Artikel zur ganz falschen Zeit ist, Herr Niggemeier…!
    Ich glaube, wir haben momentan ganz andere Sorgen, als die Möglichkeit, dass sich islamophobe Mitbürger durch eine Karikatur beleidigt fühlen könnten…!
    Unfassbar tragisch, die Ermordung der Charlie Hebdo-Zeichner durch terroristische Islamisten und eine grauenhafte Vorstellung, dass sie sich jetzt nicht mehr dagegen wehren können, schlimmstenfalls posthum auch noch für rechten Populismus herhalten zu müssen!
    In schlimmen Ausnahmesituationen ist die deutsch Presse eigentlich immer zusammengestanden und aktuell gilt es einen Flächenbrand gleich in mehrere Richtungen zu vermeiden!

  96. Hm, scheine einer der wenigen zu sein, der die Position der Verleger nachvollziehbar findet. Sicherlich, man kann Wehleidigkeit, Selbstheroisierung etc. bis Instrumentalisierung darin sehen und viele Formulierungen sind mir auch viel zu dick aufgetragen. Aber die Frage ist doch grundsätzlich: Wie entsteht Radikalisierung? Wie kommt es, dass der dünne Firnis der Zivilisation reißt und Menschen Grenzen überschreiten. Und hier teile ich die Sorge der Medienleute: Wenn es in Gruppen tolerabel wird, eine andere Gruppe von Menschen – ob aufgrund ihres Berufs, ihrer Religion o.a. pauschal (und meist auch nur sehr schlecht argumentiert) zu verunglimpfen, dann muss man dies zwar aus Gründen der Meinungsfreiheit aushalten – und doch auch befürchten, dass ein Nährboden geschaffen wird, auf dem eben Grenzüberschreitungen gedeihen. Dies ist in der Vergangenheit immer wieder vorgekommen, ob links oder rechts. Wenn jemand nur noch Bonze und Ausbeuter ist, dann fällt es leichter, ihm Gewalt anzutun. Wenn jemand nur noch Lügner ist, dann gehört er bestraft. Ich hab keine Ahnung, was genau geschehen muss, wann aus solchen abwertenden Pauschalisierungen wirklich Gewalt wird – zum Glück nur sehr selten. Aber ich kann nachvollziehen, dass den Verlegern mulmig zumute ist angesichts geschichtsvergessener Lügenpresse-Rufe aus tausenden Kehlen, anonymen Hass- und Drohbriefen. Und bevor jetzt wieder die Argumente und um „Selbst schuld/Müssen sich nicht wundern, weil…“ kommen: Ja, alles richtig. Und für mich dennoch kein Grund zu pauschalen Verunglimpfungen, unwürdigen Beleidungen und Bedrohungen.

  97. @betastatus 114

    „Fanatische Islamisten und fanatische Fremden-Gegner sind nicht soweit voneinander entfernt, befürchte ich.“

    Das ist nicht anzunehmen, wenn man sich nochmal beispielsweise die kaltblütigen Meuchelmorde der NSU an Muslimischen Mitbürgern vergegenwärtig! Ich hoffe, dass haben die Deutschen noch sehr präsent in ihren Köpfen!

  98. @ 114 Call me names! Call me names!
    „…In schlimmen Ausnahmesituationen ist die deutsch Presse eigentlich immer zusammengestanden…“
    Es sollte jedoch auch irgendjemand die Übersicht behalten. Denn leider bergen gerade solche Momente häufig auch Gefahren…

    „Sie alle waren wahre Könner in der Kunst der Lüge, wenn sie das eigene Land verführen wollten. Und ihre Methoden glichen sich. Diese „Gehirnwäsche mit Tradition“ hat der amerikanische Wissenschaftler Norman Solomon erforscht, und die beiden Dokumentarfilmer Loretta Alper und Jeremy Earp haben dies in einem wunderbar eindrucksvollen Film erzählt: http://bit.ly/1lGQQku

  99. @37
    Entweder haben Sie keine Ahnung, was die „Gleichschaltung“ war, oder Sie sind ein großes demagogisches Talent. Wie auch immer: Im Effekt verharmlosen Sie Goebbels und seine Epigonen in späteren totalitären Staaten einschließlich der DäDäRä.

    @47
    Ich mag ja dpa-Berichte auch nicht, wegen des öden Stils und der genretypischen Oberflächlichkeit. Aber Sie tun ja so, als sei dpa eine Abteilung des Presse- und Informationsamts der Bundesregierung.
    Die dpa ist ein mehrheitlich von den Tageszeitungsverlegern getragenes Joint-venture, das den Zweck hat, die Blätter mit einem geringeren Aufgebot an Journalisten zu füllen, sprich: Kosten zu sparen. (Ursprünglich sollten durch diese Konstruktion auch kleine Regionalzeitungen sich leisten können, ein vollständiges Nachrichtenangebot bereitzustellen.)
    Wenn kleinere Zeitungen eine Agentur nutzen, die sie selbst betreiben, kann man ihnen daraus ja wohl kaum einen Vorwurf machen. Die großen Überregionalen wiederum versuchen, die wichtigen Themen mit eigenem Personal abzudecken, weil sie sich sonst nicht aus der Masse der dpa-Blätter abheben könnten.

    Beklagen kann man also durchaus eine Gleichförmigkeit, aber keine Gleichschaltung. Die kommt immer von einer Obrigkeit, man ist ihr Opfer. Gleichförmigkeit ist immer selbstverschuldet.

    Was die Karikatur angeht: Angreifbar ist – wie Frank Lübberding richtig feststellt – nur, dass sie auf diesem Weg verbreitet wurde. Charb würde sicherlich Stuttmann auf die Schulter klopfen. Bien fait. (Und nein: Er zeichnet die Pegidasten gerade nicht als Mörder, sondern nur als Leute, die kritischen Journalisten nach Ansicht der Mörder von Paris die Pest an den Hals wünschen, sich selbst aber nicht die Finger blutig machen möchten.)

  100. @ 118 Ulf J. Froitzheim
    „Wenn kleinere Zeitungen eine Agentur nutzen, die sie selbst betreiben, kann man ihnen daraus ja wohl kaum einen Vorwurf machen.“

    Naja, „Der dpa-Basisdienst ist der bedeutendste deutschsprachige Nachrichtendienst, dem dadurch eine bedeutende Funktion im Agenda Setting für deutschsprachige Medien zukommt. Jahrzehntelang waren ihm praktisch alle deutschen Rundfunkanstalten und Tageszeitungen mit Vollredaktion angeschlossen…“

  101. @ 119 meykosoft

    Froitzheim hat Recht. Die dpa ist ein freiwilliger Verbund deutscher Verlage, um Kosten zu sparen. Ist ja auch nachvollziehbar: Nicht jedes Zeitungsunternehmen kann es sich leisten, überall, wo etwas passiert, eigene Leute hinzuschicken. Deshalb wird auf die von allen Unternehmen gemeinsam bezahlten Journalisten der dpa zurückgegriffen. Angesichts des Spardrucks, der auf die Redaktionen ausgeübt wird, nimmt der Anteil der Agenturberichte sogar zu. Sicher entsteht so ein Bild einer eher gleichförmigen Medienwelt. Von oben gleichgeschaltet ist das aber nicht. Das von Ihnen angeführte Zitat ist kein Beleg für eine solche Gleichschaltung. Es beweist nur, dass die dpa von vielen genutzt wird (bzw. wurde, etlichen ist das Angebot zu teuer geworden).

  102. Wenn ich soetwas wie CH in Umlauf gebracht hätte, wäre ich doch sofort wegen Volksverhetzung angezeigt worden-einen schwulen Propheten zu zeichnen, bringt das igerndjemanden weiter? Beide Seiten spielen die Opferrolle-aber sind wir einen Schritt weiter?

  103. @betastatus
    Wenn Zeitungen unreflektiert und ungeprüft die gleiche Meldung eiiner zentralen Nachrichtenagentur unters Volk bringen, dann mögen die von Ihnen vorgebrachten Ursachen ja nachvollziehbar sein. Aber wollen Sie jetzt einen anderen Ausdruck für Gleichschaltung erfinden? Nur weil die diversen Verlage freiwillig diese Abhängigkeit eingegangen sind? Wobei die dpa sicher nicht das einzige Problem ist.
    Wer beliefert den außerdem seinerseits diese Agentur mit Nachrichten? Das muss ich Ihnen doch sicher nicht sagen. Und der Journalist, der Meldungen weiterverbreitet, hat heutzutage doch vielfältige Möglichkeiten den Wahrheitswert und die Seriosität einer Nachricht wenigsten rudimentär zu prüfen. Was sonst ist denn sein Beruf?

  104. #29 Thorium
    „AfD-Gauland hat sich schon einen unsäglichen Ausfall geleistet, leider jetzt auch Teile der dt. Presse.“

    Welchen unsäglichen Ausfall hat sich Herr Gauland denn geleistet? Etwa seine Aussage, dass die Sorgen der Pegida-Anhänger doch berechtigt waren? Oder dass man bei der Zuwanderung die Kompatibilität der Einwanderer mit unserer Kultur stärker berücksichtigen müsste? Solche Aussagen zeugen nur von einem ausgeprägten gesundem Menschenverstand, der nicht durch die mediale Gehirnwäsche vernebelt wurde.

    Und während alle sogenannten „demokratischen“ Parteien die Vorfälle für ihre perfide Diffamierungen gegen AfD und Pegida missbrauchen, schreibt Herr Gauland: Parteipolitisch motiviertes Gezänk ist jetzt fehl am Platze

  105. #113 betastatus
    > Stimmt schon, einerseits. Die Attentäter von Paris und Pegida derart in Verbindung zu bringen, wie
    > es die Karikatur tut, geht zu weit. Andererseits: Was gerade im vergangenen Jahr an hasserfüllten
    > Mails, Kommentaren und Briefen bei den Redaktionen iaufschlug, sprengte jeden Rahmen. Ich
    > habe etliches davon gelesen — das ist extrem.

    Könnte das vielleicht daran liegen, dass viele Journalisten und Politiker den Teil der Bevölkerung, der nicht ihre Ansichten teilt, für dumme, ungebilete, vom Hass zerfressene, paranoide Idioten halten und das aus ihren Artikeln auch deutlich herauszulesen ist?

  106. Infam. Ja stimmt. Eskalation um der Aufmerksamkeit willen. Mag sein. Geschmacklos……Missbrauch…..? Aber ist das nicht Satire? Und darf die hier nicht mal voll auf die Pegida zielen? Was hätten die Zeichner von „Charlie“ gemacht?

    Im ersten Affekt hätte ich den Artikel vom hochgeschätzten Herrn Niggemeier auch unterschrieben……

  107. @ Quentin Quencher, # 30

    “Es ist dieser ständige pädagogische Zeigefinger der aus den Redaktionsstuben zeigt, und den Leuten eine Welt erklärt, ein Weltbild, was mit der Lebenswirklichkeit Vieler nichts mehr zu tun hat.“

    @ Zahn, # 88

    „Gäbe es im Lande eine neutrale, sachliche, unvoreingenommene, faire und realitätsbezogene Berichterstattung, die sich auf Fakten konzentriert und dafür im Gegenzug auf den Transport der eigenen Weltanschauung verzichtet, sähen sich allerweiteste Teile der Presse nicht mit den bekannten Vorwürfen konfrontiert.“

    Jetzt bin ich als Dresdener gespannt: was ist denn in Bezug auf den Islam oder Islamismus in Dresden die „Lebenswirklichkeit Vieler“, eine „realitätsbezogene Berichterstattung“. Mit Muslimen habe ich in Dresden eigentlich nur an drei Orten zu tun: auf dem Campus der TU, in Dönerimbissen und in der Moschee, in der ich ab und zu ehrenamtlich Hausaufgabenhilfe gebe.

    Eher werfe ich Ihnen etwas anderes vor: „neutrale, sachliche, unvoreingenommene, faire und realitätsbezogene Berichterstattung“ ohne „ständigen pädagogischen Zeigefinger“ ist genau jene, die Ihr Weltbild transportiert. Sonst keine.

    Wissen Sie, was in Bezug auf Dresden eine „realitätsbezogene Berichterstattung“ ist? Dass 1991 ein Schwarzer wegen seiner Hautfarbe aus einer fahrenden Straßenbahn geworfen wurde und an den Folgen verstarb. Dass 2006 eine schwangere Muslimin im Gerichtssaal (als Zeugin) wegen ihrer Religion erstochen wurde. Dass im Stadtteil Gorbitz eine syrische Flüchtlingsfamilie erst vor gut zwei Monaten eine Todesdrohung (inklusive „Sieg Heil“) im Briefkasten gefunden hat. Und dann kommen Leute, die sich bei der Fluthilfe benachteiligt fühlen, um sich einer Demo gegen die Islamisierung anzuschließen.

    Nun ja, heute hat Dresden endlich eine andere Seite gezeigt – leider ohne mich, weil ich gerade nicht in der Stadt bin (dafür war ich aber schon vier- oder fünfmal montags bei der Gegendemo). Aber natürlich waren alle 35.000 Teilnehmer fremdgesteuert, denn wenn Politiker was sagen, muss das einfach falsch sein, und wer dem zustimmt, kann halt nicht eigenständig denken. (Hoffentlich verkündet der Tillich nicht, dass die Erde eine Kugel und nicht Zentrum des Sonnensystems ist, sonst behauptet PEGIDA auf der Stelle, die Erde sei eine Scheibe und stünde im Zentrum des Planetensystem.)

    In gut vier Wochen wird in meinem Stadtteil ein Flüchtlingsheim eröffnet. Ich freu‘ mich drauf.

    Noch kurz zum Diskussionsthema: ich stimme Herrn Niggemeier zu, die Karikatur ist in der Tat kontraproduktiv.

  108. @ AfD-Wähler:

    Boah, ich kann es sowas von nicht mehr hören: die AfD-Ansicht ist der „gesunde Menschenverstand“, alle anderen sind „medial vernebelt“.

    Mit anderen Worten: Sie haben keine Argumente.

  109. Ja, die Pegida-Leute wollen nur friedlich demonstrieren, tschulligung:

    „„Lügenpresse in die Fresse“, wird seit Wochen in Berlin hundertfach auf den so genannten „Nein zum Heim“-Demos skandiert, die gleiche Parole ist bei „Pegida“ in Dresden zu hören. Auf allerlei Internetseiten ist bereits im November eine Art Fahndungsplakat verbreitet worden: 18 Porträtfotos mit Namen von Berliner Fotografen. Erstmals tauchte das Plakat damals auf einer Seite von Gegnern des neuen Flüchtlingsheims im Köpenicker Allende-Viertel auf.

    Schon auf den ersten Marzahner Montagsdemonstrationen wurden Fotografen und Kameraleute massiv bedroht, körperlich bedrängt und eingeschüchtert, als sie Fotos der Aufmärsche der „Bürgerbewegung Marzahn“ machen wollten. „Wir wissen, wo du wohnst“ oder „Euch stellen wir zuerst an die Wand“, werden Journalisten seit Wochen abends in Marzahn auf der Montagsdemo direkt angesprochen. “
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/neonazis-legten-vermutlich-feuer-in-berlin-anschlaege-auf-autos-von-spd-politiker-und-fotografen/11163306.html

    „Die Kommentare der Facebook-Nutzer lassen kaum Fragen offen. Die Abgebildeten seien »Hackfressen«, »Menschenmüll« und »Abschaum«, ist auf Facebook zu lesen. »Solchen Drecksäcken möchte ich mal im Dunkeln begegnen, damit es keine Zeugen gibt«, schrieb einer. Ein anderer tat sich mit dem Satz hervor: »Wenn man von denen schon Namen und Gesichter kennt warum leben die Bastarde dann noch???«“
    http://www.neues-deutschland.de/artikel/956687.nach-hetzern-kamen-brandstifter.html

    Oder hier:
    https://www.addn.me/nazis/interview-hetzjagd-auf-migranten-in-dresden/
    https://www.taz.de/!152095/
    http://www.faz.net/pegida-demonstranten-machen-front-gegen-etablierte-medien-13345656.html

    Ich finde es überdies ein bißchen weit hergeholt, zu unterstellen, Pegida hätte irgendwas mit Logik zu tun, oder deren Gblubber würde eine innere Logik besitzen und dieser folgen. Das ist unverdientes Lob.

  110. @ Jeff „Das haben die Nazis nicht verdient, mit arbeitsscheuem, biersaufendem, gröhlendem, mit Steinen und Molotovcocktails auf Menschen werfendem, Klotüren und Wänden beschmierendem Gesindel von der Antifa gleichgesetzt zu werden.“

    Genau! Ich finde das auch ganz, ganz, ganz fies ist, dass auf immer so auf der Pegida rumgehackt wird!!!
    Dafür, dass es in Sachsen soooooooviele Muslime gibt, ist es jawohl total aufrecht und angemessen, dass man dort vor Kummer nicht mehr in den Schlaf findet in Anbetracht der unzähligen, muslimischen Mitbürger, die hier nebenbei bemerkt teilweise doppelt und dreifach solange Steuern ins (westliche) System eingezahlt- (und später den Soli mitfinanziert haben) haben, wie man selbst!
    … Menschlich ungeheuer groß auch, dass in Sachsen die rechten Lynchmorde an Muslimen meines Wissens nach keinen einzigen der „ehrbahren, ungehörten Bürger“ dieser „Patrioten-Bewegung“ auf die Straße getrieben haben!!! (Oder hab ich da was überlesen?) …Aber vielleicht kann man ja am Montag endlich nochmal nachträglich bzw. eigentlich viel zu spät auf ein paar schwarze Armschleifen in Gedenken an die Opfer rechtsradikaler Ermordungen von Muslimen im Geburtsbundesland der Bewegung hoffen…? …Ich fänd´s ja echt mal angemessen und mehr als an der Zeit!

  111. @Stefan Niggemeier: Volle Zustimmung zu diesem Artikel. Allerdings haben nicht alle Zeitungen auch beide Karikaturen veröffentlicht, bspw. hat der General Anzeiger sich nur für die Karikatur von Heiko Sakurai entschieden.

    Als Ergänzung möchte ich auch darauf hinweisen, dass der Karikatur von Klaus Stuttmann ( http://www.stuttmann-karikaturen.de/karikatur_5493.html ) eine weitere Karikatur zum Thema Charlie Hebdo und PEGIDA vorausging ( http://www.stuttmann.de/karikaturarchiv_5491.html ). Diesen Zusammenhang kann leider kein Zeitungsleser mehr entdecken, da der BDZV den Verlagen als zweite Karikatur nur das Werk von Heiko Sakurai zur Veröffentlichung anbietet ( http://www.bdzv.de/veranstaltungen-termine/veranstaltungen/2015/konferenzen/charliehebdo/ ).

  112. Vor allem zeigen die Zeitungsverleger einschließlich BDZV eines: Dass die Leben von 12 französischen Karikaturisten ihnen mehr sind als die in den letzten Tagen bei der Zerstörung von Baga und elf anderen Orten durch Boko Haram getöteten mutmaßlich 2000 nigerianischen „Buschneger“. Einigen war das nicht mal eine Randnotiz wert – allen voran den Pegida-Argumentationslieferanten von der BILD.

  113. Die Karikatur von Klaus Stuttmann steht in der Tradition anderer Karikakaturen, beispielsweise dieser von M.M. Prechtl auf einem Spiegel-Titel, „Täter Hitler — Denker Nietzsche“:
    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-21113276.html

    Dass der Kurzschluss von Gedanken auf Taten ein ungeeignetes Mittel ist, um die Gedankenfreiheit (und mit ihr Religionsfreiheit und Pressefreiheit) zu verteidigen, versteht sich eigentlich von selbst.

    Ich sage das ohne jede Sympathie mit PEGIDA, die dafür kritisiert werden, dass sie den Rahmen der Denk- und Redefreiheit überschreiten. Es wäre die Aufgabe des Karikaturisten, herauszuarbeiten worin diese Überschreitung eigentlich liegt.

    Stattdessen sehen wir einen Terroristen, der sich von PEGIDA distanziert und den PEGIDA-Anhängern bescheinigt: „Die reden nur!“
    Durch diesen Zusatz widerlegt die Karikatur ihre eigentlich beabsichtigte Intention, nämlich PEGIDA in die Nähe der Terroristen zu rücken.

    Hat Klaus Stuttmann hier versagt und sich selbst ein Bein gestellt? Oder wollte er mit diesem Ausspruch die Aussage der Karikatur etwas abmildern, weil es ihm doch etwas zu weit ging, PEGIDA und die Terroristen in einen Topf zu werfen?

    In jedem Fall ist die Karikatur ein Rohrkrepierer, weil sie nicht zuspitzt und vereinfacht, sondern „irgendwie“ einen Zusammenhang herstellen möchte, ihn zugleich aber auch widerlegen möchte.

  114. @ AFD-Wähler

    Ich kann Ihnen versichern, dass sich kein Leser, der sich mit sachlich vorgetragenen Argumenten meldet, von Presseleuten für ungebildet, vom Hass zerfressen oder für paranoid gehalten wird. Über die Motive der Pegida-Bewegung gibt’s aber tatsächlich einiges Rätselraten – vor allem auch deshalb, weil die Organisatoren und Teilnehmer eine Diskussion über ihre Beweggründe und eine Debatte scheuen. Ansonsten darf sich Pegida sicher in einer Sache nicht über die Presse beschweren: So viel Aufmerksamkeit wie die Demos in Dresden hat selten etwas in letzter Zeit erhalten. Da gab’s und gibt’s politische Veranstaltungen mit weit mehr Teilnehmern, die unter ferner liefen abgehandelt wurden. Und wenn Sie’s aufmerksam lesen, werden Sie feststellen, dass die Nachrichten über die Pegida-Demos sehr neutral abgefasst sind. Die Kommentare in den Zeitungen sind oft gegen Pegida, stimmt. Aber als nur vom Hass zerfressen oder paranoid habe ich die Teilnehmer noch nirgends hingestellt gesehen.

  115. @Stadie, 96: Allein dadurch, dass es zwei Waffenträger sind, ist klar, dass die Terroristen gemeint sind.

    Aber sie haben recht, die Karikatur ist widersprüchlich, der Zusatz „Die reden nur“ wertet PEGIDA sogar auf.

  116. Mir war klar, dass dieser Blogeintrag von Stefan von einigen dazu genutzt wird, Pegida-Propaganda zu machen. Und ein Lob von Burkhard Müller-Ullrich tut schon weh. Sei es drum.

    Um zumindest zu versuchen, etwas zu versachlichen (ich bin mir der hohen Wahrscheinlichkeit des Scheiterns bewusst) –

    88, Zahn:

    („Fakt, dass 34% der Deutschen der Meinung sind, dass in Deutschland eine Islamisierung stattfindet“)

    Was ja nicht bedeutet, dass es tatsächlich eine Islamisierung gibt.
    Siehe zu Zahlen und Fehleinschätzungen:

    http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/umfragen-zur-islamisierung-zeigen-schaetzfehler-13361781.html

    Und zur Studie der Bertelsmann-Stiftung hier ein Interview mit der Leiterin der Studie:

    http://www.sueddeutsche.de/politik/islamfeindlichkeit-in-deutschland-auch-ein-religioeser-mensch-kann-integriert-sein-1.2296698

    Das ist vermutlich für manche „mal wieder typisch Lügenpresse“. Kann man nichts machen. Der Mob hat nun einmal ebenso ein Recht auf Krakeel wie darauf, in Russia Today und Udo Ulfkotte erste Leitfiguren einer künftigen Reichsschriftumskammer zu sehen.

    Danke an #74, Superingo.

  117. @AfD-Wähler: „Welchen unsäglichen Ausfall hat sich Herr Gauland denn geleistet? Etwa seine Aussage, dass die Sorgen der Pegida-Anhänger doch berechtigt waren?“

    Genau diesen. Völlig egal wie man politisch gepolt ist, diese Aussage war unsäglich dumm, taktlos, falsch. Sie war zudem unanständig. Sowas nur wenige Stunden für seine Ziele zu instrumentalisieren ist einfach nur schamlos.
    Außerdem geht doch Pegida wegen Angst vor „Überfremdung“ auf die Straße. Was hat denn das mit dem Terror zu tun ? Das ist doch was völlig anderes. Das zum „gesunden Menschenverstand“. Der sagt einem nämlich, dass die Themen Zusammenleben von Muslimen in Deutschland mit allen anderen und islamistischer Terror zwei völlig unterschiedliche Dinge sind. Und beide in ihrer Schwere weit auseinander liegen.

  118. Sehr geehrter Herr Niggemeier,

    leider muss ich Ihnen zustimmen. Der BDZV hat sich und seinen Mitgliedsverlagen mit dieser Aktion sicher keinen Gefallen getan. Wir haben uns deshalb auch nicht beteiligt und in unserer Wochenendausgabe für einen anderen Weg entschieden.

    Überhaupt halte ich es für unangemessen, wenn Journalisten sich zu wichtig nehmen. Am besten, wir machen unsere Arbeit und fertig.

  119. @74 Superingo

    Soweit ich weiß, skandieren diese Leute „Lügenpresse, halt die Fresse“. Das ist sicher nicht intelligent (und auch nicht nett), aber Lichtjahre von dem entfernt, was die Terroristen in Paris getan haben. Dass man Leuten, die in ihrem Namen ausdrücklich die Gewaltfreiheit betonen, Gewalt unterstellt, ist genau die Art von „Journalismus“, die zu Pegida und genereller Medienverdrossenheit führt. Es zählen nicht mehr Taten oder Argumente, sondern Unterstellungen.

    Ich habe übrigens nichts mit Pegida am Hut und würde mit 99 Prozent der Leute vermutlich nicht mal einen Kaffee trinken wollen. Nur kann man denen eben immer noch Unwissenheit und Nichtbildung vorwerfen. Die Zeitungsverleger und Journalisten hingegen wissen genau, was sie tun.

  120. @ Wilz, # 143:

    „Dass man Leuten, die in ihrem Namen ausdrücklich die Gewaltfreiheit betonen, Gewalt unterstellt, ist genau die Art von „Journalismus“, die zu Pegida und genereller Medienverdrossenheit führt.“

    Die DDR betonte in ihrem Namen sogar ausdrücklich, dass sie eine Demokratie ist.

  121. @Stefan Niggemeier
    „Wollen Sie einen anderen Ausdruck für Backofen erfinden, wenn Sie Toaster meinen?“

    Mit diesem süffisanten Gleichnis sagen Sie mir also, dass es sich nicht um Gleichschaltung in den Medien handelt, wenn die Medien über eine Agentur im Prinzip das Gleiche, mit gleicher Interpretation an den Rezipienten verkaufen, richtig? Dann sagen Sie mir bitte was es sonst ist.

  122. Es wird ja fast ausschließlich über die Karikatur diskutiert. Dabei zieht der BDZV-Präsident eine direkte Linie von Pegida zu Mord:

    „Lügenpresse“ – das ist ein Kampfbegriff aus Deutschlands dunkelster Vergangenheit. Perfide Propaganda der Pegida-Anführer, Ignoranz und unklare Ängste drohen hier, eine üble Allianz einzugehen. Sie versprechen einfache Antworten auf komplexe Fragen. In unserer globalisierten Welt gibt es diese einfachen Antworten nicht.

    Wehren wir uns. Beharren wir, Zeitungen und Leser gemeinsam, auch weiterhin selbstbewusst auf der Pluralität der Meinungen und der Freiheit, sie zu äußern. Bieten wir so allen Eiferern die Stirn, die im Namen von Religionen oder Ideologien pöbeln, Angst verbreiten und am Ende sogar morden.“

  123. Herr Niggemeier – Sie hätten durchaus früher erwähnen müssen, dass der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger zwei (!) Karikaturen zur Veröffentlichung anbietet. Das gibt der Geschichte eine etwas andere Richtung, denn die zweite Karikatur von Heiko Sakurai ist thematisch völlig unterschiedlich. Das Infame ist doch hier auch rdas Zusammenspiel Heinen-Text und Stuttmann-Karikatur!

    Was sagt eigentlich der Karikaturist selbst zu dem Aufruf und der Verwendung seiner Arbeit? Wenn ich dem Link von Jochen Baumberge folge, dann hat man den Eindruck, dass dieStuttmann-Karikatur ohne einen Auftrag vom BDZV entstanden ist…

    Interessant finde ich auch, dass der Verlegerverband mit seiner Aktion plötzlich dem Weltverband der Zeitungen und Nachrichtenmedien (WAN-IFRA) Konkurrenz macht. Deren schlichtes Solidaritätsbanner hatte man noch einen Tag zuvor unter http://www.bdzv.de/aktuell/bdzv-branchendienste/bdzv-intern/artikel/detail/menschenverachtender_gewaltakt_und_brutaler_angriff_auf_die_pressefreiheit/ pomotet.

  124. Als ehemaliger DDR Bürger, der auch mit vietnamesischen Gastarbeitern kollegial zusammenarbeitete, habe ich kein Problem mit Migranten zusammenzuleben. Grundvoraussetzung ist für mich ein faires GEBEN und NEHMEN und auch eine Anerkennung der Rechtsordnung aller hier lebenden Migranten. Die Mehrheit tut dieses, doch eine Minderheit frönt ihren Dogmen mit einer immer größeren Anspruchshaltung. Dieses kann man aber politisch in erträgliche Bahnen lenken ohne Gläubige oder Biodeutsche zu verprellen.
    Da ich den einen oder anderen Punkt des PEGIDA-Papiers durchaus für Diskutabel halte, bin ich PEGIDA-Sympatisant ohne selbst Rassist zu sein, geschweige denn Nazi.
    Ja, auch ich habe das Wort „Lügenpresse“ gerufen, war es doch eine in der DDR umgangsprachliche Bezeichnung, für eine durch und durch tendenziöse und lügenbehaftete DDR-Presse! Daß ich dieses Wort, dessen Ursprung ich erst durch genau diese tendenziös berichtende und sich selbst interviewende „Lügenpresse“ erfuhr benutzte, ärgert mich nachträglich, doch treibt es mich dennoch nicht zur Scham. Vieleicht werde ich am Montag ein Röckchen anziehen und mutig „Schummelpresse“ rufen, denn was sind schon Worte wenn gleichzeitig Politik, Medien und Konfessionen zur Zeit anfangen grundlegende Demokratierechte zu demolieren, aus Angst vor dem „Völkchen“! Diese Panic kann ich mir nur so erklären, daß man im „Völkchen“ sein Volk zu erkennen glaubt. Die Bertelsman-Studie läßt es zumindest vermuten.
    Es ist traurig und grausam allemal, daß es eines furchtbaren Anschlag bedurfte, daß von Politikern und Medien verbal abgerüstet werden musste, um das deutsche Volk nicht noch zu spalten! In die Hälfte der Wirklichkeitsverweigerer und in die Hälfte die meinen:“ Wir alle (auch Migranten), wir müssen da mal was bereden!“

  125. @ Volker Radebusch:

    Gespalten haben Sie und die anderen 18.000 Demonstranten, die „Wir sind das Volk“ riefen – und jeden, der anderer Meinung war, aus jenem ominösen „Volk“ ausschlossen

    Achja, und es ist nie ein gutes Zeichen, wenn jemand betonen muss, dass er weder Rassist noch Nazi sei…

  126. @ 145 ped43z

    nein, es handelt sich nicht um eine Gleichschaltung, wenn eine süddeutsche Zeitung einen Bericht und Fotos von einem großen Unfall bei Hannover im Blatt haben will. Und dazu auf eine gemeinsame Agentur der deutschen Presseunternehmen zurückgreift. Die Alternative wäre, keinen Bericht über den Unfall in der Zeitung zu haben. Denn es ist (zu) teuer, selbst jemanden nach Hannover zu schicken. Der Leser würde das unter Umständen vermissen und sich schlecht informiert fühlen. So geht’s bei vielen Themen – nur die großen deutschen Zeitungen können es sich etwa leisten, eigene Leute zu einer nur 18000 Teilnehmer zählenden Demo nach Dresden zu schicken. Die anderen müssen auf die (neutral formulierten) Berichte der Agenturen zurückgreifen. Das ist eine lediglich eine Kostenfrage. Darin einen Komplott von Strippenziehern aus Politik und Medien zu sehen, ist eine ziemlich abstruse Verschwörungstheorie.

  127. @DaW

    Auf alle Ihrer in meinen Augen mitnichten objektiven Argumente möchte ich hier nicht eingehen, nur soviel:
    Sie scheinen sich ja sehr zu schämen, dass viele tausend Dresdner Bürger jeden Montag ihr demokratischens Recht auf freie Meinungsäußerung wahrnehmen. Ich finde es Klasse!

    „Dass 1991 ein Schwarzer wegen seiner Hautfarbe aus einer fahrenden Straßenbahn geworfen wurde und an den Folgen verstarb. “

    Dass vor 23 Jahren ein Angolaner (richtig, die Tat hatte einen ausländerfeindlichen Hintergrund) starb, ist für Sie die Wahrheit des heutigen Dresdens? Sie nennen sich unvoreingenommen?

    „Aber natürlich waren alle 35.000 Teilnehmer fremdgesteuert, denn wenn Politiker was sagen, muss das einfach falsch sein, und wer dem zustimmt, kann halt nicht eigenständig denken. (Hoffentlich verkündet der Tillich nicht, dass die Erde eine Kugel und nicht Zentrum des Sonnensystems ist, sonst behauptet PEGIDA auf der Stelle, die Erde sei eine Scheibe und stünde im Zentrum des Planetensystem.)“

    Der Aufwand, um diese 35 000 Teilnehmer zusammenzutrommeln war auch gewaltig. Mein Postfach hat dutzende entsprechende Aufrufe geschluckt. Selbst Sportverbände wurden angehalten, ihre Mitglieder zur Teilnahme aufzurufen. Von Pegida habe ich bislang keine Einladungen erhalten.

    „In gut vier Wochen wird in meinem Stadtteil ein Flüchtlingsheim eröffnet. Ich freu‘ mich drauf.“

    Ja, warum auch nicht? 90 Prozent aller Pegida-Anhänger, welche ich kenne, haben auch nichts dagegen, wenn in ihrer Wohngegend Flüchtlinge ein Unterkommen finden. Was steht denn in den Pegida-Thesen?

    Ressentiments verschiedener Art gegen Fremde Menschen, einschl. deren Religionen sind ein deutschlandweites, ein europaweites Problem, in Dresden ist dieses Problem aber keinesfalls größer. Um die Teilnehmer von Pegida als ausländerfeindlich hinzustellen, genügt es jedoch offensichtlich, denn es erspart die Sachdiskussion, genauer das ehrliche und für Politiker wahrscheinlich unpopuläre Aufzeigen der Probleme (besser Symptome eines zutiefst ungerechten Wirtschafts- und Finanzsystems).
    .
    Das ist mir echt zu platt. Als ob eine solche von der etablierten Politik mit großem Tam Tam organisierte Kundgebung, die einzig der Polarisierung dient, irgendetwas beim Thema Migration verbessern könnte. Es ist nämlich die gleiche Politik, die inzwischen über Jahrzehnte diesbezüglich schlichtweg versagt hat.

    Um es klar zu stellen. Ich war nie auf einer Pegida-Kundgebung, es geht – das betone ich immer wieder – um eine sachliche, faire Auseinandersetzung. Ich nehme an anderen Aktionen teil, an Mahnwachen für den Frieden z.B., haben Sie da auch schon ein vorgefasstes Urteil?

    Wo kommen die Flüchtlinge vor allem her? Aus Libyen, aus Syrien (vor allem Menschen, die um ihre nackte Existenz flüchteten), aus den Staaten des ehemaligen Jugoslawiens (vorrangig Wirtschaftsflüchtlinge).. Deutsche Politik hat keine Verantwortung für die Kriege in diesen Regionen, an der Armut anderswo, an der Radikalisierung der Menschen in den Krisengebieten? Wer ist der drittgrößte Waffenexporteur der Welt? Da höre ich keinen Aufschrei aus der Politik. Lieber lässt man gesalbte Worte auf einer Kundgebung los. Wie anders soll man das bezeichnen, als verlogen?

    Und bitte, WAS STEHT IN DEN 19 THESEN von Pegida? Haben Sie sich damit mal vorurteilsfrei auseinandergesetzt?

  128. schimpft es eine verschwörungstheorie, aber ich traue dem ganzen einfach nicht. und das mediale sturmgewitter ist eher eine bestätigung. mediengleichschaltung hat ein neues maximum erreicht.. dass die csu-fritzen dann auch gleich hysterisch von vorratsdatenspeicherung reden, ist ein weiteres indiz, genauso wie die plötzlichen hilfsangebote aus usa von obama zwecks terrorbekämpfung in frankreich (hält er frankreich für zu blöd?). willkommen in der weltregierung aber zuerst kommt die armee und räumt auf..

    hier ist ein schönes ‚conspiracy‘ video … https://www.youtube.com/watch?v=QUuYSft1fOw&bpctr=1420926554

    inhalt ist leider gesperrt für nicht angemeldete.. ich würde es trotzdem jedem nahe legen.. denn wenn jetzt alle auf den terror zeigen, dann wird ein anderer blickwinkel ausgeblendet. und dann besteht die gefahr, dass man unweigerlich manipuliert wird.. deswegen, nicht alles glauben, selber recherchieren, informieren.. nur weil alle zeitung eine karikatur raushauen, heißt es noch lange nicht, dass sie das richtige tun… in dem sinne peace, ich bin raus

  129. @betastatus

    Oh je, oh je, ich bitte Sie! Es geht doch hier nicht um die aktuellen Unfallberichte. Glauben Sie ernsthaft mich interessieren, wenn überhaupt, verschiedene Versionen von Unfällen. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich habe überhaupt nichts gegen Nachrichtenagenturen, das ist ein uraltes Geschäft. Das nimmt dem Journalisten aber nicht die Verantwortung für eine qualifizierte Berichterstattung ab, und da meine ich nicht den Verkehrslage-, Wetter- und Unfallbericht.

    Es geht, um es mal ganz klar zu sagen, inzwischen um Krieg und Frieden! Reichen da nicht die Themen des vergangenen Jahres? Dort war Gleichschaltung der Grund, dass die Menschen sich massenweise von den MSM abgewendet haben.
    Beispiele wirklich notwendig? IS? Ukraine? Irak/Syrien? Afgahnistan? GdL? NSA? Staatliche Folter unseres „Partners“ USA? Russland/Putin-Bashing? TTIP und CETA? Sicherheit für Snowden in Deutschland? Genügt Ihnen das? Wollen Sie mir ernsthaft erklären, dass es zu diesen Themen einen differenzierten Tenor in den Leitmedien gab?

  130. In der DDR war ich so eine Art Masochist. Ich tat mir jeden Tag das „Neue Deutschland“, das Zentralorgan der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands an. Die täglich dort dargebotene Wirklichkeitsverweigerung, die verkappten Lügen, die Jubel-Halbwahrheiten und das Totschweigen führten bei mir zu einem Adrenalinausstoß, den ich mit dem gruseligem DDR-Kaffeemix niemals erreichen konnte. Und über die Jahre lernte ich etwas ganz Wichtiges im Umgang mit Medien: wichtiger als das was geschrieben ist, war das was nicht geschrieben war. Die fehlenden Informationen konnte ich mir leicht beim klassenfeindlichen Deutschlandfunk beschaffen und mich dann so richtig über die Verlogenheit der offiziellen Mitteilungen ärgern. So lernte ich das perfekte „Lesen zwischen den Zeilen“. Eine Fähigkeit, die mir erhalten geblieben ist.
    Die Fähigkeit des Lesens zwischen den Zeilen ist mir heute wieder sehr nützlich. Zwar ist der Kaffee ungleich besser geworden, aber der Adrenalinstoß beim Konsumieren der Medien stellt sich in den letzten Jahren immer öfter ein. Es ist das bekannte Ärgern über den medialen Versuch, mich für dumm zu verkaufen. Und wieder ist es das Wichtigste, was da nicht geschrieben oder gesagt wird. Heute ist es das Internet, was die fehlenden Informationen liefert. Da gehen in Paris 1,5 Millionen Menschen friedlich für die Familie demonstrieren und es ist den deutschen Medien kein Wort wert. Da werden Parks und Straßenzüge in Deutschland von Drogendealern in rechtsfreie Räume umgewandelt und in mancher S-Bahn ist man seines Lebens nicht mehr sicher, doch die Medien finden einen Kriminologen, der das Problem wegstatistikt. Da sind Innenstädte von Bettelbanden und jugendlichen Taschendieben geflutet und die Zeitung erklärt mir, dass das Ärzte und Ingenieure sind, die zu uns kommen, um unsere Renten zu erarbeiten. Da wird gar die Zwangsfernsehgebühr vom Staatsfernsehen zur „Demokratieabgabe“ hochgejubelt.
    Nun ist es nicht mehr die Abteilung „Agitation und Propaganda“ des SED-Zentralkomitees, die dafür sorgt, dass die Massenmedien ein Instrument zur Durchsetzung der Politik der SED sind. Nein, heute ist es die Beflissenheit und Selbstzensur vieler politisch korrekter Journalisten. Sie sind angetreten, nur ja dafür zu sorgen, dass die Ihre gut gemeinten Ziele nicht durch abweichende Meldungen beeinträchtigt werden. Die Beglückungsideen politischer Tagträumer dürfen nicht konterkarieren werden. Eventuell vorhandene Vorurteile nicht geschürt oder vermeintliche Klischees tumber Stammtischproleten dürfen nicht bedient werden. Der Zeitgeist mogelt den moralisch erhobenen Zeigefinger in die Artikel und Sendungen.
    Da wird schon mal wohlmeinend eine Statistik uminterpretiert oder eine abweichende Meinung im Namen der Netiquette wegzensiert. Die Werkzeuge heißen Totschweigen, Kleinreden, Uminterpretieren, Verunglimpfen, Hochjubeln und Lügen. Die Aktuelle Kamera und das Neue Deutschland lassen grüßen.
    Das führt auf lange Sicht dazu, dass veröffentlichte Meinung mit der öffentlichen Meinung kollidiert. Immer wenn das in den Medien aufgezeigte Bild zu weit von der eigenen Wahrnehmung abweicht, reagiert die sich gefoppt fühlende Öffentlichkeit gnadenlos, Manipulationsversuche werden als solche enttarnt und als Umerziehungsmaßnahmen interpretiert. Und wer kauft schon eine Zeitung, die, anstatt zu unterhalten und zu informieren, umerziehen will. Daher kommt das viel beklagte „Zeitungssterben“. Wir haben nämlich neben der Medienkrise eine handfeste Glaubwürdigkeitskrise der Medien. Die Öffentlichkeit ist zutiefst frustriert über die wohlgemeinten Versuche, die Welt so darzustellen, wie sie idealerweise sein sollte. Wenn die Illustrierten schreiben: „Unsere Erde ist rund“, dann weiß heute jedes Kind: „Unsere Erde ist eckig“ – um es frei nach Biermann zu sagen.
    Was wundert es einen da, das ausgerechnet im Osten Deutschlands die Volksseele überkocht. Sitzen doch dort die geübtesten „zwischen den Zeilen-Leser“. Und die haben oft das Gefühl, dass sie aus der Zukunft kommen, wenn sie die Morgenzeitung aufschlagen und den neuesten Bericht über eine Wundertechnologie lesen, welche demnächst die Energiewende doch noch zum endgültigen Erfolg führt, oder dass ein „25igjähriger Mann“ bei einem Streit zweier Familien mit einer Pistole schwer verletzt wurde. Über die alltäglichen noch viel krasseren Fällen von Desinformation soll hier gar nicht geredet werden. Der Leser hat den Eindruck, dass die Wahrheit auf der Strecke bleibt und reagiert unfroh. Das wiederum frustriert die Journalisten und sie schlagen mit der Populismuskeule um sich, ohne zu bemerken, wie hoffnungslos besserwisserisch und arrogant ihre erzieherische Attitüde wahrgenommen wird. Die beflissenen Journalisten bemerken in ihrem Eifer gar nicht, dass sie Öl ins Feuer gießen und womöglich gerade das erzeugen, was sie unbedingt vermeiden wollen.
    Liebe Journalisten, lasst Euch raten: gut gemeint ist das Gegenteil von gut. Ihr seid KEINE Meinungsmacher, denn Meinungsmacher sind Manipulatoren. Vertraut euren Lesern ein bisschen mehr, sie sind keine tumben Stammtischparolenbrüller. Seid redlich, lasst keine unbequemen Wahrheiten weg, dichtet keine wünschenswerten Unwahrheiten herbei. Lasst ein bisschen nach in eurem missionarischen Eifer. Dann zahlen die Leser auch wieder für eine Zeitung, weil es erhellend ist, sie zu lesen. Die Leute denken sowieso, was sie wollen. Und darauf haben sie sogar ein Recht.

  131. @ ped43z:

    „Auf alle Ihrer in meinen Augen mitnichten objektiven Argumente“

    Überraschung! Meine Meinung ist doch tatsächlich subjektiv. Wissen Sie, was mich von den Pegidioten unterscheidet? Ich weiß, dass meine Meinung subjektiv ist. Und rede deshalb für mich. Und nicht für „das Volk“ oder sonst wen.

    „Sie scheinen sich ja sehr zu schämen, dass viele tausend Dresdner Bürger jeden Montag ihr demokratischens Recht auf freie Meinungsäußerung wahrnehmen. Ich finde es Klasse!“

    NPD & Co nehmen auch jedes am Jahr am 13. Februar ihr demokratisches Recht auf freie Meinungsäußerung wahr. Das finde ich deshalb noch lange nicht klasse, und dafür schäme ich mich ebenfalls wie für den wöchentlichen Fackelmarsch durch die Altstadt.

    „Dass vor 23 Jahren ein Angolaner (richtig, die Tat hatte einen ausländerfeindlichen Hintergrund) starb, ist für Sie die Wahrheit des heutigen Dresdens? Sie nennen sich unvoreingenommen?“

    Woran liegt es eigentlich, dass Sie die anderen beiden Vorfällen, die viel kürzer zurückliegen, nicht zitieren? Übersehen?

    „Der Aufwand, um diese 35 000 Teilnehmer zusammenzutrommeln war auch gewaltig. Mein Postfach hat dutzende entsprechende Aufrufe geschluckt. Selbst Sportverbände wurden angehalten, ihre Mitglieder zur Teilnahme aufzurufen. Von Pegida habe ich bislang keine Einladungen erhalten.“

    Meins nur eine. Wer ernsthaft glaubt, dass ein paar Mails Menschen zur Teilnahme an einer Demo motivieren (trotz Unwetterwarnung…), glaubt auch an den Weihnachtsmann.

    „Ressentiments verschiedener Art gegen Fremde Menschen, einschl. deren Religionen sind ein deutschlandweites, ein europaweites Problem, in Dresden ist dieses Problem aber keinesfalls größer. „

    Als jemand, der in Dresden wohnt, aber auch viel Zeit in Berlin und Leipzig verbringt, kann ich Ihnen versichern: Oh doch. Vor einiger Zeit habe ich z.B. in der Straßenbahn diese Szene erlebt: ein junger Mann, der nicht ins biodeutsche Bild passt, hat wohl versehentlich beim Vorbeilaufen einen sitzenden Jugendlichen berührt. Und dieser hat gleich angefangen, seinem akzentfrei deutsch sprechenden Gegenüber zu erklären, dass „die Ausländer“ (wozu er gehöre) hier nicht hergehören. In über 20 Jahren Berlin ist mir das noch nicht passiert. Und das war nur ein besonders deutlicher Vorfall. Migranten berichten inzwischen bei Facebook, dass seit Aufkommen von PEGIDA die Hemmschwelle, sie dumm anzumachen, erheblich gesunken ist. Aber die Pegidioten machen ja nichts, die wollen nur spielen.

    „Was steht denn in den Pegida-Thesen? […] Und bitte, WAS STEHT IN DEN 19 THESEN von Pegida? Haben Sie sich damit mal vorurteilsfrei auseinandergesetzt?“

    Ich müsste sie mal ausdrucken, dann könnte ich wenigstens behaupten, sie seien das Papier nicht wert, auf dem sie stehen. Und dann könnte ich sie als Klopapier gebrauchen. In der türkischen Verfassung steht übrigens auch was von einem laizistischen Stadt. Und die Verfassung der DDR gewährte Glaubens- und Religionsfreiheit.

    Und das Wort „vorurteilsfrei“ hat sich ja in letzter Zeit auch zum beliebten Kampfbegriff gemausert. „Vorurteilsfrei“ ist natürlich nur derjenige, der den Thesen zustimmt.

    „Das ist mir echt zu platt. […] Um es klar zu stellen. Ich war nie auf einer Pegida-Kundgebung, es geht — das betone ich immer wieder — um eine sachliche, faire Auseinandersetzung.“

    Sachliche Auseinandersetzung à la „Lügenpresse – Halt die Fresse!“? Eine faire Auseinandersetzung wie „Wir sind das Volk! [und nicht ihr, die ihr anderer Meinung seid]“. Gut, dass das überhaupt nicht platt ist.

    „Ich nehme an anderen Aktionen teil, an Mahnwachen für den Frieden z.B., haben Sie da auch schon ein vorgefasstes Urteil?“

    Ich habe ein vorgefasstes Urteil zu allen Veranstaltungen, an denen Jürgen Elsässer, Udo Ulfkotte und/oder Ken Jebsen teilnehmen.

    „Wo kommen die Flüchtlinge vor allem her? Aus Libyen, aus Syrien (vor allem Menschen, die um ihre nackte Existenz flüchteten), aus den Staaten des ehemaligen Jugoslawiens (vorrangig Wirtschaftsflüchtlinge).“

    Furchtbar, Wirtschaftsflüchtlinge! Wenn Leute befürchten , dass sie sterben müssen, weil sie erschossen werden, müssen wir ihnen helfen. Wenn Leute befürchten, dass sie sterben müssen, weil sie verhungern, ist das okay und in erster Linie ihr Problem. Wenn das mal keine konsequente Argumentation ist.

    “ Wer ist der drittgrößte Waffenexporteur der Welt?“

    Ein logisches Argument. Ich hoffe, es überfordert Sie nicht, wenn ich Waffenexporte ebenso wie PEGIDA ablehne.

  132. @ Manfred Haferburg:

    Zunächst eine kleine Einweisung: rechts auf Ihrer Tastatur ist die so genannte „Enter“-Taste. Man kann damit Absätze einfügen, was das Lesen eines Textes erheblich erleichtert, gerade auf Bildschirmen.

    Da Ihr „Beitrag“ quasi unlesbar ist, habe ich mich auf ein Überfliegen beschränkt. Hat auch ausgereicht.

    „Da werden Parks und Straßenzüge in Deutschland von Drogendealern in rechtsfreie Räume umgewandelt und in mancher S-Bahn ist man seines Lebens nicht mehr sicher, doch die Medien finden einen Kriminologen, der das Problem wegstatistikt.“

    Huch, in welcher S-Bahn denn? Gut, vielleicht in der von Dresden in die Sächsische Schweiz, wenn man nicht so ganz ins biodeutsche Bild passt. Ansonsten: wie gesagt, ich bin auch viel in Berlin unterwegs, auch nachts in den ach so gefährlichen Stadtteilen. Um mein Leben habe ich bisher nicht gefürchtet.

    Wahrscheinlich berufen Sie sich jetzt auf irgendeinen Fall, der in den Medien ausführlich besprochen wurde – und merken noch nicht mal selbst, wie Sie sich widersprechen.

    „Da sind Innenstädte von Bettelbanden und jugendlichen Taschendieben geflutet und die Zeitung erklärt mir, dass das Ärzte und Ingenieure sind, die zu uns kommen, um unsere Renten zu erarbeiten.“

    Die Erklärung, dass Ihnen die Ärzte und Ingenieure schlicht weniger auffallen als Bettler und Taschendiebe ist aus Ihrer Sicht natürlich wieder ein „Wegstatistiken“ der Probleme, richtig?

    „Seid redlich, lasst keine unbequemen Wahrheiten weg, dichtet keine wünschenswerten Unwahrheiten herbei.“

    Auch hier wieder: „Wahrheit“ ist einfach das, was in Ihr Bild passt, was nicht passt, ist „Unwahrheit“.

  133. @DaW

    Boah, ich kann es sowas von nicht mehr hören: die AfD-Ansicht ist der „gesunde Menschenverstand“, alle anderen sind „medial vernebelt“.

    Mit anderen Worten: Sie haben keine Argumente.

    Argumente? Dafür muss man nur in andere Vielvölkerstaaten schauen, um zu sehen, was uns hier in Deutschland erwartet: Bürgerkrieg in Jugoslawien, Kurdenkonflikt in der Türkei, Bürgerkrieg in der Ukraine, Uigurenkonflikt in China, usw. usw. Die Liste ist unendlich.

    Was hier in Europa gemacht wird, ist ein Experiment. Ob es gut geht, wird man in ein paar Jahrzehnten sehen. Wenn nicht, dann haben wir hier halt in ein paar Jahrzehnten Bürger- und Religionskriege, Zustände wie im Libanon. Aber daran sind dann die Rechten schuld, gell? Leute wie Sarrazin oder Pegida, die durch ihre Warnungen vor genau diesen Zuständen die Gesellschaft gespaltet haben. Ohne die würde Multikulti ja so wunderbar funktionieren und wir hätten uns alle lieb.

    Und wenn sich die Moslems in ihren Heimatländern gegenseitig in die Luft jagen, ganz ohne Sarrazin oder Pegida, dann ist daran halt der Ami schuld, nicht wahr?

  134. Ich bin entsetzt, dass es hier Kommentatoren gibt, die dieses unsägliche Dokument der deutschen Zeitungsverleger unterstützen!
    Das vor allem im vor kurzem zu Ende gegangenen Jahr für immer mehr Leser und Zuschauer offenbar gewordene und nicht mehr schön zu redende Versagen des von @Frank Reichelt als „Flunkermedien“ bezeichneten Großteils des deutschen Journalismus ist durch eine Verbands-Stellungnahme jetzt sogar zum offiziell ausgesprochenen Versagen geworden.
    Und im neuen Jahr geht es in dieser Richtung schon munter weiter:
    Wo bleibt z.B. der Aufschrei der deutschen Pressemedien gegen die unsägliche Nazipropaganda des von der deutschen Bundeskanzlerin empfangenen Jatz (US-Kosename für Jatzeniuk), der die Befreiung der Sowietunion, – zu der die Ukraine damals noch gehörte -, vom faschistischen deutschen Aggressor im Stile einer Auschwitz-Lüge in eine Invasion der Ukraine und Deutschlands umdichtet.
    Unwidersprochen hat er am 07.01.15 im Interview der Tagesthemen die entsetzliche Geschichtsverdrehung ausgesprochen: „Wir können uns alle sehr gut an die sowjetische Invasion in die Ukraine und Deutschland erinnern.“
    Schon allein, dass die Interviewerin Pinar Atalay nicht sofort gegen diese Ungeheuerlichkeit eingeschritten ist, ist nur ein einzelner Baustein in der nicht mehr zu zählenden Kette der sich aneinanderreihenden Bausteine des Versagens. Auch die Tatsache, dass die Presse (ausser einer „Spiegel-Satire“) kein Wort zu diesem Skandal verliert, liegt voll in dieser Linie der Verleger, die gegenteiliges wohl eher als Putinversteher-Argument ansehen würden.
    Um Wahrheiten geht es nicht mehr, nur noch um den „richtigen Klassenstandpunkt“.

  135. (23:30) Nach US-Informationen sind die Attentate in Frankreich möglicherweise der Auftakt einer europaweiten Anschlagswelle. Das berichtet die Bild am Sonntag unter Berufung auf US-Geheimdienstkreise. Demnach gelang es dem NSA kurz nach den Anschlägen von Paris, einen Kommunikationsverkehr der Terrormiliz IS abzuhören. Darin sollen IS-Anführer eine europaweite Terrorwelle angekündigt haben.

  136. @DaW

    „Überraschung! Meine Meinung ist doch tatsächlich subjektiv. Wissen Sie, was mich von den Pegidioten unterscheidet? Ich weiß, dass meine Meinung subjektiv ist. Und rede deshalb für mich. Und nicht für „das Volk“ oder sonst wen.“

    Dann bringen sie es bitte auch als subjektive Meinung zum Ausdruck. Woher wissen Sie, wie Pegida-Anhänger denken, was ist das für eine Begründung?

    „Woran liegt es eigentlich, dass Sie die anderen beiden Vorfällen, die viel kürzer zurückliegen, nicht zitieren? Übersehen?“

    Nein. Die Muslimin wurde während einer Gerichtsverhandlung von einem kurz zuvor eingewanderten Russland-Deutschen erstochen (er war der Angeklagte). Wollen Sie mir erzählen, dass dieser Russland-Deutsche in Dresden seinen Ausländerhass in sich aufgenommen hat?
    Der Fall in Dresden-Gorbitz ist mir nicht bekannt, aber warum soll ich es Ihnen nicht glauben?

    „NPD & Co nehmen auch jedes am Jahr am 13. Februar ihr demokratisches Recht auf freie Meinungsäußerung wahr. Das finde ich deshalb noch lange nicht klasse, und dafür schäme ich mich ebenfalls wie für den wöchentlichen Fackelmarsch durch die Altstadt.“

    Das ist Ihre sachliche Argumentation? Pegida-Anhänger sind also gleich NPD & Co? Das also ist KEINE platte Argumentation?

    „Als jemand, der in Dresden wohnt, aber auch viel Zeit in Berlin und Leipzig verbringt, kann ich Ihnen versichern: Oh doch. Vor einiger Zeit habe ich z.B. in der Straßenbahn diese Szene erlebt: ein junger Mann, der nicht ins biodeutsche Bild passt, …“

    Das glaube ich Ihnen. Aber wissen Sie, ich lebe nun seit 45 Jahren in Dresden und habe das noch nie erlebt. Ich sagte ja, es handelt sich um ein deutschlandweites Problem. Damit wird es in ganz Deutschland Menschen geben, die unschöne Erfahrungen gemacht haben. Nichts daran muss man schönreden.

    „Ich müsste sie mal ausdrucken, dann könnte ich wenigstens behaupten, sie seien das Papier nicht wert, auf dem sie stehen. “

    Das sagt viel aus über Ihre vorgefasste, durch nichts ins Wanken zu bringende Denkweise. Sie werden alles in Ihr Weltbild pressen können, faktisch passend machen.

    „Vorurteilsfrei ist natürlich nur derjenige, der den Thesen zustimmt.“

    Achso? Ihre Ironie klingt sehr angestrengt. Haben Sie sich denn nun vorurteilsfrei mit den Thesen auseinandergesetzt? Wer sagt, dass sie dem zustimmen müssen? Ich jedenfalls stimme keineswegs allem zu, was dort drin steht. Das ist übrigens auch völlig normal im Leben.

    „Sachliche Auseinandersetzung à la Lügenpresse — Halt die Fresse!? “

    Meine Ironie schlucke ich runter. Nein, ich meine sachliche Auseinandersetzung, Sie wissen nicht was das ist? Mir ist es sehr wichtig, denn wir werden mehr als uns lieb ist, über Emotionen gesteuert. Emotionen und nüchternes Denken werden über verschiedene Teile des Gehirns gesteuert, dessen muss man sich bewusst sein.

    „Ich habe ein vorgefasstes Urteil zu allen Veranstaltungen, an denen Jürgen Elsässer, Udo Ulfkotte und/oder Ken Jebsen teilnehmen.“

    Unbewusst sagen Sie, dass Sie am Ende ihres Erkenntnisprozesses angekommen sind und keine neuen Anstöße mehr brauchen. Sehen Sie, genauso will das Establishment seine Bürger haben. Ich möchte Sie damit auf keinen Fall beleidigen! Sie stellen aber keine Fragen mehr, Sie haben bereits alle Antworten.

    „Furchtbar, Wirtschaftsflüchtlinge! Wenn Leute befürchten , dass sie sterben müssen, weil sie erschossen werden, müssen wir ihnen helfen. Wenn Leute befürchten, dass sie sterben müssen, weil sie verhungern, ist das okay und in erster Linie ihr Problem. Wenn das mal keine konsequente Argumentation ist.“

    Sie sind nicht ehrlich, vor allem nicht zu sich selbst. Was hatte ich geschriebenn?

    Aus Libyen, aus Syrien (vor allem Menschen, die um ihre nackte Existenz flüchteten), aus den Staaten des ehemaligen Jugoslawiens (vorrangig Wirtschaftsflüchtlinge).

    Aber Sie müssen Ihr Weltbild retten und hacken auf dem Begriff Wirtschaftsflüchtlinge rum. Verstehen Sie, dass ist kein Schimpfwort. Aber in Neusprech (Sie wissen, was sich dahinter verbirgt?) wurde es über die Leitmedien jahrzentelang negativ geprägt und genau das greift jetzt in Ihrem Unterbewusstsein (wie auch in dem Meinen!).
    Dahinter verbirgt sich aber nichts anderes als die legitime Sehnsucht von Menschen, der Armut zu entfliehen. Was werfen Sie mir denn nun genau vor?

    „Ein logisches Argument. Ich hoffe, es überfordert Sie nicht, wenn ich Waffenexporte ebenso wie PEGIDA ablehne.“

    Nein, das überfordert mich ganz und gar nicht. Das ist sogar ein guter Ansatz. Vielleicht könnte Ihre Ablehnung gegen Waffenexporte auch in mehr Aktivitäten zur Verhinderung derselben münden, das nämlich wäre wirksamer, um die großen Flüchtlingsprobleme dieser Welt in den Griff zu bekommen. Wirksamer als der hier künstlich von bestimmten Machtgruppen forcierte Anti-Pegida-Hype.

  137. @ AfD-Wähler:

    „Dafür muss man nur in andere Vielvölkerstaaten schauen, um zu sehen, was uns hier in Deutschland erwartet: Bürgerkrieg in Jugoslawien, Kurdenkonflikt in der Türkei, Bürgerkrieg in der Ukraine, Uigurenkonflikt in China, usw. usw. Die Liste ist unendlich.“

    Man könnte auch die USA anführen, die es so zur Weltmacht geschafft haben. Das Problem ist doch: man behauptet, Menschen müssten sich bekriegen, weil sie unterschiedlich sind, und das redet man ihnen so lange ein, bis es genug Menschen glauben und es wirklich so weit kommt. Eine selbsterfüllende Prophezeiung…

    „Was hier in Europa gemacht wird, ist ein Experiment. Ob es gut geht, wird man in ein paar Jahrzehnten sehen. Wenn nicht, dann haben wir hier halt in ein paar Jahrzehnten Bürger– und Religionskriege, Zustände wie im Libanon. Aber daran sind dann die Rechten schuld, gell? Leute wie Sarrazin oder Pegida, die durch ihre Warnungen vor genau diesen Zuständen die Gesellschaft gespaltet haben. Ohne die würde Multikulti ja so wunderbar funktionieren und wir hätten uns alle lieb.“

    Siehe oben.

    „Und wenn sich die Moslems in ihren Heimatländern gegenseitig in die Luft jagen, ganz ohne Sarrazin oder Pegida, dann ist daran halt der Ami schuld, nicht wahr?“

    Zum einen ist es ziemlich dämlich, mir platten Antiamerikanismus zu unterstellen. Fragen Sie mal andere User, z.B. „Call me names! Call me names!“, was Sie dazu meinen. Zum anderen ist das Land mit der größten muslimischen Bevölkerung… Indonesien! Aber das scheinen die wenigsten selbsternannten Islam-Experten zu wissen.

  138. @ 153

    ped43z: „IS? Ukraine? Irak/Syrien? Afgahnistan? GdL? NSA? Staatliche Folter unseres „Partners“ USA? Russland/Putin-Bashing? TTIP und CETA? Sicherheit für Snowden in Deutschland?“

    Wo haben Sie in den deutschen Medien nicht alle Informationen dazu bekommen? Der NSA-Skandal mit den Snowden-Enthüllungen ist etwa durch deutsche Zeitungen erst mit öffentlich geworden. Und so fort… Im Übrigen kann jeder hier in diesem Land alles öffentlich machen, wenn er glaubt, dass etwas verschwiegen wurde. Durch das Internet war das nie leichter als heute. Sie können sogar eine Zeitung ins Leben rufen, wenn Sie glauben, dass Wahrheiten nicht genannt wurden.

  139. 2. Ergänzung:
    Was Hr. Heinen mit seinem Aufruf erreichen will, steht eigentlich überdeutlich im letzten Absatz. Er will uns Leser „Beharren wir, Zeitungen und Leser gemeinsam …“ mitnehmen auf seinem Weg der „Meinungsfreiheit“.
    Da muss ich ihm als extremer Viel-Leser leider entgegnen: Hr. Heinen, Sie und ich mögen ähnliche Ziele haben, aber Ihre Vorgehensweise in diesem Aufruf lehne ich entschieden ab.
    Ich schaue mir das jetzt noch ein paar Wochen an und wenn dazu und auch zum Artikel „Blut auf die Mühlen“ des FAZ-Mitherausgebers Berthold Kohler keine Korrektur (gerne auch implizit in einem Kommentar, jeder will ja sein Gesicht wahren) erfolgt, plane ich in Zukunft den FAZ-Abo-Kostenanteil meines Medienbudgets unabhängigen Internetmedien zu spenden.

    Zu den Demos:
    *gida wird das Momentum wahrscheinlich bald verlieren und das begrüße ich grundsätzlich und auch im besonderen, weil damit auch die grotesk zusammengestellten Gegen-Demos beendet sein dürften. Manchmal habe ich das Gefühl, die demonstrieren an vielen Stellen für dieselbe Sache, etwa für den Frieden, finden aber gegenseitig ihre Frisuren abstoßend. Dafür würde ich mich jedenfalls nicht so anschreien. Eine weise ältere Dame hat mir mal gesagt: „Wer schreit hat Unrecht“.
    Im heutigen FAZ.net Artikel „Was der Islam mit dem Islam zu tun hat“ gibt es eine Stelle, ich zitiere:
    „So abgeschirmt gegen die Wirklichkeit wird in Ozeanien von George Orwell geredet: Krieg ist Frieden, Freiheit ist Sklaverei, und der Islam hat nichts mit dem Islam zu tun.“
    Als Hr. Gauck die Dresdner Demonstranten, die ich bis dahin noch gar nicht richtig wahr genommen hatte, als „Chaoten“ bezeichnet hat, recherchierte ich die zugehörigen Bilder, Plakate, Forderungen im Internet und mir fiel nichts Chaotisches auf, eher etwas Organisiert-Spießiges. Meine Recherche zur Gegenseite ergab eine Achse aus [Funk, Fernsehen, Zeitungen, Altparteien, Kirchen, Gewerkschaften, extremen Linken, Antifa] – und dieses Amalgam waren also die Guten, das hörte sich ja doppelplusgut an, da konnte ich mich ja wieder beruhigt „hinlegen“. Langsam schlich sich aber aus ähnlichen Gründen wie im zitierten FAZ Artikel Orwell in meine Gedanken. Nach der Information flächendeckend und bei jedem Gespräch abgehört zu werden, war das schon das zweite Mal in 2014. 2 Mal zu viel für meinen Geschmack.

    Die bei den Demonstrationen „angesprochenen“ gesellschaftlich relevanten Themen Asyl, Einwanderung, Islamisierung, Bürgerentscheid dürfen nicht den politischen Rändern überlassen werden. Um eine ausführliche Debatte über diese Themen (unter Einbeziehung der „Normalbürger“) werden wir alle mMn auf Dauer aber nicht herum kommen.
    Ob dies dann beim derzeitigen Zustand von Politik und Medien ergebnisoffen möglich ist – da darf man nach den letzten 4 Wochen gespannt sein.
    Gruß Don

    PS: Weil es schon ein paar Mal hier angesprochen wurde – ich sitze nicht täglich in einer Redaktion und bekomme verbalen Unrat auf meinen Tisch. Der Unsinn (meist Werbung) der sich täglich in meiner Post findet geht unmittelbar in den Schredder. Ich kann dieses Verfahren wärmstens empfehlen.

  140. @ ped43z

    „Das ist Ihre sachliche Argumentation? Pegida-Anhänger sind also gleich NPD & Co? Das also ist KEINE platte Argumentation?“

    Nö, das haben Sie hineininterpretiert. Ich habe nur Ihr Argument, Demonstrationen sind grundsätzlich gut, weil es Demonstrationen sind, zu Ende gedacht.

    „Aber wissen Sie, ich lebe nun seit 45 Jahren in Dresden und habe das noch nie erlebt.“

    Tja, und ich habe innerhalb von zehn Jahren in sechs Städten gewohnt. Deshalb kann ich auch vergleichen. Und es geht nicht nur um solche Ereignisse, sondern um den allgemeinen Umgang mit Migranten und Muslimen im Alltag.

    „Das sagt viel aus über Ihre vorgefasste, durch nichts ins Wanken zu bringende Denkweise. Sie werden alles in Ihr Weltbild pressen können, faktisch passend machen.“

    Ganz einfach: zum einen kann ich eine Mob, der sich gegen „die Islamisierung“ wendet, nicht vorurteilsfrei begegnen. Der Begriff wird schon seit Jahren verwendet, und er richtet sich in der Regel eben nicht gegen den IS oder islamistischen Terror, sondern gegen die bloße Anwesenheit von Muslimen. Und da möchte ich gar nicht vorurteilsfrei sein. Genauso wenig wie ich mir das NPD-Programm vorurteilsfrei anschaue (und auch hier wollte ich vor allem Ihre Aussage, man müsste sich alles vorurteilsfrei betrachten, einfach mal weiterdenken).

    „Unbewusst sagen Sie, dass Sie am Ende ihres Erkenntnisprozesses angekommen sind und keine neuen Anstöße mehr brauchen. Sehen Sie, genauso will das Establishment seine Bürger haben.“

    Ulfkotte, Jebsen und Elsässer haben sich ihren Ruf bei mir hart erarbeitet. Insofern kann hier von „vorgefasster Meinung“ keine Rede sein.

    Außerdem sehe ich flachen Antisemitismus und Antiamerikanismus (oder Homophobie oder was auch immer diese Gestalten so absondern) nicht als Anstoß zum Erkenntnisprozess an (Jebsen glaubt übrigens, PEGIDA sei von den USA gesteuert…), sondern eher z.B. Karl Popper. Darüber hinaus glaube ich auch nicht alles, was in der Zeitung steht, es ist mir aber zu flach, immer stur das Gegenteil zu behaupten. Ich habe mich – auch hier in Herrn Niggemeiers Blog – schon oft über die Zeit und den Spiegel lustig gemacht, die Bild fasse ich erst gar nicht…

    „Ich möchte Sie damit auf keinen Fall beleidigen! Sie stellen aber keine Fragen mehr, Sie haben bereits alle Antworten.“

    Natürlich. „Sie sind zwar ein dummer und gesteuerter Vollidiot, der sich geistig nicht weiterentwickelt, aber beleidigen möchte ich Sie nicht!“

    „Aber in Neusprech (Sie wissen, was sich dahinter verbirgt?) wurde es über die Leitmedien jahrzentelang negativ geprägt und genau das greift jetzt in Ihrem Unterbewusstsein (wie auch in dem Meinen!).“

    Ja, ich habe „1984“ gelesen. Und der Begriff „Wirtschaftsflüchtling“ scheint in letzter Zeit wieder verstärkt in der Diskussion, wobei die CSU schon vor PEGIDA damit angefangen hat.

    „Dahinter verbirgt sich aber nichts anderes als die legitime Sehnsucht von Menschen, der Armut zu entfliehen. Was werfen Sie mir denn nun genau vor?“

    Dass Sie den Satzteil, der Sie entlarven würde („… aber wieso sollen WIR das alles machen“) bewusst weggelassen haben.

    „Wirksamer als der hier künstlich von bestimmten Machtgruppen forcierte Anti-Pegida-Hype.“

    Merken Sie eigentlich, dass Sie das gleiche machen, was Sie mir vorwerfen?

  141. @Manfred Haferburg/154:

    Die fehlenden Informationen konnte ich mir leicht beim klassenfeindlichen Deutschlandfunk beschaffen

    Ihnen ist aber schon klar, dass der D-Funk damals wie heute durch die von Ihnen weiter unten lautstark bezeterten „Zwangsgebühren“ finanziert wurde und wird? Und was damals ein vertrauenswürdiges Medium war, asoll heute fremdgesteuerte oder wahlweise selbstzensierte Lügenpresse sein?
    Ich versteh’s nicht.

  142. @Manfred Haferburg: Kann es sein, dass Sie vor lauter Lesen-zwischen-den-Zeilen die Zeilen selbst nicht mehr lesen? Sie schreiben:

    Da gehen in Paris 1,5 Millionen Menschen friedlich für die Familie demonstrieren und es ist den deutschen Medien kein Wort wert.

    Ob es wirklich 1,5 Mio waren, bei der Demonstration gegen die Homo-Ehe, sei mal dahingestellt (die Polizei zählte 300.000). Berichtet haben darüber u.a. die „Süddeutsche Zeitung“, das „Hamburger Abendblatt“, die „FAZ“ und die „NZZ“. Das waren überwiegend kurze Meldungen, aber im Vorfeld und später haben die Medien ausführlich über die Massendemonstrationen berichtet.

    Da werden Parks und Straßenzüge in Deutschland von Drogendealern in rechtsfreie Räume umgewandelt und in mancher S-Bahn ist man seines Lebens nicht mehr sicher, doch die Medien finden einen Kriminologen, der das Problem wegstatistikt.

    Über all diese Probleme berichten Medien doch ausführlich, und ist es nicht hilfreich, wenn man sich von einem Kriminologen erklären lässt, ob die eigene Wahrnehmung („ist sich seines Lebens nicht mehr sicher“) tatsächlich einer Überprüfung standhält oder vielleicht täuscht? Ist nicht genau das auch die Aufgabe von Medien?

    Da sind Innenstädte von Bettelbanden und jugendlichen Taschendieben geflutet und die Zeitung erklärt mir, dass das Ärzte und Ingenieure sind, die zu uns kommen, um unsere Renten zu erarbeiten.

    Sie meinen nicht, dass beides zutreffen könnte? Dass Ärzte und Ingenieure kommen und Bettelbanden? Und es gut ist, dass Zeitungen einem auch über das berichten ,was einem nicht so direkt ins Auge springt?

    Da wird gar die Zwangsfernsehgebühr vom Staatsfernsehen zur „Demokratieabgabe“ hochgejubelt.

    Das Wort von der „Demokratieabgabe“ kam von einem Vertreter dessen, was Sie „Staatsfernsehen“ nennen, selbst. In den Medien musste Jörg Schönenborn dafür viel und anhaltende Kritik einstecken. Ob zu recht oder nicht — als Beispiel dafür, dass die Medien Sie „für dumm verkaufen“ wollen, taugt es nicht.

  143. @DaW

    Keine Sorge, die Diskussion finde ich sehr befruchtend, allerdings muss ich dann mal schlafen, daher hier erstmal mein letztes Statement.

    „NPD & Co nehmen auch jedes am Jahr am 13. Februar ihr demokratisches Recht auf freie Meinungsäußerung wahr. Das finde ich deshalb noch lange nicht klasse, und dafür schäme ich mich ebenfalls wie für den wöchentlichen Fackelmarsch durch die Altstadt.“

    Wissen Sie noch, auf welchen Teil meiner Aussagen Sie damit antworteten? Auf diesen:

    „Sie scheinen sich ja sehr zu schämen, dass viele tausend Dresdner Bürger jeden Montag ihr demokratischens Recht auf freie Meinungsäußerung wahrnehmen. Ich finde es Klasse!“

    Und nun schreiben Sie dazu:
    “ Ich habe nur Ihr Argument, Demonstrationen sind grundsätzlich gut, weil es Demonstrationen sind, zu Ende gedacht.“

    Das ist schon ziemlich krass. Sie sagen, Sie haben es zu Ende gedacht. Sie wissen doch ganz genau, dass ich mich auf Pegida bezog und nicht auf einen NPD-Aufmarsch am 13.Februar. Sie sollten sich schon schämen – dafür!

    „Ganz einfach: zum einen kann ich eine Mob, der sich gegen die Islamisierung wendet, nicht vorurteilsfrei begegnen. “

    Vorurteile kommen vom Unwissen. Haben Sie denn nun mal die 19 Thesen vorurteilsfrei analyisiert? Waren Sie je bei einer Pegida-Veranstaltung? Kennen Sie persönlich Teilnehmer?

    „Ulfkotte, Jebsen und Elsässer haben sich ihren Ruf bei mir hart erarbeitet. Insofern kann hier von vorgefasster Meinung keine Rede sein.“

    Wirklich? Oder haben Sie dieses vernichtende Urteil vielleicht eher vom Blätterwald des Mainstreams, der auf immer die gleiche Art Leute diskreditiert, welche die Meinungshoheit gefärden? Wissen Sie, der Verdacht muss sich ganz einfach aufdrängen denn die Argumente der Medienmächtigen sind nämlich immer die Gleichen:
    Antisemitismus und Antiamerikanismus (oder Homophobie oder was auch immer diese Gestalten so absondern) . Das sprechen Sie völlig unreflektiert nach, über Ihre Emotionen! Deshalb auch noch das beleidigende Nachtreten im geklammerten Teil.

    Auf meine Aussage:
    Ich möchte Sie damit auf keinen Fall beleidigen! Sie stellen aber keine Fragen mehr, Sie haben bereits alle Antworten.“

    waren Sie eben doch beleidigt: – und wieder antworteten Sie über Ihre Emotionen:
    Natürlich. „Sie sind zwar ein dummer und gesteuerter Vollidiot, der sich geistig nicht weiterentwickelt, aber beleidigen möchte ich Sie nicht!“

    Nein, weder will ich Sie beleidigen, noch sind Sie ein Vollidiot, warum auch? Weil wir verschiedene Meinungen haben? Aber ist es nicht so wie ich sagte? Dass Sie nämlich keine Fragen mehr stellen und bereits alle Antworten kennen? Dass Sie keinerlei Selbstzweifel haben?

    „Ja, ich habe „1984“ gelesen. Und der Begriff „Wirtschaftsflüchtling“ scheint in letzter Zeit wieder verstärkt in der Diskussion, wobei die CSU schon vor PEGIDA damit angefangen hat.“

    Ja, da haben Sie recht. Es ist übrigens sehr interessant, dass es da keinen Aufstand der Anständigen gegen die CSU gab. Es ist das was ich meine. Das politische Establishment hat diesen Begriff immer und immer wieder in einem negativen Kontext benutzt und das färbt ab – auf jeden von uns! Sie kennen das so wie ich auch von eigentlich positiven Begriffen wie z.B. Putinversteher.

    „Dass Sie den Satzteil, der Sie entlarven würde („… aber wieso sollen WIR das alles machen“) bewusst weggelassen haben.“

    Machen Sie sich bitte bewusst, dass Sie mit Ihrer unerschütterlichen Sicht der Dinge immer wieder beleidigend agieren. Ich habe gar nichts weggelassen, weder bewusst noch unbewusst.

    Meine Meinung zu einer sinnvolleren Friedensarbeit die ich hielt für:
    „Wirksamer als der hier künstlich von bestimmten Machtgruppen forcierte Anti-Pegida-Hype.“

    hat auch nur wieder einen Beißreflex hervorgebracht:
    „Merken Sie eigentlich, dass Sie das gleiche machen, was Sie mir vorwerfen?“

    Fühlen Sie sich doch nicht immer gleich angegriffen! Denn:
    Die wirkliche ehrliche Nennung und Bekämpfung der wahren Ursachen weltweiter Flüchtlingsströme steht doch in keinem, aber auch gar keinen Verhältnis zu dem Rummel, der hier um Pegida gemacht wird. Eher sehe ich das als eine der Spielarten von Teilen und Herrschen. Denn was wird denn derzeit nun wirklich zur Problemlösung getan?

    Gute Nacht, mal sehen ob es heute abend nochmal für einen Blick in den Blog reicht.

  144. „Jeder Linke ist GEGEN den Islam. Deshalb sind Linke auch PRO-PEGIDA oder sie sind nicht Links.“

    Was für ein abgründiger Unsinn; manche Linke sind vielleicht Pro-Pegida, weil sie es es satt sind, dass eine Politik nur noch alternativlos verwaltet, und keinen Resonanzkörper mehr bildet – und das wäre eine Postdemokratie. Aber als Linker kann man genauso gut meinen: der radikale Islamismus und die Leute, die im Westen jede Drohnenattacke befürworten, tun sich nicht viel.

    Liebe Grüße

  145. @ped43z

    Und bitte, WAS STEHT IN DEN 19 THESEN von Pegida? Haben Sie sich damit mal vorurteilsfrei auseinandergesetzt?

    Hören Sie doch auf so einen Popanz zu zelebrieren. Sie und andere tun so, als würde man zu dem Schluss, dass da ahnungslose Schreihälse nur kommen, wenn man das Papierchen nicht gelesen hat. Sie scheinen gar nicht in Betracht ziehen zu wollen, dass man zu dem Schluss kommen kann, gerade weil man das Papier gelesen hat. Da steht derselbe schlecht kaschierte ausländerfeindliche Müll drin, der Anfang der Neunziger schon auf den Wahlplakaten stand, als man dachte, man müsse die Sorgen der Molotow-Cocktail-Schmeisser aber nun mal wirklich ernst nehmen, man sich aber natürlich nicht offen zum „Ausländer raus“ bekennen wollte. Selbst die NPD faselt was von „kriminelle Ausländer abschieben“. Und jeder weiß, was gemeint ist.

    Ausserdem: Wir forden sexuelle Selbstbestimmung, wehren uns aber gegen die Auswüchse der Genderisierung. Was ist das für ein Geschwurbel?

    Aber was da in dem Papier drinsteht, ist eh völlig wurscht, schauen Sie sich doch einfach mal an, wie Leute reden, die bei Pegida mitmarschieren. Kann man überall bewundern. „Ich will nicht, dass der Islam Staatsreligion wird“, ist da noch das harmloseste.

  146. Jetzt müssen wir also schon die Sicht von Pegida verstehen. Sorry, die Sicht von Demokratiefeinden war mir seit jeher scheissegal und sie wird es bleiben. Und friedliche Demonstranten? Das ist auch das einzige, was sich die dortigen Menschenfeinde auf der Habenseite aufschreiben dürfen. Sonst marschieren da Spinner Seite an Seite mit der NPD. Was diese Leute für eine krude und meistens de facto falsche Sichtweise haben – ist doch vollkommen einerlei.
    Man kann nicht einen Tag „Lügenpresse“ kreischen und dann am nächsten Tag trauern, weil ein Teil dieser Presse angegriffen wurde. Nur weil die Pegida-Jünger ungebildet und weltfremd sind und nicht wissen, wer Charlie Hebdo eigentlich ist, macht doch ihre abartigen Krokodilstränen nicht richtiger. Schamlos, ohne einen Funken Anstand im Leib und niederträchtig werden da Morde an der kommunistischen Partei nahestehenden Karikaturisten instrumentalisiert – und wenn wir ehrlich sind, haben doch da die Sektkorken geknallt, wie sonst nirgendwo.
    Da laufen also am Montag NPDler durch Dresden, die sich ein Trauerflor anstecken, weil sie um jüdische Einkäufer und kommunistische Zeichner trauern?! Darüber sollte man sich erregen und das sollte man mal zum Thema eines Artikels machen und nicht, ob die deutsche Presse, die sich die dummen Dreistigkeiten einiger demokratieferner Ex-Krimineller und anderer menschlichen Versager gefallen lassen muss, hier gegen Pegida kämpft oder nicht.

    Um es kurz zu machen: Deren Ansinnen kann ich ernstnehmen, die hysterischen, ahnungslosen Krokodilstränen des sächsischen Pöbels nicht.

  147. Ach ja, die Karikatur.

    Pegida ist nicht Charlie. Pegida hasst Charlie. Charlie tritt die hochgehaltenen sogenannten Werte des christlich-jüdischen Abendlandes mit Füssen. Jede Woche, mit Anlauf. Die pissen alles an und nicht nur bevorzugt den Islam. Das ist ein anti-klerikales, laizistisches, extrem freiheitliches, anarchistisches Blatt. Mit irgendwelchen Wahrheiten ham die’s erst recht nicht. Das könnte alles nicht weiter von Pegida entfernt sein, als die Erde vom Mond.

    Der Vorwurf der Lügenpresse hat keinen aufklärerischen Grundgedanken, sondern beinhaltet ledliglich die Entäuschung darüber, dass die eigene Meinung, das eigene Weltbild nicht Mass aller Dinge ist. Von daher ist der Blickwinkel auf die Presse genau der, den die islamistischen Attentäter auf sowas wie Charlie haben.

    Dass der Lobbyverband der Zeitungsverleger gerne mal Unfug redet, ist dabei auch nicht wirklich was Neues, hat aber mit der Karikatur wieder nichts zu tun.

  148. Danke für den Artikel!

    Ich finde die ganzen PEGIDA-Parolen (zumindest die lauten, die anderen hört man ja nicht) auch daneben bzw. dumm. Was mich allerdings stört, ist, dass auf Grund dieser Parolen die ganze Bewegung in die Nazi-Schublade gesteckt wird. Gut, das ist nachvollziehbar, weil bequem, denn dadurch muss man sich mit der grundlegenden Problematik nicht auseinandersetzen. Es sollte m.E. aber im Interesse jedes Demokraten und Menschenfreundes sein, verstehen zu wollen, woher der Frust kommt.

    Aus meiner Sicht gibt es dabei zwei Hauptpfeiler. Zum einen die Angst vor wirtschaftlichem und sozialem Abstieg, hautpsächlich begründet durch die Existenz von Hartz IV (weshalb ich bei SPD und Grünen eine Mitverantwortlichkeit für das Entstehen der Bewegung sehe; empfohlen sei dieses Interview mit Christoph Butterwegge, der u.a. aufzeigt, dass es nicht nur bei PEGIDA eine bedenkliche Wortwahl gibt. Zum anderen die Angst vor der Bedrohung durch den Islam.

    Während es hierzulande nicht nur von regierenden Politikern, sondern auch von Massenmedien verschwiegen oder bestritten wird bzw. bis dato wurde, dass es eine solche Bedrohung gibt, ist man in der britischen Berichterstattung schon weiter und stellt die dringliche Frage, wie man mit ihr umgehen sollte. Dieser Artikel bietet eine Antwort.

    Ein weiterer Beweis für die Existenz der Bedrohung sind (neben den Terroranschlägen natürlich) die Ergebnisse dieser Studie, die in den Medien merkwürdigerweise ebenfalls kaum Beachtung fand.

    Was den Ausdruck Lügenpresse angeht, so muss man festhalten, dass dieser „nur“ eine drastische Illustration einer Tatsache ist. Akademiker nennen es halt „negativ verzerrte Medienberichterstattung“ oder „Die Medienökonomie pflegt allgemein eine eher konfliktorientierte Agenda.“ (beides hier nachzulesen: http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2015-01/islamfeindlichkeit-bertelsmann-studie-interview-kai-hafez-sabrina-schmidt . Deshalb allerdings auf KOPP oder RT zu vertrauen, ist natürlich der falsche Weg.

    Ebenso ist es also falsch PEGIDA zu ignorieren, weil es zwar kurzfristig das richtige sein kann, indem die Bewegung dadurch einfach wieder verschwinden könnte. Langfristig jedoch würde das Problem weiter bestehen und sich womöglich noch gravierender manifestieren.

  149. In vielen Teilen der Diskussion, in den Annahmen was die Attentäter alles gewollt haben, insbesondere in dem vermuteten gezielten Angriff auf die Pressefreiheit, wird den Tätern ein intellektueller Hintergrund unterstellt, den sie m. E. nicht hatten.

    Ich glaube nicht, dass diese Mörder etwas ausdrücken oder erreichen wollten, außer dass sie ihrer fanatischen Wut, ihrem Hass freien Lauf ließen.

    Sie hatten die Karikaturen verstanden, deshalb haben sie gemordet, weil sie zu dumm waren anders zu antworten, zu schwach ihren Hass zu beherrschen.

    Sie mögen routiniert vorgegangen sein, aber ich wehre mich dagegen sie zu einer professionell ausgebildeten, gut organisierten und generalstabsmäßig arbeitenden Killertruppe zu „erheben“.
    Es waren primitive, dümmliche, brutale und kulturlose fanatische Mörder. Sonst nichts.

  150. Ich habe Charlie Hebdo bisher nicht gekannt, aber nach einiger Recherche muss ich sagen, dass dieses ganze Gerede von Meinungs- und Pressefreiheit doch unglaublich verlogen ist.

    Charlie Hebdo hat nicht davor zurückgeschreckt einen der ihren nach konstruierten Antisemitismusanschuldigungen fallen zu lassen und das in Anbetracht dessen, was sie sich gegenüber dem Islam herausnehmen. Letzteres stört mich persönlich nicht, aber die Doppelmoral und die dahinterstehende politisch motivierte Agenda ist schon sehr bezeichnend und erinnert an die islamkritische/prozionistische Szene von PI & Co.

    French cartoonist Sine on trial on charges of anti-Semitism over Sarkozy jibe
    A Left-wing cartoonist is to go on trial on Tuesday on charges of anti-Semitism for suggesting Jean Sarkozy, the son of the French president, was converting to Judaism for financial reasons.
    Maurice Sinet, 80, who works under the pen name Sine, faces charges of „inciting racial hatred“ for a column he wrote last July in the satirical weekly Charlie Hebdo. The piece sparked a summer slanging match among the Parisian intelligentsia and ended in his dismissal from the magazine.
    „L’affaire Sine“ followed the engagement of Mr Sarkozy, 22, to Jessica Sebaoun-Darty, the Jewish heiress of an electronic goods chain. Commenting on an unfounded rumour that the president’s son planned to convert to Judaism, Sine quipped: „He’ll go a long way in life, that little lad.“
    A high-profile political commentator slammed the column as linking prejudice about Jews and social success. Charlie Hebdo’s editor, Philippe Val, asked Sinet to apologise but he refused, exclaiming: „I’d rather cut my balls off.“
    Mr Val’s decision to fire Sine was backed by a group of eminent intellectuals, including the philosopher Bernard-Henry Lévy, but parts of the libertarian Left defended him, citing the right to free speech.
    Last week, the anti-capitalist, anti-clerical Sine, who recently founded his own weekly magazine, Sine Hebdo, took Claude Askolovitch, the journalist who first accused him of anti-Semitism, to court for slander in a separate case.
    „When I heard that I was being treated as anti-Semitic, my blood ran cold,“ he said during the trial, adding that if Mr Askolovitch had turned up in person, „it is not a trial he would have had but a head butt.“
    Sine is the defendant in Tuesday’s court case in Lyon, southern France. The plaintiff is the anti-racism and anti-Semitism group, Licra.
    The issue of anti-Semitism, already sensitive in a country still marked by the Alfred Dreyfus affair – the Jewish army captain wrongly accused of spying in the 19th century – has become even more charged in recent weeks due to Israel’s Gaza offensive; France was hit by a series of anti-Semitic acts, including firebomb attacks on synagogues.
    The young Mr Sarkozy, who is now the leader of his father’s party in the president’s old fiefdom, the chic Paris suburb of Neuilly-sur-Seine, has since married. He has denied converting to Judaism.
    © Copyright of Telegraph Media Group Limited 2015

  151. Bei der gigantischen Menge an Bullshit, die du hier, Bildblog und andere Seiten an einem einzigen Tag (!) in deutschen Zeitungen finden, halte ich den Begriff Lügenpresse für akzeptabel. Es muss ja nicht immer ein großer Plan dahinterstecken – qualitativ sind sehr viele Zeitungen aber einfach Grütze und diese wollen nun um jeden Preis ihre Haut retten. Mundtotmachung des Gegners passt zwar nicht zur Forderung von Pressefreiheit für sich selbst, aber ich sage es ja, Qualität steckt fast nie hinter den Aussagen der dt. Presse…
    Die Zeitungen werden in nächster Zeit natürlich versuchen, jegliche Pressekritik als wahlweise terroristisch oder rassistisch zu verunglimpfen…NOCH gibt es ja Kioske in jedem Dorf, da kann man es sich anscheinend leisten….

  152. Das hier ist auch noch sehr lesenswert für alle, die – laut Kommentar #177 (und so wie ich) – bisher ungebildet und weltfremd waren, weil sie nicht wussten, wer oder was Charlie Hebdo eigentlich ist:

    January 07, 2015
    French Cartoonists Massacred in Paris
    What to Say When You Have Nothing to Say?
    by DIANA JOHNSTONE

    What do you say when you have nothing to say?

    That is the dilemma suddenly thrust on political leaders and editorialists in France since three masked gunmen entered the offices of the satirical weekly Charlie Hebdo and massacred a dozen people.

    The assassins got away. But not for long. The men were well-armed killers. Charlie Hebdo regularly received death threats since publishing derisive cartoons of the Prophet Mohammed several years ago. But the controversy seemed to be largely forgotten, the weekly’s circulation had declined (like the press in general) and police protection had been relaxed. The two policemen still on guard were easily shot by the gunmen before they entered the offices in the midst of an editorial meeting. Rarely were so many cartoonists and writers present at once. Twelve people were slaughtered with automatic weapons, and eleven others wounded, some critically.

    In addition to the cartoonist known as Charb (Stéphane Charbonnier, age 47) who was current editor in chief of the magazine, the victims included the two best-known cartoonists in France: Cabu (Jean Cabut, age 76), Georges Wolinski (80 years old). A couple of generations have grown up with Cabu and Wolinski, gentle mirrors of the sentiments of the French left.

    As they left, one killer came back to finish off a policeman who lay wounded in the street. They stopped to shout: “The Prophet is avenged!” Then they fled toward the northeastern suburbs.

    Crowds gathered spontaneously in the Place de la République in Paris, not far from the tiny street where the Charlie Hebdo had its offices. Brave, false slogans spread: “We are Charlie!” But they are not. “Charlie lives!” No, it doesn’t. It has been just about wiped out.

    Everyone is shocked. That goes without saying. This was cold-blooded murder, an unpardonable crime. That also goes without saying, but everyone will be saying it. And there is a lot more that everyone will be saying, such as “we will not allow Islamic extremists to intimidate us and take away our freedom of speech”, and so on. President François Hollande naturally stressed that France is united against the assassins. Initial reactions to an atrocity of this sort are predictable. “We will not be intimidated! We will not give up our freedoms!”

    Yes and no. Surely even the most crazed religious fanatic could not imagine that this massacre of humorists would convert France to Islam. The result is certain to be quite the opposite: a reinforcement of growing anti-Muslim sentiment. If this is a provocation, what did it mean to provoke? And what will it provoke? The obvious danger is that, like 9/11, it may strengthen police surveillance, and indeed weaken French liberties, not in the way that the killers allegedly seek (limiting freedom to criticize Islam) but in the way liberties have been restricted in post-9/11 America, by some imitation of the Patriot Act.

    Personally, I never liked the provocative covers of Charlie Hebdo, where the cartoons insulting the Prophet – or for that matter Jesus – tended to be displayed. A matter of taste. I don’t consider scatological, obscene drawings to be effective arguments, whether against religion or authority in general. Not my cup of tea.

    The individuals who were murdered were more than Charlie Hebdo. The drawings of Cabu and Wolinski appeared in many publications, and were known to a public that never bought Charlie Hebdo. The artists and writers at that editorial meeting all had their talents and qualities which had nothing to do with the “blasphemic” cartoons. Freedom of the press is also freedom to be vulgar and stupid from time to time.

    Charlie Hebdo was not in reality a model of freedom of speech. It has ended up, like so much of the “human rights left”, defending U.S.-led wars against “dictators”.

    In 2002, Philippe Val, who was editor in chief at the time, denounced Noam Chomsky for anti-Americanism and excessive criticism of Israel and of mainstream media. In 2008, another of Charlie Hebdo’s famous cartoonists, Siné, wrote a short note citing a news item that President Sarkozy’s son Jean was going to convert to Judaism to marry the heiress of a prosperous appliance chain. Siné added the comment, “He’ll go far, this lad.” For that, Siné was fired by Philippe Val on grounds of “anti-Semitism”. Siné promptly founded a rival paper which stole a number of Charlie Hebdo readers, revolted by CH’s double standards.

    In short, Charlie Hebdo was an extreme example of what is wrong with the “politically correct” line of the current French left. The irony is that the murderous attack by the apparently Islamist killers has suddenly sanctified this fading expression of extended adolescent revolt, which was losing its popular appeal, into the eternal banner of a Free Press and Liberty of Expression. Whatever the murderers intended, this is what they have achieved. Along with taking innocent lives, they have surely deepened the sense of brutal chaos in this world, aggravated distrust between ethnic groups in France and in Europe, and no doubt accomplished other evil results as well. In this age of suspicion, conspiracy theories are certain to proliferate.

  153. Ich finde ja, dass sich Stefan da in den Sumpf argumentiert. Es kommt doch nicht darauf an, was Pegida in Charlie Hebdo sieht, sondern dass sie ganz objektiv Feinde einer freien Presse sind und wie du ja auch schreibst, selbst Objekt von deren Satire wären, wenn Charlie Hebdo ein deutsches Blatt wäre. Deshalb finde ich die Karrikatur sehr treffend. Mag ja sein, dass es keine gute Idee ist, gleichgeschaltet Karrikatur und einen Kommentar von Heinen zu publizieren. Aber als einen Missbrauch der Vorfälle kann ich darin deswegen noch nicht erkennen.

  154. @ #184: Wer sagt, daß PEGIDA eine „freie Presse“ insgesamt ablehnt? Mir scheint eher, daß man sich gegen eine als ziemlich einseitig empfundene Berichterstattung wehrt.

    Wenn man sich überlegt, mit welchen Attributen PEGIDA durch Medien + Politik belegt wird („Idioten“, „dumpfe Masse“, „Schande für Deutschland“ etc.) und gleichzeitig noch feststellt, daß viele Berichte auf journalistisch fragwürdige Weise Meldung + Meinung miteinander vermischen, dann kann man eine gewisse Ablehnung gegen diese Form von „Berichterstattung“ durchaus nachvollziehen.

    In diese Problematik dürfte die ebenfalls von vielen als problematisch empfundene Berichterstattung über Themen wie den Ukraine-Konflikt oder die Bertelsmann-Studie zur Zuwanderung wohl auch noch mit reinspielen (die äußert sich nicht ausschließlich positiv zur Zuwanderung, sondern sagt eher, daß das Ergebnis eine Frage der Berechnungsmethodik ist).

    Es ist mehr eine Art Mißtrauensvotum gegenüber Politik und Medien.

    Zudem scheinen offenbar unterschiedliche Maßstäbe für die Meinungsfreiheit zu gelten. Schauen wir uns z.B. #177 und die dortigen Bezeichnungen wie „Menschenfeinde“, „Spinner“, „menschliche Versager“, „sächischer Pöbel“ an. Hätten sich PEDIGA-Anhänger so über jemanden geäußert, dann würde man dies wohl als Beispiel dafür nehmen, wie gefährlich diese Bewegung angeblich ist. Aber wenn es gegen PEDIGA geht, darf man das alles auf einmal sagen?

    Oder nehmen wir die Karikaturen von Charlie Hebdo, die kräftig in alle möglichen Richtungen ausgeteilt haben: Wären diese Zeichnungen in Deutschland tatsächlich in einer Zeitung veröffentlicht worden? Oder hätten nicht Parteien und Medien hier diverse Zeichnungen als „diskriminierend“ oder noch schlimmeres bezeichnet?

    Wenn „Pro NRW“ und dergleichen Mohammed-Karrikaturen zeigen, ist es böse – wenn Charlie Hebo sie zeigt, ist es gut? Auch wenn es beiden irgendwie darum geht, zu „provozieren“?

    In den letzten Tagen war viel von „mehr Meinungsfreiheit“, „Meinungsfreiheit ohne Grenzen“ etc. zu lesen bzw. zu hören. Wenn man dieses Bekenntnis wirklich ernst meint, muß man eben diese Freiheit aber auch denjenigen einräumen, die eine komplett andere Meinung haben, als man selbst – und dazu fehlt in diesem Land in meinen Augen irgendwie eine gewisse Diskussionskultur.

  155. 3. Ergänzung, weil es auch irgendwie hier dazu passt:
    Ein SPON/Spiegel-Team hat sich – für die Leser – Zugang verschafft zur geschlossenen Facebook-Gruppe (hat etwa der SPON „Internetexperte“ Hand an das virtuelle Schloss gelegt?) der „Rädelsführer“ (Quelle für „Rädelsführer“: BILD). Was hierdurch ans Tageslicht gezerrt wurde, lässt mich erschaudern. Die erstaunlichen und betroffen machenden Erkenntnisse [„Anführer nutzen Hitler-Zitate und rassistische Parolen“] hätte ich nach den letzten 4 Wochen mit kargem Informationsfluss nicht für möglich gehalten.
    Sind auch amouröse Pikanterien und anzügliche Photos gefunden worden? Bitte an die BILD weiterleiten, die bereiten so etwas am besten auf.
    Eines steht jedenfalls fest, um unser aller Grundwerte zu retten, muss jedes Mittel recht sein. Und wenn hier der Verfassungsschutz nicht genau genug prüft, dann sind alle Rechercheure aufgerufen, sich selbst Zugang zu Privatsphären zu verschaffen – wir wollen nämlich ganz sicher gehen. Diesem Meilenstein des deutschen investigativen Journalismus ist höchster Respekt zu zollen! Bob Woodward und Carl Bernstein werden sich verneigen, sobald sie hiervon hören.

    Wir sollten uns jetzt langsam auf die Ent-Latenznazifizierung vorbereiten, die erfolgen muss, sobald dem ganzen Spuk in Dresden endlich ein Ende bereitet wurde. Wenn der Innenminister hier nicht umgehend „Kante“ (Quelle für „Kante“: SPD) zeigt, dann werden die „Anständigen“ (Quelle für „Anständigen“: eine berühmter Gazprom-Mitarbeiter) Wege finden. Zur Festlegung der Einzelmaßnahmen schlage ich einen Arbeitskreis unter Vorsitz des SPON „Internetexperten“ vor. Er ist der richtige Mann dafür, hat er doch den Begriff Latenznazi erst in den wissenschaftlichen Diskurs eingeführt.

    Hiermit möchte ich auch Selbstanzeige erstatten, so sind mir doch neulich gleich 5 verdächtige Worte innerhalb 4 Sekunden rausgerutscht: „Du Eva, nimmst Du bitte die Blondie CD mit für die Fahrt nach Berchtesgaden. Weißt Du, ob wir da besser die Autobahn nehmen oder über Land fahren?“. Wo soll ich mich melden?

    /Sarkasmus Ende

    Um die kommenden Entwicklungen geistig und moralisch unbeschadet zu überstehen, lerne ich gerade einen Spruch von Groucho Marx auswendig: „Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere.“ „Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere.“ „Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere.“ …
    Gruß Don

  156. Man kann die hier abgebildete Karikatur (wobei die Bezeichnung „Cartoon“ vielleicht passender wäre) natürlich doof finden. Ich finde sie auch nicht besonders gelungen, da sie ziemlich platt diesen Zusammenhang zwischen Pegida und den Attentätern herstellt. Das hat unabhängig davon, ob Pegida-Anhänger etwas mit islamistischen Extremisten verbinden könnte, so was lehrstückhaftes – mag ich nicht, fertig. Das Reduzieren dieser Karikatur auf die Botschaft: „Pegida-Anhänger sind für die Attentate verantwortlich“ beruht aber glaube ich auf einem Missverständnis von bildhafter Karikatur und Satire. Es ignoriert weitgehend, dass Überzeichnung und (ggf. auch geschmacklose) Verdrehung bzw. Umkehrung Stilmittel der Karikatur sind. Die „Umkehrung“ betrifft hier die (absehbare) Instrumentalisierung der ermordeten Charlie Hebdo-Mitarbeiter durch die „Pegida-Bewegung“.
    Tim Wolff, der Chefredakteur der „Titanic“, hat zuletzt vom Fehler gesprochen, „einen Witz auf einen unkomischen, ernsten (und zumeist noch auf einem Mißverständnis beruhenden) Aussagekern herunterbrechen zu wollen“. Das Hauptproblem der hier abgebildeten Karikatur ist aber wohl eher, dass sie nicht originell, schon gar nicht witzig ist (wobei „Witz“ natürlich eine widersprüchliche Kategorie für eine Karikatur ist).
    Der sehr lesenswerte Kommentar „Es lebe der Witz!“ von Tim Wolff findet sich übrigens hier:
    http://www.titanic-magazin.de/news/es-lebe-der-witz-7003/

  157. Beruhigend zu lesen dass es auch Journalisten gibt die sich die Kraft bewahren eigene Blickwinkel und Meinungen unabhängig von den zwängen des Mailstreams und der Arbeitsrealtität zu bewahren.

  158. Ich wollte hier nur mal sagen, dass die Hetzreden gegen Pegida nahezu ausnahmslos Nonsens sind. Pegida werden Eigeschaften untergeschoben, für die es keinen Beleg gibt.

    Um an den Aufmacher hier anzuknüpfen
    Wie kommt überhaupt jemand dazu zu behaupten, Pegida wäre gegen Pressefreiheit?
    Wenn Pegida sich gegen die Gleichschaltung und gegen Medienlügen wendet, ist doch eher das Gegenteil der Fall.
    Wenn wir eine pluralistische Medienlandschaft hätten, gäbe es Pegida überhaupt nicht. Vielleicht als Sammlung von weniger als hundert Leutchen, aber die würden keinen Hund hinter dem Ofen vorlocken.

    Und nein, DaW & Gen., Ihr braucht nicht antworten. Euren Verbalmüll kenne ich schon.

  159. @ Pegidiot # 190:

    „Und nein, DaW & Gen., Ihr braucht nicht antworten. Euren Verbalmüll kenne ich schon.“

    Möchten Sie meine Meinungsfreiheit einschränken?

    „Pegida werden Eigeschaften untergeschoben, für die es keinen Beleg gibt.“

    Stimmt. Vereinzelt ist sogar davon die Rede, dass dort intelligente und weitgereiste Menschen mitmarschieren.

  160. Hui, hier geht es ja ab.

    Die inhaltliche Aufregung über den Cartoon kann ich nicht recht nachvollziehen. Ich verstehe ihn so, dass Stuttmann meint, wer auf erst auf den PEGIDA-„Abendspaziergängen“ gegen die „Lügenpresse“ wettert und danach den Anschlag auf Charlie Hebdo als Angriff „des Islams“ auf „unsere Werte“ bezeichnet, handele heuchlerisch, weil Islamisten wie Pegidisten liberale Positionen und liberale Presse ablehnten.

    Eine Gleichsetzung von Pegida und dem IS sehe ich darin nicht, sondern den Vorwurf, dass Pegida-Anhänger sich heuchlerisch verhielten. Auch das ist ein Angriff, aber doch etwas ganz anderes als eine Gleichsetzung mit Mördern.

    Dass der BDZV diesen Cartoon zum Abdruck empfiehlt, empfinde ich als etwas ungeschickt. Für mich wirkt es so, als nutze man den Schock über die Morde in Paris als Vehikel, um zu zeigen, dass diejenigen, die „Lügenpresse“ rufen, böse sind. Das ist zwar einerseits eine menschlich nachvollziehbare Reaktion – denn dass es weh tut, monatelang laut geschmäht zu werden, ist verständlich (die wenigsten Journalisten dürften sich selbst für Lügner halten). Andererseits ist es aber ungeschickt, denn es verstärkt die Vorurteile derer, die schreien.

    Mit „Gleichschaltung“ hat die Übernahme des Cartoon durch verschiedene Zeitungen – wie auch die verbreitete Ablehnung von Pegida – nichts zu tun, weil Gleichschaltung eine von staatlicher Seite veranlasste Abschaffung der Meinungspluralität bedeutet. Die halte ich nicht für gegeben: der Staat fordert nur, dass die Presse sich im Rahmen der allgemeinen Gesetze bewegt, er gibt nicht vor, was berichtet wird und wie kommentiert wird.

    Natürlich versucht die Regierung wie auch jede Partei, jede PR-Abteilung jedes Unternehmens, jedes Fußballvereins, jeder NGO, auf die Berichterstattung Einfluss zu nehmen – und das ist auch völlig legitim, das ist eben der öffentliche Meinungsaustausch. Aber die Regierung kann „die Presse“ nicht anweisen und nicht sanktionieren. Wenn sie versucht, die Grenzen des Legitimen zu überschreiten, wird es laut, wie wir beim Anruf eines CSU-lers beim ZDF erfahren haben.

    Warum „steht dann überall das Gleiche“? Tut’s ja nicht. Dass viele Journalisten eine ähnliche Sicht auf die Dinge haben, auch wenn sie ganz unterschiedlichen politischen Strömungen zugehören (von Welt bis taz), dürfte zwei Gründe haben: viele haben an deutschen Universitäten studiert und sind daher Teil eines – wenn auch sehr heterogenen – Milieus; und noch mehr halten eine demokratische, rechtsstaatlich verfasste, nationalstaatliche, aber europäisch eingebundene Republik für eine relativ gute Idee (unabhängig davon, wie repräsentativ oder plebiszitär die Sache sein soll, ob sie eher libertär oder etatistisch sind). Eher wenige denken völkisch oder internationalistisch, sind Anarchisten oder wünschen den „starken Mann“.

    Innerhalb dieser Parameter ist eine durchaus beachtliche Binnenpluralität erkennbar. Für jemanden, der nicht in diesem Spektrum zu finden ist (etwa weil er völkisch denkt, Anarchist ist, den Rechtsstaat verachtet, was auch immer), wirkt dann halt alles wie ein Brei: je weiter man vom „Common Sense“ entfernt ist, desto einheitlicher wirkt dieser.

    (Insofern ist der Begriff „Mainstreampresse“ gar nicht so falsch, denn damit lässt sich die Presse beschreiben, die auf dem Boden des Grundgesetzes steht. Wer den Begriff abwertend nutzt und zugleich der Ansicht ist, selbst auf diesem Boden zu stehen, sollte ggf. kurz checken, ob er noch Boden unter den Füßen hat. Wer dann feststellt, dass er ihn tatsächlich noch hat, vermute ich, dass er bei der oft notwendigen Komplexitätsreduktion das rechte Maß verloren hat.)

  161. Und noch etwas: in den Kommentaren habe ich immer wieder gelesen, Stefan Niggemeiers Arbeit habe aufgezeigt, dass der Begriff „Lügenpresse“ doch so falsch nicht sei. Das halte ich für eine Überinterpretation.

    Stefan Niggemeier und der (das?) Bild-Blog haben über Jahre aufgezeigt, dass vielen Journalisten immer wieder Fehler unterlaufen.

    Darunter sind sehr viele Fälle ärgerlicher, weil sehr einfach vermeidbarer Fehler, die von allenfalls oberflächlicher Kenntnis der Materie plus Zeitdruck plus fehlender Redaktion herzurühren scheinen. Klassisches Beispiel: die Bezeichnung des EGMR als EU-Gericht. Das ist dann zwar eine falsche Aussage, aber keine Lüge, denn nur wer absichtlich die Unwahrheit sagt lügt. Tut er es als Unwissenheit, Unfähigkeit oder Unkonzentriertheit, irrt er („irrende Presse“ wird aber nicht skandiert).

    Daneben hat er aufgezeigt, dass einzelne Journalisten sich immer wieder unanständig oder rechtswidrig verhalten, insbesondere Persönlichkeitsrechte verletzen. Oder er hat In wenigen Fällen hat er gezeigt, dass Journalisten bewusst gelogen haben – das waren dann häufig Bild-Journalisten.

    Aus jahrelanger Bildbloglektüre habe ich mitgenommen: man glaube bei weitem nicht alles, was man liest, denn zu häufig wird zu schlampig gearbeitet und sich daher geirrt. Und die Bild lügt immer wieder mal. Das ist aber etwas völlig anderes als „die Presse lügt“.

    Das Problem des Kampagnenjournalismus lasse ich hier beiseite, denn auch hier passt der Terminus „Lüge“ regelmäßig nicht (Ausnahmen gibt es natürlich, etwa der Trittin-Bolzenschneider, den die Bild erlogen hat).

    Das größte Problem der heutigen deutschen Presse ist in meinen Augen die Boulevardisierung, die Mischung von Nachricht und Kommentar bei gleichzeitiger Komplexitätsreduktion – und der Versuch, eine Story zu erzählen, statt dröge Fakten zu bieten. Dass das mit der Bereitschaft des Publikums zu tun hat, das eine zu bezahlen, das andere aber nicht, schient mir nicht ganz fernliegend zu sein. Bewusste Falschaussagen halte ich für die Ausnahme. Der Begriff „Lügenpresse“ verbiete sich m. E. schon deshalb.

    (Daneben auch wegen des historischen Kontextes, im Schimpfen gegen „Lügenpresse“ und „Systemmedien“ schwingt seit Weimarer Zeiten die Ablehnung der parlamentarischen Demokratie und des Rechtsstaates mit.)

  162. Beim Begriff „Gleichschaltung“ schwingt gewollt oder ungewollt, im Zusammenhang mit „Journalismus“ auch leicht mal eine Art „Kerner-Autobahn-Effekt“ mit.

    Falls man sich üblicherweise in anderen Lebensbereichen bewegt, kann es sein, dass dort unter Umständen etwas unbekümmerter mit dem Wort Umgegangen wird.

    Einige Beispiele:
    Durch die Nähe von Hand und Auge, durch die Gleichschaltung von Hand und Gehirn beinhaltete Zeichnen immer schon beides… (Kunst)

    Steuerwettbewerb ist vereinbar mit der Verwirklichung des Binnenmarkts, der keine völlige Gleichschaltung der Wettbewerbsbedingungen impliziert (Politik)

    …und erreicht über die Gleichschaltung der Interessen eine Optimierung der Servicequalität (Wirtschaft)

    …soll durch „Gleichschaltung“ konkurrierender Ansprüche gegen die Hilfspersonen der Parteien des Nutzungsvertrages jede Möglichkeit… (Recht)

    Dem Nachteil der Gleichschaltung zweier Geräte, mit daraus resultierenden dauernden Kontrollen der Präzision, stehen die Vorteile der didaktischen Trennung gewohnter Arbeitsabläufe. (Elektrotechnik)

    …im Bereich der Bibelauslegung schon häufig zu Fehlschlüssen großer Tragweite gekommen, weil durch Gleichschaltung beider Zeitbegriffe… (Theologie)

    Gefordert wird eine völlige messtechnische Gleichschaltung von Patientensituation. (Medizin)

    …geht es nicht um Gleichschaltung beider Markttypen, sondern um die Zusammenfügung der Vorzüge der Systeme… (Markt)

    Andere, relativ unbelastete Formulierungen im Medienbereich wären Möglicherweise:
    Übereinstimmend; einhellig; gleichgerichtet; homogen; gleichgeordnet; einig; deckungsgleich; angekoppelt; identisch; kongruent; identisch; schablonenhaft; konform…

    Bitte keinesfalls „Gleichgeschaltet!“

    Es kann ab und an jedoch auch mal vorkommen, dass umgehend unterstellt wird, man würde eigentlich DAS „Gleichgeschaltet“ meinen, hätte sich nur nicht getraut. Dann hat man vermutlich schlechte Karten…
    ;-)

  163. Ich finde die karikatur witzig und zum nachdenken anregend.
    damit hat sie alles was eine gute karikatur braucht.

  164. @Stefan

    Ne das kannte ich nicht. Wobei es ja das gleiche Rechercheteam ist. Aber ich gebe zu ich lese eh nichts beim Spiegel. Finde auch die Aufmachung bei correctiv deutlich besser.
    Meine Google Suche hatte nichts brauchbares von „bekannten“ Medien ergeben.

  165. @Michael: Auch der gedruckte „Spiegel“ hat eine große Strecke dazu.

    Vielleicht ist es ein Problem, wenn Leute die Berichterstattung etablierter Medien kritisieren, ohne sie zu kennen.

  166. 0,025 % der in unserem Land lebenden Einwohner rufen montäglich „Lügenpresse“. Eigentlich kein Wunder, wenn man die Pressestimmen liest aber eigentlich kaum beachtenswert, wenn der Rest das ganz anders sieht. In mir regt sich der Verdacht, dass mit dieser Pressehype zu Pergida die eigene Position als Besitzer der einzigen Wahrheit „publziiert“ werden soll.
    Und nun gab es einen Anlass, traurig genug, das sich Journalisten und ebenso Politiker, die zumeist zuvor noch nie was von Charlie Hebdo gehört hatten, darstellen und sich in ein LIcht positiveres Licht rücken wollen.
    Oder ist es vielleicht so, das man in den Vorstandsetagen von Presse und Funk langsam in­tu­i­tiv merkt, dass ein viel größerer Bevölkerungsanteil einer ähnlichen Auffassung sein könnte. Und das nicht nur in Pressekreisen sondern auch bei den Politikern.

    Stefan Niggemeier, danke für den Artikel.

  167. @201 Dresdener Normalo

    Dass Pegida am Montag mit Trauerflor auflaufen will, unterscheidet sich in seiner Heuchelei dann genau wie von den „Journalisten und ebenso Politiker, die zumeist zuvor noch nie was von Charlie Hebdo gehört hatten“

    Sie wollen mir doch nicht erzählen, dass die alle begeisterte Charlie Abonennten waren?

  168. @Stefan
    Ach komm das ist jetzt aber auch ein sehr vereinfachtes Fazit über mich. Einerseits zu meinem Kenntnisstand etablierter Medien, wie auch meiner Kritik dazu. Zu beidem weißt du bestimmt nicht besonders viel.
    Und dann wird auch noch impliziert, dass man von mir auf andere Leute schließen kann?
    Tztz.

  169. @202 Linus
    Das würde dann bedeuten, dass sich Politiker, Journalisten und Pagidas sich hierbei in ihrer Heuchelei nicht unterscheiden?

    Nehmen Sie mir nicht die letzte Hoffnung. :-)

  170. @ 202 Linus

    Ich ereifere mich nicht, wie oben eingangs angemerkt, über die 0,025% und trage damit auch nicht zur Radikalisierung dieser Gruppe bei. Dafür gibt es auch hier in Dresden genug Leute, die für den restlichen Prozentsatz stehen.
    Und, wer sich noch alles den Trauerflor ansteckt, obwohl man massgeblich zur Radikalisierung der Welt beigetragen hat, deren Folgen wir nun schmerzhaft spüren, werden wir heute im Fernsehen sehen.

    Ansonsten will ich als zufälliger Gast hier nichts mehr weiter „erzählen“.
    Noch angemerkt: Zwischen ihren Zeilen schimmert die leise Absicht mit, auch mich in die rechte Ecke zu stellen. Na so was ,,,

    Trotzdem wünsche einen guten Abend.

  171. @Michael

    Die Tagesschau berichtet eben auch recht lange über MH17 und neue Rechercheergebnisse. Vielleicht sollten Sie einfach Ihre Ignoranz nicht zur Grundlage von medienpolitischen Analysen machen.

  172. @Nredner Normalo

    Das ist lustig, jetzt sehen sich Menschen schon in die rechte Ecke gestellt, denen dieser Vorwurf noch gar nicht angediehen wurde.

  173. Ich bin verwirrt.

    Darf Satire nun bissig sein, oder nicht?

    Auf der einen Seite lobt man Charlie Hebdo dafür, im selben Atemzug wendet man sich von Stuttmanns Karikatur ab.

    Satire ist immer überzogen. Der Vorwurf „Ich halte sie für infam. Der Vorwurf, der darin steckt, ist perfide und falsch. Er ist perfide, weil er Menschen, die friedlich demonstrieren, mit einem Verbrechen in Verbindung bringt, das sie nicht befürworten, nicht gutheißen und das nicht in ihrem Namen begangen worden ist.“ ist in diesem Zusammenhang irgendwie lächerlich.

    Satire lebt von übertreibung. Es ist keine Wissenschaftliche Abhandlung über die Pegida-Bewegung.

  174. Hallo, Herr Niggemeier,
    volle Zustimmung auch von mir.
    Ich halte die Karikatur für sehr geeignet, das politisch erhitzte Klima noch weiter zu erhitzen. Ich verstehe auch nicht, wie man über den Begriff Lügenpresse empört sein kann – zumal der Umgang der Presse mit Pegida umgekehrt auch alles andere als zimperlich und differenziert ist! –, dann aber mit einer Karikatur implizit zum Ausdruck bringt (so verstehe ich das Bild), dass die Attentäter von Pegida motiviert worden sind, Journalisten brutal abzuschlachten, Pegida irgendwie mit Schuld ist.
    Bin ich froh, dass ich nicht der einzige Mensch bin, der so etwas voll „daneben“ findet. Das politische Klima im Land ist derzeit schwierig. Ich mache mir schon Sorgen wegen der Polarisierung, die da stattfindet, auch und gerade von denen gefördert, die sich als Fraktion der Anständigen/Christlichen profilieren möchten und den Rest der Welt ständig in Verdacht haben, Deutschland nicht ganz so bunt und weltoffen haben zu wollen wie sie. Ich habe leider den Eindruck, einige JournalistInnen wissen nicht mehr so genau, was sachliches Berichten und Analysieren ist, was subjektive Meinung und Beleidigung anderer Menschen, sogar in der „seriösen“ Presse. Dass der BDZV selbst nicht einmal darüber nachgedacht hat, was man alles in sein Bild hineininterpretieren kann, ist schade, zeigt aber auch, dass die politische Sensibilität allerorten leidet..

  175. @ Linus

    Sie wollen mir doch nicht erzählen, dass die alle begeisterte Charlie Abonennten waren?“

    Ich würde sogar in Frage stellen, dass der durchschnittliche Pegidiot irgendeine Fremdsprache auf einem Niveau spricht, das ihm das Lesen fremdsprachiger Zeitschriften gestattet.

    Achso, mir ist aufgefallen, das „Pegidiot“ als Beleidigung missverstanden werden kann. Das ist natürlich nur eine Abkürzung: „Patriotische Eurpäer gegen Islamisierung, Darmverschlüsse, Islamierung, (Helma) Orosz und (Stanislaw) Tillich“ (die Islamisierung ist so schlimmschlimmschlimm, dass sie zweimal vorkommt).

  176. Für Pegida habe ich zwar nach allem, was ich über sie weiß (bzw. zu wissen glaube) herzlich wenig Sympathien und halte dies Bewegung für reichlich obskur. Dennoch erwarte ich von den Medien eine sachliche und faire Berichterstattung und Auseinandersetzung auch in diesem Fall. Dies umso mehr, als Pegida ja auch die etablierten Medien angreift – gerade in diesem Punkt müssten die Medien also alles vermeiden, was als „Revanche“, gekränkte Eitelkeit oder als Voreingenommenheit und Mangel an sachlicher Distanz interpretiert werden könnte. Wie verheerend wäre/ist es, wenn das Gefühl entsteht, dass die Medien sich selbst als Konfliktpartei begreifen, die mit Pegida im Streit liegt!

    Solche Ansprüche an die Medien sind keineswegs „groß“, sondern das Geforderte sollte eine Selbstverständlichkeit sein für Medien, die in einem Land mit Meinungsfreiheit wirken, gerne ihre eigene Unverzichtbarkeit betonen und genüsslich immer wieder auf die russischen Kollegen zeigen, denen sie (zweifellos zurecht) Propaganda vorwerfen. Und die, wie man hinzufügen mag, im Gegensatz zu „ehrenamtlich“ aktiven Bloggern für ihre Arbeit bezahlt werden und daher Qualität zu liefern haben (dies gilt zumal für die ÖR, für die wir ja bezahlen müssen).

    Wesentlich und wichtig wäre auch eine gewisse Diversität in den Haltungen zu kontroversen politischen Fragen. Gerade die Tatsache, dass die Medien eben NICHT (durch äußeren Zwang) „gleichgeschaltet“ sind, sollte doch dazu führen, dass bei durchaus streitbaren Themen auch eine gewisse Vielfalt herrscht.

    Leider scheint jedoch das, was Jakob Augstein speziell bezüglich des Ukraine-Konflikts moniert, auch bei verschiedenen anderen Themen seine Berechtigung zu besitzen: Es gibt zwar Pressefreiheit, und man kann auch Einseitigkeiten und Verzerrungen der Berichterstattung aufdecken und über sie reden – es nutzt nur nichts. Es ändert sich nichts. Es dringt nicht wirklich durch zu den Verantwortlichen, und alles geht weiter wie gehabt.
    https://www.youtube.com/watch?v=h7P044tmyMc

    Und auch um die Pluralität steht es nicht gut: Herr Niggemeier hatte in diesem Blog am 15.11.2014 darauf hingewiesen, dass selbst Steinmeier „eine erstaunliche Konformität“ und „Konformitätsdruck“ in den Medien beklagt.

    Es gibt das Diktum, dass ein Journalist sich (in seiner Berichterstattung) niemals mit einer Sache gemein machen darf – wie gut diese auch immer sein mag. Mein Eindruck ist, dass die Medien aber genau das immer mehr tun: Sie machen sich mit dem gemein, was sie für gut erachten; und sie sehen die Wirklichkeit dann aus der vermeintlich „guten“ Perspektive, und sie beschreiben sie dann entsprechend. (Siehe auch das gerade verlinkte Interview mit Augstein.)

    Davon, ein Verschwörungstheoretiker zu sein, bin ich weit entfernt – und meine kritischen Informationen beziehe ich auch nicht von dubiosen Seiten, sondern aus Quellen wie etwa diesem Blog, dem Bildblog, den „Nachdenkseiten“, oder auch aus kritischen Berichten, wie sie mitunter auch in den „Mainstream-Medien“ selbst auftauchen. Aber dennoch – oder gerade deswegen – schwindet mein Vertrauen in die Medien, dass sie mich wirklich ausgewogen und differenziert informieren, leider immer mehr.

    Es entsteht bei mir zunehmend auch der Eindruck, dass der Graben zwischen den Medien und ihren Lesern – darunter durchaus auch besonnenen Personen – immer tiefer wird, dass dies bei den Medien aber nicht etwa zur kritischen Selbstreflexion führt, sondern zu Trotzreaktionen (wie etwa dem Verunmöglichen von Kommentaren zu Artikeln rund um den Ukraine-Konflikt bei der FAZ). Wenn man sich jedoch die bestehenden Kommentarspalten unter vielen Medienberichten ansieht – nun etwa zum FAZ-Artikel, den Herr Niggemeier im aktuellen Blogbeitrag verlinkt hat -, so drängt sich einem der Gedanke auf, dass viele Medienkonsumenten weit mehr zum kritischen Hinterfragen und Differenzieren fähig sind als die Medienschaffenden selbst. Dies spricht zwar für die Leser – für die Medien hingegen stellt das jedoch ein Armutszeugnis dar.

    Befindet sich der Journalismus in einer tiefen Krise? Oder werden schon lange bestehende Mängel nun durch das Internet einfach deutlicher erkennbar? (Vielleicht können Sie, Herr Niggemeier, sagen, wie Sie diese Frage beantworten würden?)

  177. @Linus:
    Bis heute Mittag war dann also der Spiegel das einzige etablierte Medium, und jetzt noch die Tagesschau, was zu dem Zeitpunkt meines Kommentars ja noch nicht der Fall war.
    Aber ich bin ignorant weil Google News nicht mit Meldungen überquillt wie es würde wenn Boris Becker wieder irgendwas lustiges getwittert hat.
    Alles klar.

  178. @Michael: Es ist aber schon ein bisschen unglücklich, einerseits Aussagen über das zu treffen, was „unsere Medien“ nicht berichten, und andererseits bewusst eines der wichtigsten Medien komplett zu boykottieren.

    Und tatsächlich glaube ich, dass das ein größeres Problem ist. Udo Ulfkotte wirft seinen Anhängern regelmäßig irgendwelche Links hin zu obskuren oder ausländischen Seiten zu und fragt: Warum berichtet das eigentlich bei uns keiner? Und auf Facebook schaukelt sich dann die Empörung hoch und niemand sieht in den Medien nach, ob das überhaupt stimmt. Oft genug stimmt es nicht.

    Es gab auch bei früheren Diskussionen hier im Blog schon diese Fälle, dass Leute sagen: „Warum berichten das unsere Medien nicht“, und es stellt sich heraus: Sie tun es.

  179. Was mich stört, sind die schnellen, fertigen Antworten, die alten Klischees und Konzepte, gerade auch jetzt wieder nach Paris: Statt dass Medien und Politik sich fragen, was sie zur Entstehung des Phänomens PEGIDA beigetragen haben und wie man das Problem lösen kann, wird einfach undifferenziert drauf gehauen. So kriegt man diese Dresdner Dumpfschädel nicht von der Straße. Es hilft nix: mag das Niveau der Pegidisten auch noch so niedrig sein: man muss sich auf dieses Niveau hinab begeben und ihnen – ernsthaft – zuhören. Das ist es doch, was sie in Wahrheit vermissen. – Glaube ich. Und ja: Auch Pegidisten haben ein Recht auf Meinungsfreiheit. Ganz im Sinne Voltaires: Besonders die Pegidisten haben dieses Recht.

  180. Ich habe ja nicht geschrieben, dass ich den Spiegel boykottiere. Ich meine, man kann ja sagen ich darf darüber gar keine Aussage treffen, wenn ich nicht die ganzen Magazine und Seiten aktiv lese. Aber dann bleiben wohl wenige übrig. Ich verbringe so schon zu viel Zeit mit Lesen. Ich habe einiges abonniert, es gibt Seiten die besuche ich aktiv, aber der Spiegel gehört nicht dazu. Wenn jemand einen Link postet schau ich mir das natürlich schon an.
    Wie schon erwähnt, ich habe vorher Google News konsultiert und dabei nur die Sache zur Gefahr im Luftraum gefunden. Und für mein Empfinden müsste es da deutlich mehr geben. Den Bericht der Tagesschau hab ich online gefunden, aber wenn man da die Kommentare liest hätte man da besser noch zu correctiv gelinkt.
    Das sollte auch nur ein Beispiel sein und nicht ausarten wie jetzt. Das glaube ich auch, dass das in gewissen Kreisen ein Problem ist. Aber ich bin weder Anhänger von Ulfkotte, noch Pegida und poste schon gar nie obskure Links in social media ;-)

  181. @Michael

    Und für mein Empfinden müsste es da deutlich mehr geben.

    Gut, dass wir inzwischen Fakten komplett durch Gefühle ersetzen. Da haben wir wenigstens mit Pegida einiges gemein. Die fühlen auch eine Bedrohung, die es gar nicht gibt.

  182. @90 christian a
    Mein Kommentar in der FAZ wurde grün bepunktet.
    9/10 gepunkteten stimmen zu, einer applaudiert fürs Eigentor des BDZV, unter dem Titel
    Wehrt den Anfängen
    Mutig und couragiert. Endlich erheben jetzt die Zeitungsverleger ihre Stimme. Die Karikatur trifft den Nagel auf den Kopf. Neu ist, dass sich hinter dieser Zeichnung keine Einzelmeinung des Karikaturisten Klaus Stuttmann, oder einer Redaktion verbirgt, sondern der Bundesverband der Deutschen Zeitungsverleger. Das ist eine neue Qualität, beispiellos und ein Appell, der seines gleicheins sucht. Die Satire ist eine Lüge, die die Wahrheit hervorbringt! Dank an den BDZV & an die FAZ Herausgeber.

    Die Satire ist eine Lüge, die die Wahrheit hervor bringt und das tut auch diese Karikatur, sie offenbart sich selbst, wie das eine und andere instrumentalisiert wird.
    Wer die Ironie nicht versteht, dem ist nicht zu helfen, denn was ist schon an diesem Aufruf mutig. Gar nichts, denn die Zeitungsverleger riskieren nix. Es ist ein Eigentor und dafür mein Dank den Herrn und meinen Applaus, sie haben artig Danke gesagt.

    Über den Weg dahin habe ich gebloggt: https://arscommunication.wordpress.com/

    Ich hoffe Klaus Stuttmann bekommt ein royales Honorar für seine Karikatur, die ja schön vage bleibt, wenn die Sprechblasen nicht wären.

  183. Danke Herr Niggemeier, das zu sagen und klar zu stellen ist wichtig.

    Es ist eine Frage der Selbst- und Fremdwahrnehmung des Bundesverbandes der Zeitungsverleger.

    1.) Ja, der Anschlag von Paris ist ein Angriff auf die Meinungs- u. Pressefreiheit im Allgemeinen und Speziellen, aber eben nicht ein Angriff gegen die Mainstreampresse in D., sondern gegen einen kleinen Verlag, der eine Minderheitenmeinung vertritt, die die Großen niemals publizieren würden.
    2.) Ja, es ist eine Kriegserklärung, aber ganz bestimmt nicht adressiert an die konservativen Verlagshäuser, wie Springer, Holzbrink u. Co.
    3.) Ja, diese Erklärung des Bundesverbandes der Zeitungsverleger ist beschämend u. eine Anmaßung. Hier werden die Täter u. die Barbarei von Paris verharmlost und relativiert.
    4.) Ja, der Protest von Bürgern in Dresden hat rein gar nichts mit den Anschlägen in Paris gemein.
    5.) Ja, der Begriff Lügenpresse echauffiert allein die Journalisten und Herausgeber, die genau wissen, was damit gemeint ist. Solange sich ein Teil der Presse mit der politischen Elite gemein macht und statt aufzuklären u. zu informieren Gesinnungsjournalismus betreibt , ist die Kritik an ihr nur berechtigt u. der Begriff Lügenpresse hart, aber fair – (siehe die Berichterstattung über den Ukraine-Russland-Konflikt).
    6.) Die Medien werden sich nicht angesprochen fühlen, die informieren und Meinung nicht manipulieren,.

    Wer die Absichten der Mörder von Paris gleichsetzt, mit den Absichten der Demonstranten von Dresden, instrumentalisiert und noch schlimmer, er relativiert auf unerträglicher Weise ,die Barbarei in den Redaktionsräumen von Charlie Hebdon.

    „Die Zeitungsverleger instrumentalisieren das Attentat von Paris für ihren Kampf gegen Pegida. Ich möchte mich davon distanzieren.“ und das ist gut so, Herr Niggemeier.

  184. Lieber Herr Niggemeier, hier mein Beitrag zum Thema – wie die FAZ mit kritischen Beiträgen umgeht und das Satire funktioniert – vielleicht ist mein Beitrag/ meine Erfahrungen eine Ergänzung zu ihrer Medienkritik und sie erzählen es weiter. Im übrigen ist nicht die Karikatur infame, sondern das der BDZV ein Drama instrumentalisiert und damit die Barberei von Paris relativiert – das ist für mich infame. Lieben Gruß Hans-Lutz Oppermann

    Gebloggt am 10./ 11.01.2015 unter
    https://arscommunication.wordpress.com/2015/01/10/lesererfahrung-satire-funktioniert/

  185. Jott Ess says:
    11. Januar 2015 um 14:20
    @jott ess
    „Hui, hier geht es ja ab.

    Die inhaltliche Aufregung über den Cartoon kann ich nicht recht nachvollziehen. Ich verstehe ihn so, dass Stuttmann meint, wer auf erst auf den PEGIDA-„Abendspaziergängen“ gegen die „Lügenpresse“ wettert und danach den Anschlag auf Charlie Hebdo als Angriff „des Islams“ auf „unsere Werte“ bezeichnet, handele heuchlerisch, weil Islamisten wie Pegidisten liberale Positionen und liberale Presse ablehnten.“

    Sie verstehen den Unterschied zwischen LÜGEN(wenn sie keine in der Presse sehen dann tun si emir leid-dann haben sie einfach eine schlechte Allgemeinbildung)und Zensur nicht?

    Ist die Gehirnwäsche schon so weit fortgeschritten das die Deutschen völlig verschiedene Sachen schon für das selbe halten?

  186. Karikaturist Klaus Stuttmann hat zu dieser Diskussion ja bisher geschwiegen – und nach dem Tod der Terroristen eine neue Karikatur gezeichnet: http://www.stuttmann-karikaturen.de/karikatur_5494.html

    Stefan Niggemeir findet ja, dass in diesen Tagen das Bekenntnis „Je Suis Charlie“ inflationär benutzt wird … doch in dieser Stuttmann-Karikatur finde ich es sehr passend. Schaut selbst … obwohl ich nach dem Lesen aller Kommentare vermute, dass es hier einigen Blog-Leser gar nicht mehr um das Thema des Artikels und dessen weitere Entwicklung geht…

  187. @Linus 221

    Nur weil es in Sachsen keine Bedrohung gibt, heißt das nicht, dass es generell keine gibt. Lesen Sie sich nur mal diesen Artikel durch:
    http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/grossbritannien-die-islamische-republik-von-tower-hamlets-13057573.html?printPagedArticle=true#pageIndex_1

    Oder diese Studie:
    http://www.wzb.eu/de/pressemitteilung/islamischer-religioeser-fundamentalismus-ist-weit-verbreitet

    Ach, und übrigens, es gab da auch ein paar Terroranschläge, falls Ihnen das entgangen sein sollte.

  188. Vielen Dank für Ihren Bericht! Es gibt doch noch intelligente und ergebnisoffene Journalisten. Weiter so!!

  189. Döpfner benennt das Attentat in Paris bei Jauch als dan 11. September Europas. Ähm… RLY? Zur Erinnerung: Anzahl der Toten vom 11.September in NY: 3000 Ich fass‘ es nicht.

  190. @Ringo Paulusch

    Ich bezweifele, dass die Pegida-Demonstranten neben Charlie Hebdo auch die FAZ abonniert haben.

    Und als hier zehn Einzelhändler mit Migrationshintergrund über Jahre hingerichtet wurden, sahen Sie da auch eine Nazifizierung des Abendlandes? Es gibt die Gefahr islamistischen Terrors, mit dem es sich auseinanderzusetzen gilt. Aber mit Sicherheit nicht, indem man gegen die Unzulänglichkeit des Alltages unter dem Deckmantel einer drohenden Islamisierung auf die Strasse geht.

  191. Der Witz an der Sache ist:
    bis jetzt hat die Pegida diese Anschläge ja noch nicht einmal groß instrumentalisiert. Es gab vielleicht eine kurze Wortmeldung Einzelner o.ä., aber ansonsten schlicht (noch?) nicht viel aus der Ecke. Woher auch, das ist ein Häufchen Organisatoren und eine ganze Menge (zwischendurch noch nicht wieder auf der Straße gewesenen) Demonstranten.
    Dafür aber gibt es eben durch die „Lügenpresse“ massive Versuche, die Anschläge für ihren Kampf gegen Pegida (und wie sie alle heißen) zu instrumentalisieren. Und das im gleichen Tonfall wie ein gewisser Herr Maaß oder DieMiesere (vergleiche heutige Meldung bei Springer).

    Spaßfakt: in Leipzig wurde es dem Leipziger Ableger untersagt, Mohammed-Karikaturen bei der Demonstration zu zeigen. WTF?!

    Und jetzt mal eine (philosophische) Frage an Sie, Herr Niggemeier:
    bedeutet „Pressefreiheit“ auch die Freiheit (in Form von „Absenz“) von jeglicher Kritik an der Presse? Oder wünscht sich das die Presse nur? Ist Pressekritik ein grundlegender Bestandteil der Pressefreiheit? Ist es nicht auch Pressefreiheit zu sagen „Du (Zeitungsname) sprichst NICHT für mich!“?
    Das wäre doch mal eine Anregung für ein Essay von Ihnen: Pressefreiheit, was sie bedeutet und was die Presse dafür auszuhalten und hinzunehmen hat.

    Ansonsten halte ich die Mainstreampresse mit der Ansprache beim Untergang von Atlantis (West) für prima charakterisiert – diese war übrigens Pressekritik vom Feinsten (und wurde von einem Schriftsteller/Journalisten gebracht).

  192. @ Jarek (225):

    Ich glaube schon, dass ich die Bedeutungen der Begriffe Lüge und Zensur kenne. Lüge: bewusst wahrheitswidrige Tatsachenbehauptung (wenn nicht bewusst: Irrtum). Zensur: Kontrolle von Inhalten vor deren Veröffentlichung mit dem Vorbehalt, die Veröffentlichung versagen zu können; regelmäßig, aber nicht notwendig, durch staatliche Stellen.

    Ihre Frage nach dem Unterschied zwischen Lüge und Zensur ist mir nicht ganz klar (vermutlich wegen meiner fehlenden Allgemeinbildung). Ist gemeint, ich könnte nicht unterscheiden, ob jemand aus eigenem Entschluss lügt, also falsche Tatsachen behauptet, oder aufgrund einer Zensur etwas anderes schreibt, als für wahr oder richtig erkannt? Wenn ja: wie kommen Sie darauf? Wenn nein: was denn?

    Wo ich in der von Ihnen zitierten Passage Lüge und Zensur vermischt haben soll, erschließt sich mit nicht – dort stelle ich nur (ohne zuzustimmen oder zu widersprechen) dar, wie ich Stuttmann verstehe.

    Dass ich den Pauschalvorwurf, „die Presse“ lüge, nicht teile, habe ich schon in Beitrag 195 geschrieben (und auch, dass das nicht bedeutet, dass Journalisten nie lügen). Es lügt nicht die gesamte Presse, weil manche Journalisten manchmal gelogen haben. Ich befürchte, es ist komplexer.

  193. Was die Presse wieder abliefert, es ist unfassbar!

    Es muss doch möglich sein, diesen Hetzern entgegenzuwirken.
    Warum nicht mal da ansetzen, wo es wirklich wehtut? Richtig, beim Geld!
    Die Seiten unserer „Qualitätsmedien“ finanzieren sich zum Großteil über Werbung. Wie wärs, wenn wir alle gemeinsam bei wirklich offen hetzerischen Artikeln einen Screenshot samt Werbung machen, dann die werbenden Firmen samt ihrer Produkte anschreiben, um anzukündigen, Ihre Produkte zu boykotieren, solange sie diese Art der Berichterstattung finanzieren. (Und diesen Boykott natürlich nicht nur androhen, sondern auch durchziehen!)
    Ich bin mir sicher, dass auch ein Mediamarkt ganz empfindlich ist, wenn er nur 100 gut formulierte Mails dieser Art bekommt.
    Was meint ihr was los ist, wenn nur EIN großer Werbekunde wegfällt. DANN erst geht bei den Hetzermedien das Denken ein.

    Wer wäre dabei? Müsste ein wenig koordiniert werden, damit es Wirkung hat.

  194. Hallo ich wollte mal fragen wie man als Linker für Islam sein, kann der doch ne ganze Ecke konservativer, intoleranter und unfreiheitlicher ist als die ständig beschimpfte katholische Kirche.

  195. @Linus

    Heißt das, die Befürchtungen der PEGIDA wären berechtigt, wenn sie die FAZ läsen?

    Wenn Sie NSU und PEGIDA gleichsetzen wollen, kennzeichnen Sie Ihren Beitrag bitte als Satire.
    Dass es in Deutschland zu viele Nazis gibt, ist unstrittig. Ebenso, dass solche bei PEGIDA dabei sind.

    Es ist allerdings nicht „nur“ der Terror, der eine Bedrohung darstellt, auch wenn Sie das nicht wahrhaben wollen.

  196. Hallo,
    kann mir jemand erklären,wieso man nur am Anfang der Demos in Dresden mehrere Transparente mit der Aussage“GEZ abschaffen“sehen konnte? Es ging doch um die allg.Unzufriedenheit über die Unfähigkeit einer Masse von Steigbügelhaltern,die sich zwar in Talkshows drängen,aber nicht nein sagen wollen zu Betrug wie beispielsweise das Mehrfachkassieren der GEZ-Gebühren.
    Ich bezahle zweimal für Wohnungen und ein 3.Mal GEZ weil ich im gleichen Haus im Cafe arbeite.Für meine Person alleine.Aus meiner Sicht Betrug.Zusätzlich zur mehrere Hundert Euro teuren GEMA-Gebühr versteht sich!
    Wenn man auf „Bilder“ geht,findet man jene Transparente ebenfalls nicht…wer steckt dahinter?
    Lasst euch nicht reduzieren auf nur ein Thema.Diskriminierende und unbegründete Sperrungen gegen Tagesausflügler mit Motorrädern haben wir ebenfalls satt:www.kraehberg-sperrung.de.vu
    Ansonsten gilt in unserem Cafe „all nations welcome“!
    Gruss:EE

  197. @Linker

    Sind wir hier beim Fussball? Oder gehts ein klein wenig differenzierter?

    @Ringo Paulusch

    Nein, die Befürchtungen wären auch dann nicht berechtigt. Es gibt keine drohende Islamisierung des Abendlandes. Niemand auch nur halbwegs seriöses hat das bislang belegt. Es gibt Probleme mit Islamisten. Und meinetwegen auch mit Teilen des Islams. Nicht, dass die demonstrierenden anti-intellektuellen Sarrazin-, Ulfkotte- und Pirinci-Apologeten mit solcherlei Wortklaubereien irgendwie zu beeindrucken wären. Wenn die ihre eigenen Forderungen allerdings ernstnehmen würden, würde Sie vielleicht auch die Ironie darin erkennen, gegen Hassprediger sein zu wollen und selber welchen nachzulaufen.

    Und ich setze auch nicht NSU mit Pegida gleich. Obwohl beide sogar die gleiche Saat haben. Der NSU ist unter anderem maßgeblich beeinflusst durch die sogenannte Asyldebatte Anfang der 90er, die nichts anderes als ein Einknicken der Polititk vor dumpfem Rassismus war. Also wird uns die Pegida in ein paar Jahren die nächste Generation Nazi-Knallchargen bescheren. Ich freu mich drauf.

  198. Ziemlich daneben

    Es war absehbar, dass dieses traurige Ereignis eine Flut von echter und geheuchelter Anteilnahme auslösen würde und dieses aus verschiedensten, zum Teil sich widersprechenden Motiven. Wie die Geier über den Kadaver machen sich die Vertreter von Parteien, Presse und Meinungslobbyisten über das emotionsgeladene Thema „Solidarität mit Charlie Hebdo“ her, um darauf ihr eigenes Süppchen zu kochen. Man kann sich von besonders dreisten Akteuren distanzieren und sich dabei wortreich als zu denen gehörig profilieren, die sich bei diesem Anlass angemessen verhalten. Man kann aber auch, ungeachtet unerfreulicher Begleiterscheinungen, lediglich seiner Trauer Ausdruck geben, dass eine liebenswerte Zeitschrift und Menschen, die sie machten, Opfer von gewalttätigem Hass wurden und sonst einfach mal die Klappe halten.

  199. @212 @DaW

    Für den Fall, dass ich später mal in meinem Ruhestand als Romanautor oder als Dramatiker eine der darin vorkommenden Figuren durch eine seiner Aussagen als
    – einen besonders dünkelhaften,
    – sich den „besseren“ Kreisen einer privilegiert gebildeten „Elite“ zugehörig wähnenden,
    – über dem restlichen „Pöbel“ weit droben stehenden
    Toleranzverfechter darstellen möchte, gefällt mir Ihr Satz schon mal ganz gut:

    „Ich würde sogar in Frage stellen, dass der durchschnittliche Pegidiot irgendeine Fremdsprache auf einem Niveau spricht, das ihm das Lesen fremdsprachiger Zeitschriften gestattet.“

    Oh Entschuldigung, statt Toleranzverfechter muss es heutzutage Akzeptanzverfechter heissen.

  200. @Gerhard S.

    Sie werden lachen. Oder auch nicht. Als ich in einem Dialog mit Pediga-Anhängern das Wort „Textexegese“ benutzte, unterstellte man mir nicht nur, ich hätte das gerade ergoogelt, man verbat sich auch die unnötige Verwendung von Fremdworten. Eine Person davon grüßte übrigens zu „Meine Ehre heißt Treue“.

    Ist schon doof, wenn man diese vielen angeblich ganz normalen Bürger, die da mitlaufen, um ihre berechtigten Sorgen über den eigenen Allgemeinzustand Ausdruck zu verleihen, zwischen Kohorten von denk-, merk- und schmerzbefreiten Analphabeten mit der Lupe suchen muss.

  201. @Linus
    Ich kann Ihnen dazu nur eines sagen: Mir ist scheiss egal, was Textexegese ist, wenn ich mal drüber stolpere, werde ich nachschlagen.
    Wir werden wohl ein Gesetz schaffen müssen, dass nur der an demokratischer Meinungsäußerung teilnehmen darf, der die von Ihnen vorgelegten Worte beherrscht.
    Übrigens: Textkäse schreibt sich mit k und ä statt g und e.
    ;-)

  202. @Gerhard S.

    Sie können Sich doch äußern, wie Sie möchten. Es gibt aber kein Gesetz, in dem steht, dass ich Sie dafür ernst nehmen muss. Das gleiche gilt für Leute, die gegen die Islamisierung des Abendlandes demonstrieren, die Bild-Zeitung nachplappern und was von Lügenpresse faseln. Kann ja sein, dass die alle berechtigte Sorgen haben, die ob der rhetorisch ungeschickten Ausdrucksweise neben dem ganzen ausländerfeindlichen Rumgefühle und -gemeine etwas in den Hintergrund rücken. Mit dem Fuss aufstampfen und „Nehmt uns ernst, sonst schmeißen wir mit braunen Sachen!“ rufen, klingt für mich eher nach Kindergarten als nach demokratischer Meinungsäußerung.

  203. @Manfred

    Wundert mich, dass die Attentäter da nicht rein marschiert sind, ins FPÖ-TV, wo die doch die bittere Wahrheit gepachtet haben und RT-mäßig die Pressefreiheit hochhalten. So’n Partei-Sender, noch dazu von den braunen Freiheitlichten, die auch gerne mal aus dem besoffen bei überhöhter Geschwindigkeit von der Fahrbahn abkommen, in freiheitlich-demokratischen Burschenschaften engagiert waren und auch gerne mal holprig „Heimatliebe statt Marokkaner-Diebe“ reimen, ist natürlich ein steter Quell der Erleuchtung. Und auch so unabhängig von parteipolitischen Interessen, wie’s nur geht.

  204. @ Linus (an Gerhard S.)

    „Sie können Sich doch äußern, wie Sie möchten. Es gibt aber kein Gesetz, in dem steht, dass ich Sie dafür ernst nehmen muss.“

    Das haben Sie schön zusammengefasst, dem ist nichts hinzuzufügen. Außer vielleicht, dass die Welt auch Rosamunde Pilcher ertragen hat, dann wird sie einen Gerhard S. ebenfalls überleben.

    „Ist schon doof, wenn man diese vielen angeblich ganz normalen Bürger, die da mitlaufen, um […]“

    Wer sich als „Normalbürger“ bezeichnet, sich also für die Norm hält, hat in der Regel sowieso kein Interesse an einer Diskussion, sondern möchte nur seine Meinung als Mehrheitsmeinung darstellen und damit (vermeintlich) legitimieren – die übliche (zumeist braune) Soße eben.

  205. Achja, ich werfe übrigens niemandem vor, keine Fremdsprache zu sprechen. Ich werfen ihm/ihr aber einen geistige Horizont vor, der bis zum Brett vorm Kopf reicht – und oft genug geht das leider mit fehlenden Fremdsprachenkenntnissen einher. Das ist in der Tat ein Phänomen, das in Dresden zu beobachten ist: „Ich bin mal in der dritten Klasse von Dürrröhrsdorf nach Pirna gewandert, und dann war ich letztes Jahr mal in Tschechien Zigaretten kaufen – ich kenne die Welt!“

    Bezeichnend war doch dieser Ausschnitt aus dem Artikel der New York Times:

    „‚Or Berlin,‘ said a second [protester]. ‚We don’t want to have to put barbed wire on our balconies,‘ he said, insisting this was common in the capital to keep foreign burglars at bay. (It is not.)“

    http://www.nytimes.com/2014/12/08/world/in-german-city-rich-with-history-and-tragedy-tide-rises-against-immigration.html?_r=0

    Ist das nicht traurig? Eine US-Amerikanerin weiß besser als ein Dresdener, wie es in Berlin aussieht. Eine Busfahrkarte Dresden – Berlin kostet übrigens 6 (sechs!) Euro, in zweieinhalb Stunden ist man dort. Wer Interesse hat, sich die Situation im durch und durch islamisierten Berlin anzuschauen, kann es also tun. Stattdessen liest man in der „Lügenpresse“ Berichte über einige Vollidioten, die in der U-Bahn andere halbtot schlagen und zufällig Muslime sind, und vergisst nicht nur, dass über die 1,5 Millionen anderen Menschen, die jeden Tag ohne Zwischenfällle U-Bahn fahren genauso wenig berichtet wird wie über die hunderttausenden Muslime, die friedlich in der Stadt leben – man wirft „den Mainstreammedien“ auch noch vor, genau darüber nicht zu berichten (obwohl man es ja auch diesen entnommen hat).

    Und wenn selbst die Fahrt nach Berlin und teuer und zu weit ist, täte es auch ein Besuch in den paar Moscheen, die es in Dresden gibt. Aber selbst das überfordert viele

  206. @ 221 Linus:
    „Gut, dass wir inzwischen Fakten komplett durch Gefühle ersetzen.“

    Beim Anhören des (bereits oben verlinkten) aufschlussreichen ZAPP- Interviews mit Herrn Niggemeier (http://bit.ly/13xcB44 – ca. 25Min.) habe ich, weil es auffiel bzw. aus einer Laune heraus, kurzerhand mitgezählt. Er spricht bei seinen Einschätzungen zur medialen Entwicklung, über vierzig Mal von seinem „Gefühl“.

    Demnach sind vermutlich bei diesem Thema noch wesentlich mehr gefühlte Werte im Spiel, als einige, zeitweilig auffällig emotional schäumende Kommentare, hier zwischendrin deutlich werden lassen…

  207. Noch ein Versuch zu schreiben, was ich sagen wollte (zu # 247):

    „Ich werfe niemandem vor, keine Fremdsprache zu sprechen. Ich werfe aber vielen (vor allem PEGIDA-Demonstranten) einen geistige Horizont vor, der bis zum Brett vorm Kopf reicht — und oft genug geht das leider mit fehlenden Fremdsprachenkenntnissen einher.“

  208. Kommentare 32,52 (Polyphem und Frank Reichelt):
    Ich danke Ihnen.
    Kommentare 70,71 (Stefan Niggemeier):
    Respekt, aber ein bisschen mehr Asche auf‘ s Haupt wäre noch besser gewesen. Es war nicht „ungeschickt“ die Karikatur als infam zu bezeichnen, sondern falsch.
    Die Karikatur für sich genommen ist Kunst (Satire ist eine Art der Kunst, das wird wohl niemand bestreiten wollen). Und Kunst spricht zunächst mal für sich selbst. Wer unvoreingenommen und selbstständig denken möchte, der sollte dann seine eigene Interpretation, basierend auf seiner Bildung, Erfahrung und Befindlichkeit vornehmen. Anschließend sollte man (je nach Stärke des Interesses) seine Interpretation mit anderen abgleichen. Und sehen ob man dabei bleibt oder möglicherweise was anderes erkennt.
    Sie, Herr Niggemeier, haben aber die Interpretation des BDZV in der Fassung seines Präsidenten zur einzig zutreffenden gemacht. Sie finden ebendiese Interpretation infam, aber ist diese die einzige zulässige? Die Kommentare 32 und 52 zeigen eben, dass es nicht so ist.
    Und weitere Kommentare zur Karikatur an sich wiederum zeigen, dass die Gleichsetzung des Kunstwerks mit der Interpretation des BDZV zur Verwirrung führt. Hat man das erkannt, fällt der eigentliche Kern Ihres Artikels ganz anders ins Auge. Denn eigentlich kritisieren Sie nicht die Karikatur.

  209. Das kann nur das Tier aus der Offenbarung sein, das mit den gotteslästerlichen Namen und 7 Hörnern. Das ist so kläglich.
    Der Volkshaufen wird ja nicht mehr, er wird weniger. Die letzte Lügerei hat alle Dämme brechen lassen. Wer noch immer nicht aufgewacht ist, kann nur tot sein.
    Dschungelcamp, BILD, Tagesschau und Merkel – das ist das System. Der Rest. Die Randgebiete sind soeben weggebrochen. Kein normal denkender Mensch wird die FAZ noch für ein seriöses Blatt halten.

  210. Ich denke, und das muss ganz besonders betont werden, dass man die Karrikatur und die Aktion der Verleger streng getrennt betrachten muss.

    Die Karrikatur ist klasse. Sie zeigt die Parallelen zwischen diesen Angsthasen und diesen Massenmördern. Beide sind einfach zu dumm für die Welt.

    Dass die Verleger, diese Karrikatur jetzt verwenden, ist tatsächlich kritisch zu betrachten. Nicht, weil sie diese Angsthasen in die Nähe mit Gewalt bringen, sondern weil sie diese Satiriker für sich selbst beanspruchen. Dabei wären die Verleger wohl häufig auch Ziel der Satiriker gewesen.

    Herr Niggemeier: Wehret den Anfängen! Diese Angsthasen mögen heute noch friedlich sein, doch einige Dummköpfe werden sich dem Windschatten der Angsthasen kommen und Gewalt verüben. Das lässt sich nicht vermeiden.
    Genau wie diese Massenmörder sich auch aus friedlichen Hetzreden bedient haben, um dann zu Waffen zu greifen.

    Die Karikatur ist klasse, die Aktion der Veleger sehr dreist

  211. Der Begriff Lügenpresse ist in seiner auf ein Produkt reduzierten Version „Lügenblatt“ so weit ich weiss gerichtlich abgesegnet als Bezeichnung für die Bild (Verfahren Bild gegen Wallraff).

  212. Ich finde die Karikatur treffend. Es geht m.E. um die Vergleichbarkeit einer Haltung gegenüber der freien Presse und damit der Mehrheitsgesellschaft, ohne dabei die MIttel zu vergleichen. In der Karikatur zeigen sich die Terroristen doch überlegen, da sie sich als Tatkräftiger wahrnehmen als die demonstrierenden Pegidisten.

    Zudem sehe ich eine Schnittmenge der Gruppen in der Ablehung der Mehrheitsgesellschaft. Die Mehrheitsgesellschaft ist weitestgehend liberal und auf keinen Fall aber homogen (die „Lügenpresse“ ist dabei das Symbol für diese Gesellschaft – jene Presse also aus dem nach wie vor die meisten Menschen (die ich kenne) ihre Informationen ziehen und sich am politischen Diskurs beteiligen).

    Pegida, wie auch die Islamisten fühlen sich dieser Gesellschaft überlegen und von ihr bedroht. Während die einen behaupten „Wir sind das Volk“ sagen die anderen „Wir sind der Islam“. Beide sind nicht gerade als dialogfähige Partner aufgefallen. Beide Gruppen würden gerne die Gesellschaft nach dem sehr vereinfachten Schnittmuster ihrer Ideologien umformen. Beide bewegen sich im Zirkelschluss Ihrer Internetrealität, die Ihnen vorgaukelt über eine Summe von Informationen zu verfügen, die dieses und jenes widerlegen und fallen dabei auf Laien und Rattenfänger rein, die sich gegenseitig zitieren.
    Weiterhin denke ich dass sowohl Pegida, als auch Islamismus zu einem großen Prozentsatz aus einem Mangel an persönlicher politischer und gesellschafticher Beteiligung erwachsen (und einer generellen Unkenntnis). Dabei gibt es genug Angebote für die Beteiligung. Freilich nur dann, wenn man nicht das „System“ insgesamt ablehnt. Aber das System ist eben kompliziert und nicht jedermanns Sache.

    Aber egal. So sehr ich den Ansatz von Herrn Niggemeier schätze, den Medien den Spiegel vorzuhalten, hat er sich m.E. in der Sache verrannt.

    Achso: ich denke die faz und die“ Lügenpresse“ insgesamt wird wieder an Boden gewinnen, da das Internet zunehmend die Realität mit „Wahrheiten“ vernebelt.

  213. 255, Siegfried:

    Was wollen Sie uns damit sagen? Weil eine einzelne Zeitung „Lügenblatt“ genannt werden darf, müsste das auch für die gesamte Presse gelten?

  214. @Linus: Nein, es gibt keine Islamisierung des Abendlandes. Aber es gibt, denke ich, auch keine Islamophobie der deutschen Bevölkerung, obwohl einige Medien angetreten sind, selbige in jeder ihrer Ausgabe mehr oder weniger dezent zu bekämpfen.
    Wenn die Mehrheit der Deutschen laut Bertelsmann-Studie „den Islam“ für eine „Bedrohung“ hält (hier hätte selbstredend zwischen Islam und Islamismus unterschieden werden müssen, aber das hat man sich ja vielerorts abgewöhnt), dürfte diese Aussage – meine Hypothese, in aller Schlichtheit formuliert! – verschiedene Phänomene vermischen, vor allem:
    1. (Hauptfaktor) Angst vor Attentaten, dem IS, Boko Haram, der Scharia usw. (die haben unsere Sicherheitsbehörden auch),
    2. Befremdung z. B. gegenüber islamischer Kleidung, speziell der Burka (obwohl man sie ja selten im Stadtbild sieht), die als Symbol für eher konservative Rollenbilder betrachtet wird,
    3. Furcht, „zu viele Einwanderer“ könnten die Arbeitslosigkeit. Anzahl unsicherer Beschäftigungsverhältnisse (die junge Leute davon abhalten Kinder in die Welt zu setzen) und Wohnungsnot in Deutschland steigern. (Hier geht es um Wirtschaftsprognosen, über die man trefflich streiten kann, wie schon über den berühmten Fachkräftemangel.)
    und 4. Angst vor dem Verlust deutscher Identität. Letztere, das ist klar, ist nebulös und schwer zu definieren. Hier helfen mir persönlich jedoch die Begriffe „Buntheit“ und „Weltoffenheit“ als Gegenpole auch nicht ganz weiter, sie scheinen mir genauso schwammig.
    Über all die Punkte müsste man aber meines Erachtens sachlich diskutieren können. Ängste und Vorbehalte sind ernst zu nehmen und können mit Fakten bzw. Prognosen konfrontiert werden. Phobie bedeutet sozialwissenschaftlich und umgangssprachlich eine grundsätzliche Abneigung, in der Psychiatrie aber eine krankhafte Störung. Wenn ich Leuten vorwerfe, gestört zu sein, ist das naturgemäß nicht hilfreich, wenn man kommunizieren will.

  215. Es gibt Terror mit Toten über den auch die gesamte Presse entsetzt ist (siehe oben) und sie sogar (gerne?) instrumentalisiert…
    … und es gibt Terror mit Toten, der verschwiegen wird.
    Noam Chomski in http://bit.ly/1B5imCU (in English) hat dazu was wichtiges zu sagen.

    Dies zu „Lügenpresse“, denn: „Selbst die Nachrichten die nicht in den Zeitungen stehen, sind erlogen“ sagte Tucho schon vor 90 Jahren. Es ist seitdem noch schlimmer geworden.

  216. @254,256
    Eine andere Interpretation der Karikatur:
    PEGIDA bewegt sich mit allen Aktionen im legalen Rahmen der Bürgerrechte.
    Die Attentäter sind Verbrecher, konkret Mörder.
    Sollte man beide Gruppen gleichermaßen verurteilen oder bestehen da doch ein paar markante Unterschiede.
    Deswegen sollte man die Aktion der Zeitungen/Verleger für sich betrachten. Und die kritisiert Herr Niggemeier eigentlich auch. Und da hat er sich speziell in der Kritik der Aktion eben nicht verrannt (@256).
    Ungeachtet des Beitrages von Herrn Niggemeier hatte ich mir am WE einmal auf YouTube den einstündigen Mitschnitt der Dresdener Demonstration angeschaut. Speziell dort fiel auf, dass der Treibstoff mit dem der Stimmungsmotor am Laufen gehalten wird, überwiegend aus der Auflistung negativer Kritik an PEGIDA besteht. Die lautstärksten Chöre wurden generiert, wenn die Redner negative Darstellungen zitierten (meist ohne präzise Angabe der Quelle). Bemerkungen zur Asylpolitik fanden natürlich auch Anklang aber es war offensichtlich, dass der geballte Chor aus 18.500,00 Kehlen immer dann anschwoll, wenn der Menge von Frau Oelert oder Herrn Ulfkotte berichtet wurde, als was die „Freunde“ und „Patrioten“ in den letzten Wochen von den Medien und der Politik wieder bezeichnet wurden.
    Mit dieser Presseaktion, die PEGIDA-Chöre und Mörder als Feinde der Pressefreiheit auf eine Stufe stellt, wird der Treibstoff (zumindest für Dresden) von der Presse frei Haus geliefert.
    Man kann erneut aufzählen, wie die „Freunde“ und „Patrioten“ diffamiert wurden und grinsend zur Kenntnis nehmen, wie der Chor die „Lügenpresse“ lauter als zuvor zurück beschimpft.
    Deswegen hat Herr Niggemeier völlig recht, was seine Kritik an der Presseaktion betrifft.

  217. @260: In diesem Sinne kann man meine Kritik an der Aktion der Zeitungsverleger auch auf die schlichte Frage reduzieren, ob sie hilfreich ist, und zwar hilfreich auch und gerade für die Zeitungsverleger. Das ist dann auch der Unterschied bei der Bewertung der einzelnen Karikatur oder der Karikatur im Kontext der Verlegeraktion. Eine Karikatur, Satire, muss natürlich nicht dem Anspruch genügen, hilfreich zu sein.

  218. 261, Stefan:

    „Nicht hilfreich“ hätte mir zumindest besser gefallen als „infam“ und „perfide“.

  219. Siehe ard.de: „Französische Zeichner gegen „Pegida“. Jetzt sind also alle Demonstranten zu 100 Prozent Nazis, die nicht um Opfer von Attentaten trauern dürfen. Wie weit soll denn, bitte, die Spaltung der Gesellschaft noch gehen. Ich bin wahrlich kein Freund von Pegida, dass ich jetzt meine, die Demonstranten gegen pauschale Diffamierung verteidigen zu müssen, ist schon seltsam.

  220. @ elhf

    Wer sagt denn, dass die PEGIDA-Anhänger nicht trauern dürfen? Aber es ist zufiefst heuchlerisch, wenn die Pegidioten um jene, die sie noch in der letzten Woche als „Lügenpresse“ diffamiert haben, trauern.

    Und fragen Sie doch mal, wer hier die Gesellschaft spaltet? Wer skandiert denn jede Woche „Wir sind das Volk!“ (und meint: „… und nicht ihr Muslime und Liberalen“)? Wer veranstaltet denn jede Woche seine Fackelmärsche durch die Dresdener Innenstadt, die dann zu Gegendemos führen, um die Straße nicht vollständig dem Nazi-Gesocks und seinen dummen Mitläufern zu überlassen? Lieber eine gespaltene als eine in Faschismus geeinigte Gesellschaft!

    „Ich bin wahrlich kein Freund von Pegida…“

    Sie haben natürlich auch nichts gegen Ausländer, ABER…

  221. Das Idiom Lügenpresse folgt nun aber wirklich keiner „inneren Logik“. Die zitieren munter Dinge, die die „Systempresse“ ihnen vorgibt, wenn es ihnen grade in den Kram passt. Sollte es eine Logik geben, dann höchstens die: Lügenpresse ist was uns grad nicht passt. Übersetzt heisst das aber eher irgendwas zwischen: Halt’s Maul und willst du was auf die Fresse?

    Und wie oft man in den unsäglichen Kommentarspalten von PEGIDA und den restlichen Deppen (anonymous.k) etc. eben genau sinngemäß diesen Satz hört, der in der Karikatur steht, diese Forderung, (besser gesagt Drohung) danach, nicht nur zu reden, sondern endlich was zu tun, macht für mich diese Karikatur (vermutlich unfreiwillig) nur halb so blöd.

  222. Für FreundInnen von zweifelhaften Reimen und zum „Aufstand der Anständigen“:

    (An)Ständiges Dilemma
    ————————————–
    Ob Meier, Müller oder Schmidt:
    Der Anstand reißt uns alle mit.
    Doch wenn wir jetzt die „Messer“ wetzen
    und alle hetzen, die da hetzen –
    wird das den Anstand selbst verletzen.

  223. Was mir mittlerweile auf die Nerven geht, ist das überstrapazierte Wort „Instrumentalisieren“.
    Hat schon Anfang Januar gute Chancen auf das (Un)-Wort des Jahres. Jede Äußerung eines relevanten Mitspielers im gesellschaftlichen Diskurs wird sofort in den Kontext der Anschläge von Paris gestellt und es wird mißtrauisch unterstellt, da wolle nur jemand Honig saugen. Wer z.b. die Vorratsdatenspeicherung schon immer befürwortet hat und die Einführung jetzt wieder fordert, instrumentalisiert natürlich die Anschläge. Wie lange nach dem Terrorakt muss man denn nun warten, um die VDS ohne Hintergedanken fordern zu dürfen? (Bin dagegen, nur zur Sicherheit angemerkt.)
    Und so geht das in den letzten Tagen von allen Seiten und gegenseitig, überall sind sinistre Instrumentalisatoren am Werk, schon ein wenig Psycho, oder?

  224. Guter Artikel!
    So eine Tragödie für _irgendwas_ zu instrumentalisieren, ist infam. Pegida hat aber immerhin die Ausrede, „haben wir ja immer gesagt!“ sagen zu können.
    Wenn man denn schon Zusammenhänge herstellen will, wie wäre es denn mit den Charlie-Hebdo-Attentätern vs. der NSU? Ähnlich hohe Anzahl an Opfern, nur bei der NSU dauerte es „etwas“ länger, bis man die Täter gestellt hatte. Vermutlich, weil keine fünfstellige Anzahl von Einsatzkräften in Marsch gesetzt wurde. DAS wäre doch mal böse Satire. Und böse Satire ist gut.

    Ich heiße nicht Charlie und bin auch keine Zeitung, die ich nie gelesen habe, weil ich kein Französisch kann.

  225. Sehr geehrter Herr Kollege Niggemeier,

    vielen Dank! Es freut mich sehr, dass es in diesen schrecklichen Tagen noch Leute gibt, die journalistisch denken und nicht alle richtigen und wichtigen Prinzipien unseres Berufsstandes über Bord gehen lassen. Und auch noch den Mut haben, sich der Flut der emotionalen Solidarität entgegen zu stellen und zu differenzieren zu wissen.

    Meine Hochachtung dafür!

    Christoph Arnowski

  226. @DaW:
    a) Mit dem Wort „Lügenpresse“ (ich kann da nur interpretieren, denn ich habe das Wort nur als Zitat verwendet und finde es auch nicht toll) ist höchstwahrscheinlich die deutsche Presse gemeint gewesen, der man eine einseitige Berichterstattung vorwirft, nicht die französische. Ist aber auch völlig egal. Selbst wenn ich keine Pegida-Leute persönlich kenne (Sie vermutlich auch nicht), würde ich, auch wenn deutsche Journalisten ermordet worden wären, annehmen, dass deren Tod Demonstranten wirklich leid tut. Andernfalls hegte ich die Vorstellung, der Tod von Menschen sei den Demonstranten sowieso aus Prinzip gleichgültig. Das ist nicht meine Sichtweise. Ich unterstelle auch den Demonstranten Mitgefühl und Moral, wenn Menschen/Journalisten von Terroristen hingerichtet werden. Und meine, die dürfen das Mitgefühl ausdrücken.
    b) Eine Spaltung einer Gesellschaft geht in der Regel von zwei Seiten aus. Was mich an der Fraktion der Guten, der Sie sich gewiss zuzählen, in der ganzen derzeitigen verfahrenen Situation ärgert, ist, wie selbstverständlich Tausende von Menschen – die Sie ncht kennen – als „Nazi-Gesocks“ und „dumme Mitläufer“ tituliert werden dürfen. Der SPIEGEL sprach neulich von „Idioten“. Der Begriff „Lügenpresse“ (nicht mein Wortschatz, wie gesagt) ist dagegen ein No-Go und soooo gemein. Ich bin mir nicht sicher, ob ich lieber Lügner oder dummer Mitläufer und Idiot genannt werden würde.
    Eigentlich finde ich definitiv, beide pauschale Begriffe sollten so nicht im Raum stehen dürfen, eben weil sie polarisieren.
    c) Zu Ihrem Schluss: Wollen Sie mich mit dieser Frage jetzt auch noch in die Rassisten-Ecke stellen? Oder was sollte das? Ja, es ist immer nett, einfache Feindbilder zu kultivieren.
    Ich bin übrigens der Meinung, dass der Satz: „Ich habe nichts gegen Ausländer, aber“ grammatikalisch korrekt und inhaltlich nicht identisch mit Rassismus ist. Es gibt nicht nur die Aussagen „Ich bin ohne Einschränkung für Ausländer und Einwanderer und ein total buntes, offenes, tolerantes Deutschland“ oder „Ich bin der Feind von Ausländern und Einwanderern.“ Dazwischen existieren unglaublich viele Grautöne, Präzisierungen und Einschränkungen, die eine grundsätzliche Stellungnahme schlicht differenzieren. Ich kann z. B. für Einwanderung sein und trotzdem mahnen, dass wir damit nicht eine zu hohe Arbeitslosigkeit produzieren sollten. Der Satz hieße dann: „Ich habe nchts gegen Einwanderung, aber …“ „…wir sollten aufpassen, dass sich dadurch längerfristig ncht die Arbeitslosigkeit deutlich erhöht“. Ist das für Sie ausländerfeindlich?

  227. P.S. Sorry, einige Tippfehler, ich sollte mal wieder mein Korrekturprogramm nutzen oder mir eine neue Brille kaufen …

  228. @Frank Reichelt
    Zu Ihrer Frage, wann man denn wieder „sein“ Thema anbringen dürfe, ohne die Anschläge zu instrumentalisieren:
    wie wäre es damit: so lange wie man nach dem Tod des Nachbarn wartet, bis man dessen Eltern fragt, ob man sein Auto günstig erwerben kann?
    Der Zeitraum kann ja für jeden unterschiedlich lang ausfallen, aber vorhanden sein sollte er schon.

    Insbesondere jene selbsternannten Wächter unserer christlich-abendländischen Werte sollten doch zumindest in der Lage sein, diese auch zu zeigen. Aber von „Werten“ merke ich da wenig. Wenn das die Kultur ist, die Pegida propagieren will, dieses kleinkindhafte „Hahaaaa, ich hab’s doch gleich gesagt“ – nein danke. Eure ‚Kultur‘ will ich nicht.

  229. @266 sascha

    Das Idiom Lügenpresse folgt nun aber wirklich keiner „inneren Logik“. Die zitieren munter Dinge, die die „Systempresse“ ihnen vorgibt, wenn es ihnen grade in den Kram passt. Sollte es eine Logik geben, dann höchstens die: Lügenpresse ist was uns grad nicht passt.

    Sehr richtig. Deswegen sollte man sich auch hüten, was von „Man muss die Sorgen und Nöte ernst nehmen“ zu faseln. Ja, die Sorgen und Nöte ernst nehmen. Das sind aber just nicht die Dinge, die PEGIDA äußert. Die wären immer noch unzufrieden mit sich, der Welt und dem drohenden Islamismus, wenn alle ihre lächerlichen 19 Forderungen allumfänglich erfüllt wären. Man sollte ihnen eine Schubkarre voll Bildungsgutscheine anbieten, das würden sie aber vehement ablehnen.

  230. @265 DaW
    Ich denke, Sie differenzieren zu wenig.
    Das skandieren von „Wir sind das Volk“ hatte (auf alle Fälle am 05.1.15) nicht den Hintergrund, dass Muslime und Liberale nicht zum Volk gehören.
    Es war vielmehr ein Chorus, den „denen da oben“ in Erinnerung rufen sollte, dass sie nicht mehr im Namen des Volkes denken und handeln.
    Die meisten PEGIDA Anhänger Dresdens werden Ihnen versichern, dass Sie den Dönermann um die Ecke absolut okay finden, weil der auch hart arbeitet.
    Aber genau in dem Moment als Ulfkotte sein Publikum wissen ließ, dass die elitären Politiker jede Bodenhaftung, jeden Draht zum Volk verloren haben, dem Volk aber dennoch diktieren wollen, wie es eigentlich zu denken habe, da war der „Wir sind das Volk“ – Chorus am kräftigsten.
    In einer völlig verdrehten Weise atmet dieser Chorus den Gedanken von 1989. Damals wie heute (nochmals: in Dresden) empört sich das einfache Gemüt über das tatsächliche oder gefühlte Handeln über seinen Kopf hinweg. In dieser echten Empörung steckt die (wahrscheinlich einzige) Gemeinsamkeit zwischen den historischen Rufen und den heutigen in Dresden.
    Das macht die Sache aber eigentlich viel schlimmer, als Ihre vereinfachte „Nazi-Gesocks“ Einschätzung.

  231. @Earonn
    Das heißt, wenn ein CSU-Politiker in diesen Tagen von Journalisten gefragt wird, welche Schlüsse in Deutschland aus den Anschlägen zu ziehen sind, muss der antworten:
    Eigentlich fordere ich die Einführung der VDS aber aus Pietätsgründen und weil ich mich nicht dem Vorwurf der Instrumentalisierung der Anschläge aussetzen will darf ich das nicht. Fragen Sie mich in ein paar Tagen, Wochen oder Monaten nochmal!

  232. @Frank Reichelt

    Neben der Pietät wäre das viel wirkungsvollere Argument gegen die VDS allerdings die Feststellung, dass Frankfreich die schon längst hat.

  233. Es kann jemand mein Gegner sein, sogar ein erbitterter Gegner, trotzdem kann ich ein Unglück das ihn betrifft bedauern, ein Unrecht das ihm geschieht verurteilen.

    Ich darf sagen, dass sich eine Gefahr realisiert hat, vor der ich warnte.
    Trotzdem kann ich ehrliches Bedauern, ehrliche Verzweiflung darüber empfinden.

    Erst wenn schwarz weiß gemalt wird, es nur noch das Gute und das Böse gibt, nichts dazwischen, dann hört Toleranz auf.

    Wenn wir nur in Gruppen denken, hier wir – dort die anderen und dazwischen der Abgrund, dann ist das eine Kultur die ich nicht will.

  234. @Linus

    Es geht mir nicht um das inhaltliche Für und Wider der Vorratsdatenspeicherung, sollte man eigentlich aus meinen Beiträgen herauslesen können!

  235. @Frank Reichelt
    Nun, ein „in diesem Moment ist es noch unpassend, sich zu diesem Thema zu äußern“ wäre ja nicht zu schwer.
    „Wir haben Lösungsansätze, doch zunächst sollten unsere Gedanken den Toten und ihren Hinterbliebenen gelten.“
    „Im Moment sollten wir alle noch der Toten gedenken, wir werden uns am xxxxxx dann zu dieser Frage äußern.“
    Wie gesagt, wer behauptet, gemeinschaftliche Werte nach außen zu verteidigen, sollte diese auch sellbst leben.

  236. @# 271: „Der Satz hieße dann: „Ich habe nchts gegen Einwanderung, aber …“ „…wir sollten aufpassen, dass sich dadurch längerfristig ncht die Arbeitslosigkeit deutlich erhöht“. Ist das für Sie ausländerfeindlich?“

    Vor allem basiert dieser Satz nicht auf Fakten und gehört wohl auch zum Arsenal der „völkischen Phrasendrescher wie Pegida, die ihre Ressentiments als Angst ausgeben“ (Carolin Emcke, Süddeutsche Zeitung v. 10.01.2015).

  237. @Linus
    Ich weiß nicht, wer oder was für Sie seriös ist, aber die Studie und den FAZ-Artikel haben Sie gelesen? Hier ein Absatz aus letzterem:

    Immer deutlicher wird dabei, dass die Unterwanderung systematisch organisiert wird. Die Schulaufsichtsbehörde Ofsted identifizierte sechs staatliche Schulen in Birmingham, die unter islamistischen Einfluss geraten sind und stellte sie unter besondere Beobachtung. Am vergangenen Dienstag wurde der Untersuchungsbericht des früheren Anti-Terror-Chefs von Scotland Yard, Peter Clarke, vorgestellt, der die Lage in Birmingham mit drastischen Worten beschreibt: Es gebe „koordinierte, wohldurchdachte und anhaltende Aktionen, um ein intolerantes, aggressives islamistisches Ethos an einigen Schulen einzuführen“.

    Wo wir schon bei Schulen sind – dies finde ich auch bemerkenswert:

    „Während die meisten muslimischen Gelehrten der Gegenwart die Sklaverei ablehnen, gibt es einzelne, die sie verteidigen, wie zum Beispiel der saudi-arabische Scheich Saleh ibn-Fawzan, der Hauptautor der islamischem Lehrpläne für ca. 5 Millionen saudischer Schüler und Studenten (auch in saudi-arabischen Schulen weltweit). Er erklärte auf einem Tonband: „Sklaverei ist Teil des Islam“ und „Sklaverei ist Teil des Dschihad, und der Dschihad wird solange bleiben, wie es den Islam gibt“.“
    http://de.wikipedia.org/wiki/Sklaverei_im_Islam#Fortexistenz_von_Sklaverei_in_der_Gegenwart

    Hier noch eine andere Veröffentlichung zur bereits erwähnten Studie:
    http://www.wzb.eu/sites/default/files/publikationen/wzb_mitteilungen/s21-25koopmans.pdf
    Darin heißt es:

    „Das Ausmaß des islamischen religiösen Fundamentalismus […] sollte[n] bei politischen Entscheidungsträgern ebenso wie bei den Führern muslimischer Gemeinschaften ernsthafter Grund zur Besorgnis sein.“

    Bassam Tibi ist in Ihren Augen vermutlich auch nicht seriös:
    http://www.welt.de/print-welt/article391253/Europa-droht-eine-Islamisierung.html

    Des weiteren interessant:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Redeker

  238. Ringo Paulusch:

    Es ist immer wieder erstaunlich, mit welchem Bemühen manche Zeitgenossen und speziell Rassisten das Internet durchpflügen, um nur ja irgendwo irgendetwas zu finden, was dann angeblich für das Große und Ganze stehen soll. Wir könnten auch über den Einfluss bibeltreuer Christen im US-amerikanischen Schulsystem reden, aber was soll´s, es geht ja ihro Reichsglaubenaufsichtswart nicht wirklich um ein Für und Wider, um eine ernsthafte Diskussion.

    Zu Birmingham habe ich noch was Lustiges für Sie:

    http://www.buzzfeed.com/jimwaterson/fox-news-said-non-muslims-dont-visit-birmingham-and-created

  239. @theo

    Ich verbitte mir diese Unterstellungen (Rassist, kein Interesse an ernsthafter Diskussion).
    Ich suche nicht nach solchen Dingen, ich stoße auf sie. Wenn Sie meinen, es wäre sinnvoll, sie zu ignorieren, stellt sich mir allerdings die Frage, ob Sie an einer ernsthaften Diskussion interessiert sind.

    Was die Christen in den USA angeht: Auch doof, ist aber nicht das Thema. Und soll es vielleicht islamisch motivierte Straftaten rechtfertigen?
    Ich kann mich auch nicht erinnern, eine FOX-Quelle gepostet zu haben.

    Reichsglaubenaufsichtswart? Was soll das sein? Klingt aber so, als wollten Sie mich beleidigen. Applaus!

  240. Ringo:

    „Ich suche nicht nach solchen Dingen, ich stoße auf sie.“

    Aha, ein Sammler also.

    „Was die Christen in den USA angeht: Auch doof, ist aber nicht das Thema.“

    Das Thema des Threads? Oder IHR Thema?

  241. @Ringo Paulusch

    Analog zu Theo (#283) bewundere ich die Geduld und die Hingabe von Wahrheitsinhabern, Lügenpresse-Schreienden und selbsternannten Querdenkern, das Internet zu durchforsten und dazu ihre Kompetenz aber auch so alles, was da steht miss- oder gar nicht zu verstehen, wenn es sich mal nicht im eine Truther-, sondern um eine Systemmedien-Publikation handelt.

    Sie reden von Islamisierung, die Studie und auch der Welt-Artikel reden von Fundamentalisten und Islamisten (z.B: „Die Niederländer wollen keine Imame aus der Welt des Islam, die entweder Islamisten oder orthodoxe Moslems sind, einführen, sondern möchten diese europäisch bzw. euro-islamisch in ihrem eigenen Land bilden“). Das ist maximal unredlich.

  242. @Linus

    Wenn Sie es für den besseren Weg zur Erkenntnis halten, nicht unterschiedliche Quellen zu lesen, bzw. sich darüber zu wundern, dass es andere machen – bitte.
    Sie merken aber auch, dass wir mit solchen Ablenkungen den Bereich der sachlichen Auseinandersetzung verlassen, oder?

    Ich soll nun also auch unredlich sein, weil Sie Dinge falsch wiedergeben. Zum einen: Die Studie redet von der weiten Verbreitung des religiösen Fundamentalismus unter Muslimen (nicht unter Fundamentalisten oder Islamisten; das zu untersuchen, wäre ja etwas albern). Zum anderen: Was die Niederländer in dem Artikel wollen, ist kein Widerspruch zu einer drohenden Islamisierung.

    Vielleicht sollten wir nochmal einen Blick auf die Wikipedia-Definitionen von Islamisierung werfen. Die erstgenannte, also die Umkehrung der Religionsvorherrschaft, trifft nicht zu.
    Die andere lautet:

    Islamisierung drückt nach allgemeinem Verständnis die wachsende Bereitschaft des nichtislamischen bzw. des säkular geprägten Teils der Gesellschaft aus, den angeblichen, vermuteten oder wirklichen Bedürfnissen der Muslime stärker Raum zu geben als dies sonst bei anderen bzw. überhaupt bei Religionen der Fall wäre, und zugleich in stärkerem Maße, als es proportional dem muslimischen Bevölkerungsanteil entspricht.

    Wie bewerten Sie es, wenn Ralf König eine Islam-Karikatur zurückzieht? Ist dies auch nur eine Truther-Anekdote? (Und was musste ich für Mühen aufwenden, um diesen Artikel zu finden: http://www.tagesspiegel.de/kultur/comics/nach-dem-anschlag-auf-charlie-hebdo-ralf-koenig-zieht-kontroverse-islam-karikatur-zurueck/11211122.html)

  243. @Ringo Paulusch

    Schön, nehmen wir doch Ihre Wikipedia-Definition. Ich sehe keinen Islamrabatt. Ich sehe kein Anfassen von Islam mit Samthandschuhen. Ich sehe kein stärker Raum geben als anderen. Das wird zwar alles behauptet, entspricht aber nicht den Tatsachen. Und wirkt auf mich ungefähr so ähnlich wie Forderungen, Schwule müßten sich auch mal langsam wieder zurücknehmen, weil ist ja alles gut und so.

    Solange ein Wulff-Satz vom Islam der zu Deutschland gehört (eigentlich eine so unfassbar banale Selbstverständlichkeit) eine mittlere Staatskrise auszulösen scheint und die nach unten offenen Kommentarspalten mit Geifer und Hass überlaufen, gehe ich durchaus recht mit der Annahme, dass es hier nicht um ein „stärker Raum geben als anderen“ geht.

    Und zu Ralf König: Warum hören wir ihn nicht persönlich dazu: „jede Menge Medien klopften bei mir an von Bild bis FAZ und natürlich fühlte ich meinen selbst gemachten Druck, meinen Senf dazugeben – der hingegen auch nicht viel neues zu der Diskussion beigetragen hätte. Die Welt ist entsetzt und wütend, so auch ich, also was noch? (…) Das mich letztlich überzeugende Argument war, dass da draussen inzwischen jede Menge vereinzelte kranke Irre rumlaufen, die sich in irgendwelchen Wüsten zu hirnlosen Zombies ausbilden lassen, zurückkehren und nun auch mal so was Tolles hinlegen wollen wie diese Mörder von Paris und anderswo, und denen es mittlerweile auch egal sein könnte, ob man konkret den Propheten gezeichnet hat oder nicht. (…) Das muss aussehen wie Schwanz einziehen und Rückzieher, und ist es letztlich ja auch. Ich bin nicht stolz darauf, aber auch nicht interessiert, jetzt von den Medien nach vorne geschoben zu werden, da habe ich seinerzeit im Zusammenhang mit dem Karikaturenstreit um Jyllands Posten bereits ungute Erfahrungen gemacht.“

    Freiheit heißt zuallererst mal, das zu tun und zu lassen, was man will. Man darf Mohammed-Karikaturen zeigen. Man muss es aber nicht immer tun.

  244. @ Ringo Paulusch:

    Sie können noch so viel verlinken, es bringt nichts. Denn Sie widersprechen einer These, die niemand aufgestellt hat, nämlich: „Alle Muslime sind gut.“

    Es geht aber um was ganz anderes: auch Muslime sollten an ihren Worten und Taten gemessen werden, und nicht an ihrer Religion.

    @ elhf:

    „[…] wie selbstverständlich Tausende von Menschen – die Sie ncht kennen – als ‚Nazi-Gesocks‘ und ‚dumme Mitläufer‘ tituliert werden dürfen.“

    Das nennt sich „Meinungsfreiheit“. Aber die gilt ja bekanntlich nur für die Pegidioten. Und fällt Ihnen ein besseres Wort ein für Menschen, die eigentlich Fluthilfe wollen oder gestern den Bus verpasst haben, aber gegen die vermeintliche Islamisierung protestieren? „Idioten“ und „dumm“ trifft es hervorragend. Wenn auf einer der Pegideppen-Demos die Pest ausbräche, würde dank Anwesenheit von Millionen Bakterien die durchschnittliche Intelligenz stark ansteigen.

    (@ JUB68: Ich differenziere doch: nur einen Teil der Teilnehmer würde ich dem Nazi-Gesocks zuordnen, der Rest ist einfach nur dumm.)

    „‚Ich habe nichts gegen Ausländer, aber‘ grammatikalisch korrekt und inhaltlich nicht identisch mit Rassismus ist.“

    Das mag ja sein. Allerdings fällt schon auf, wer diesen Satz in der Regel voranstellen muss. Herr Niggemeier müsste es z.B. nicht, weil er in dieser Hinsicht ziemlich unverdächtig ist (genauso wie ich auch ohne eindeutigen Hinweis in diesem Blogeintrag davon ausgegangen wäre, dass er die Pegidioten nicht unterstützt). Und das hat er sich über Jahre erarbeitet.

    So, ich muss los. Saubermachen.
    https://www.facebook.com/events/1039361462756985/?ref=3&ref_newsfeed_story_type=regular

  245. „Ich sehe kein Anfassen von Islam mit Samthandschuhen.“
    Dann solten Sie Ihre Augen öffnen. Ursprünglich wurden für die heutige LEGIDA-Demonstration Mohammed-Karikaturen verboten. Zum Glück wurde dieses Verbot wieder zurück genommen.
    Oder das Mantra, das von allen möglichen Seiten ausgesprochen wird, die Terroranschläge hätten nichts mit dem Islam zu tun. Die FAZ ist es, die dankenswerterweise damit aufräumt:
    http://www.faz.net/aktuell/politik/was-die-anschlaege-von-paris-mit-dem-islam-zu-tun-haben-13362901.html

    Ja, der Islam gehört zu Deutschland. Das heißt aber nicht, dass er damit auch frei von ihm innewohnenden Bedrohungen ist, aus dem Zitat Ralf Königs: „inzwischen jede Menge“

    Und was meinen Sie, wieviel berechtigte Islamkritik ausbleibt, weil man Angst vor üblen Konsequenzen hat (siehe Robert Redeker oder auch Hamed Abdel-Samad)? Das ist ähnlich zu einer überwachungsinduzierten Selbstzensur.

  246. @Ringo Paulusch

    Sie mantschen eine unapetittliche Sauce zusammen und fordern mich auf, die auch noch zu trinken. Sie vermischen munter alles mit allem. So oder so ähnlich erlebe ich das immer wieder mit PEGIDA-Fans oder Montagswahnwichteln. Da muss man eigentlich jedes Wort auseinandernehmen, um überhaupt zu definieren, ob man denn über das gleiche redet bzw. ob man die eigentlich die gleiche Sprache benutzt.

    Dass der Islam zu Deutschland gehört ist keine Aussage über die Friedfertigkeit von Islamisten. Und dass die Gewalt dem Islam angeblich innewohnt, ist Ihre Behauptung. Sie nehmen das Ergebnis eines noch andauernden Diskurses einfach vorweg. Und ansonsten: Was sind Sie? Islamwissenschaftler?

    Ich sehe nicht, wo sich Abdel-Samad irgendwo selbst zensiert. Und zu Robert Redeker kann ich nichts sagen. Aber dass Sie schon wieder einen FAZ-Artikel zu einem Thema verlinken, von dem Sie behaupten, es werde nicht behandelt bzw. zensiert oder unterdrückt, spricht Bände.

    Und Sie nehmen ein aufgehobenes Verbot als Beweis, dass etwas verboten ist? Was ist das für eine Rabulistik? Ja, den Legida-Trotteln per Dekret vorzuschreiben, dass man da keine Mohammed-Karikaturen sehen will, ist eine besonders schlechte Idee. Sie ist allerdings angesichts von lauter „Na siehste“-Schreihälsen, die ihr Süppchen auf der Asche von Leuten kochen, die ihnen mal so total am Arsch vorbei gehen, zumindest nachvollziehbar.

    Ansonsten, sein Hirn zu benutzen und zu sagen, Nein, ich muss nicht über jedes Stöckchen springen, was man mir hinhält, ist kein Ausdruck von Unfreiheit. Das Gegenteil davon.

  247. Ringo, Ringo,

    es gibt nun wirklich Dutzende Hintergrundartikel darüber, ob und was „der“ Islam als solcher sich mit dem Terror zu tun hat. Da gibt es welche wie den in der FAZ, aber auch – von unzweifelhaft renommierten Wissenschaftlern – anderslautende. Sie aber liefern hier, wie üblich, nur das, was Ihnen in den Kram passt.

    Wenn Sie sich doch zumindest an die eigenen Sprüche halten würden:

    #289: „Wenn Sie es für den besseren Weg zur Erkenntnis halten, nicht unterschiedliche Quellen zu lesen, bzw. sich darüber zu wundern, dass es andere machen – bitte.“

  248. Ohje.

    „Und dass die Gewalt dem Islam angeblich innewohnt, ist Ihre Behauptung.“
    Ist sie nicht.

    „Ich sehe nicht, wo sich Abdel-Samad irgendwo selbst zensiert.“
    Das habe ich auch nicht geschrieben. Seine Erwähnung war bezugnehmend auf üble Konsequenzen durch Islamkritik.

    „Aber dass Sie schon wieder einen FAZ-Artikel zu einem Thema verlinken, von dem Sie behaupten, es werde nicht behandelt bzw. zensiert oder unterdrückt, spricht Bände.“
    Das habe ich nicht behauptet.

    „Und Sie nehmen ein aufgehobenes Verbot als Beweis, dass etwas verboten ist?“
    Auch das nicht. Sondern als Beweis, dass der Islam mit Samthandschuhen angefasst wird.

    Wie war das mit der Redlichkeit?

  249. @Ringo Paulusch

    Ist sie doch. Lesen Sie mal Ihren Kommentar #292.

    Ja, der Islam gehört zu Deutschland. Das heißt aber nicht, dass er damit auch frei von ihm innewohnenden Bedrohungen ist

    Und nein, Abdel-Samad erwähnten Sie explizit im Zusammenhang mit ausbleibender Islamkritik. Ich sehe nicht, wo die ausbleibt. Schon gar nicht von ihm.

    Und ansonsten wird der Islam mit Samthandschuhen angefasst, weil es nicht verboten ist, in Leipzig mit Mohammed-Karikaturen rumzulaufen? Ich habe ja viel Phantasie, aber dazu fällt mir nichts ein.

  250. Ansonsten: So dusselig zu sein, um als Beweis „ausbleibender Islamkritik“ ganz viele Artikel und Beispiele für Islamkritik zu nennen und zu verlinken, auf die Idee muss man erstmal kommen.

  251. @Linus

    Sie kennen den Unterschied zwischen Bedrohung und Gewalt? Wenn Ihnen das zu anstrengend wird, weil Sie wieder irgendwas definieren müssen, sollten Sie das Diskutieren vielleicht lassen.

    Zu Abdel-Samad: Ich hab doch geschrieben, worauf es bezogen war. Wollen Sie mir jetzt noch vorschreiben, was ich gemeint haben soll? Nochmal: Die Erwähnung bezieht sich auf die üblen Konsequenzen, die beide erleiden mussten. Und natürlich haben sie sie zu spüren bekommen, weil sie sich kritisch über den Islam geäußert haben.

    Der Islam wird mit Samthandschuhen angefasst, weil es die Stadt verbieten lassen wollte, dass diese Karikaturen gezeigt werden (und dieses Verbot wurde vor den Terroranschlägen ausgesprochen). Dass das Verbot (auf Grund von Protest aus der Bevölkerung) wieder zurück genommen wurde, ändert daran nichts.

  252. @Ringo Paulusch

    Oh Gott, Mann, lesen Sie doch einfach mal dezidiert, worums zum Thema Bedrohung ursprünglich ging. Die Demonstranten in Dresden gehen gegen eine drohende Islamisierung des Abendlandes auf die Strasse. Diese Bedrohung gibt es nicht. Sie haben als Beweis, dass es diese Bedrohung sehr wohl gibt, ständig irgendwelchen Krams gepostet und behauptet, dort würde eine Bedrohung aufgezeigt, was mitnichten der Fall ist.

    Ich hatte nicht abgestritten, dass sogenannte Islamkritiker auch gerne mal massiv bedroht werden. Das wäre auch angesichts von Salman Rushdie und nicht zuletzt Charlie Hebdo eine ziemlich unsinnige Behauptung.

    Sie sehen das alles als Ausweis eines per se gewalttätigen Islams bzw. einer Islamisierung unseres Abendlandes. Ich nicht. Ich sehe auch nicht, dass man den Islam mit Samthandschuhen anfasst. Auch das wäre angesichts von Charlie Hebdo und was die betrieben haben, eine ziemlich unsinnige Behauptung. Und, ohne das in einen Topf werfen zu wollen, das ständige Gerede der Bild von einem Islam-Rabatt, den es erwiesenermaßen nicht gibt, gemischt mit den Lügen von aus islamischen Druck hin umbenannten Weihnachtsmärkten und Muslimen, die dem Metzger aufs Schweinefleisch spucken – (c) Ulfkotte – könnte man schon drauf kommen, dass es diese Samthandschuhe eben schlicht nicht gibt.

  253. Ach, jetzt verstehe ich Sie. Es gibt Islamkritik, aber nicht genug. Es gibt Samthandschuhe, aber zuviele.

    Wissen Sie was? Das ist genau die Meinungsfreiheit oder Meinungspluralität, die hier viele hochgehalten sehen wollen. Das einzige, was sie aber wirklich zu wollen scheinen, ist, dass nur und ausschliesslich ihre Meinung vertreten wird.

  254. Morddrohungen gegen Journalisten, systematische islamistische Unterwanderung von Schulen oder eine Studie, die vor weit verbreitetem Fundamentalismus warnt, sind für Sie irgendwelcher Krams?
    Ich verstehe. Es reicht nun. Gute Nacht.

  255. @265 @DaW

    Sie müssen bei Ihren Recherchen einige Videos durcheinander gebracht haben mit Ihrer Frage:

    „Wer veranstaltet denn jede Woche seine Fackelmärsche durch die Dresdener Innenstadt, …?“

    Wenn Sie mit dem Begriff Fackelmarsch einen in der Tradition von Nazis und sonstigen Faschisten stehenden Marsch meinen, dann haben Sie wahrscheinlich das aktuelle Dresden mit Kiew und der Westukraine verwechselt, wo die „Freunde“ unserer Politoberen und vor allem der verharmlosenden Grünen derartiges veranstalten.
    Wenn Ihre Worte also keine Verleumdung bedeuten sollen, dann richten Sie diese gegen die politoffiziellen und medialen Unterstützer, Verharmloser und Verschweiger unseres Landes:
    https://www.youtube.com/watch?v=1azos1uzuDc

  256. @Gerhard_S (#303): Welch‘ seltsames Vokabular verleiht einem da Einblick in Ihre Parallelwelt: „politoffizielle und mediale“ Naziunterstützer gibt es da, eine von Massen an Faschisten überrannte West-Ukraine, „verharmlosende[] Grüne[]“ und sowieso überall „Verharmloser und Verschweiger“… Sind denn diese Faschisten nun „Freunde “-in-Gänsefüßchen oder Freunde – darüber sind Sie sich vermutlich noch nicht so im Klaren.

  257. @304 @Hogarth
    Wer verharmlost und verschweigt, wendet sich nicht gegen die Nationalisten und Faschisten! Indirekt unterstützt das diese Kräfte, indem es ihnen nicht Einhalt gebietet!

  258. So isser, der DaW. Er war wohl lang nicht mehr in Brüx, einen wegstecken…

  259. Hier sind in 300 Kommentaren einige, ca. 30 Aussagen gefallen, die meinen Kommentarreflex stimulieren. Ich hoffe währenddessen über 20 davon zu vergessen und fang deshalb mit dem zentralen an.

    Bei jeder irgendwie halbwegs plausiblen Interpretation der Karrikatur bleibt mir deren Bedeutung doch so fremd, dass keine richtig einrastet – ich frage mich jedes mal erneut, was gemeint sein könnte.

    Pegida steht für mich zuerst für Xenophobie – die Pressekritik ist nur eine Begleiterscheinung und v.a. eine Kritik daran, unfair dargestellt zu werden. Der Zusammenhang zu den Attentätern von Paris ist enorm weit hergeholt. Die tun was dagegen, dass der Prophet verhöhnt wird oder Allah im Bild dargestellt wird – „wir tun was, ihr redet bloß“ passt da einfach nicht.
    Dass die Hauptmedien durch stromlinienförmige, political correcteness geprägt sind, und deren Bekenntnisse für Charlie Hebdo als Lippenbekenntnis erscheint sorgt dafür, dass die Karikatur gleich so falsch ist, dass das Gegenteil auch nicht richtiger ist.

    Auf Phoenix sah ich heute ein längeres Interview mit einem AfD-Vertreter, welches bemerkenswert war. Der Interviewer brachte im Laufe der Auseinandersetzung, zu der sich das Interview entwickelte, explitzit selbst ein, wie ich es sonst bei Vertretern etablierter Parteien nie beobachte, und zwar um seine Versuche herauszukitzeln, dass der Interviewte für eine rechtsextreme, ausländerfeindliche Politik steht herauszukitzeln.

    Das Problem bei diesem Vorgehen ist, dass alle sehen, dass die AfD/Pegida-Vertreter nicht behandelt werden wie alle anderen auch. Das mögen viele richtig finden, aber übersehen kann man es eigentlich nicht.

    Das Problem dabei ist nicht, dass es für die Journalisten eine Grenze zu geben scheint, ab der sie anders mit den Gesprächspartnern umgehen. Das Problem sind die Implikationen die damit einhergehen. Es scheint eine Art Journalismus zu geben, in den umzuschalten nur erlaubt ist, wenn demokratische Werte auf dem Spiel stehen.

    Ich will eigentlich in jeder Situation mit dem besten Journalismus versorgt werden, der möglich ist und nicht ab einer bestimmten Stufe mit Pädagogik statt Information. Ich will nicht betreut werden – ich bin aus dem Kindergartenalter raus, und traue mir zu besser als ein Journalist beurteilen zu können, was ich denken will.

    Der Journalist soll mich mit relevanten Informationen versorgen. Seine Meinung und Schlussfolgerungen soll er für sich behalten. Wenn es ernst wird darf er nicht unprofessionell werden, sondern gerade dann müsste er sich Mühe geben neutral zu bleiben. Stattdessen versagen die Journalisten hier reihenweise.

    Okay – das waren Punkt 1 und 2. Nun zu Randfragen, Beifang und den interessanten Nebensächlichkeiten.

    a) Die WZB-Studie war Thema auf 3sat. Die Sendung habe ich unter meinem Cartoon verlinkt.

    b) Das Foxinterview, von Marlis Hoppe #220 eingebracht muss man sich unbedingt bis zu Ende anschauen, wo Sean Hunnity sagt, es habe von Seiten der USA 3 Fälle von Waterboarding gegeben, und alle seien verdient gewesen. Westliche Werte, my ass, wie der Ami sagt.

    c) Biodeutsch – was ist das eigentlich? Meine Biobanane aus Costa Rica ist ohne Pestizide, Funghizide und Kunstdünger großgezogen worden. Übertragen auf mich als angeblichen Biodeutschen heißt das was? Kein Doping? Kein Unkrautvernichter? Verstehe ich nicht, das Bild. Immigranten sind mit Insektenvernichter behandelt worden? Oder muss man von Bio-Ei her denken? Käfighaltung=Ghetto? Besser: Bodenhaltung? Freilandhaltung in deutschen Wäldern? Noch besser: Bio?
    Soll Biodeutsch heißen ohne gentechnische Veränderung? Eine so oder so üble Metapher, finde ich.

    d) Interessant auch der untergegangene Hinweis auf die Waffen, aber hier müsste weiter argumentiert werden. Es gibt wohl Zeichner, bei denen solche Details immer stimmen, aber gehört Stuttmann dazu, oder wie arbeitet der? Ich würde die Waffentypen nicht unterscheiden können aber vielleicht ist das für jeden, der gedient hat, selbstverständlich eine AK47 von einer AK74 zu unterscheiden und zu wissen wer was benutzt, und man nimmt automatisch an, dass die Zuschauer das auch erkennen.
    Der geringe Zuspruch, den das Posting erfahren hat, lässt mich aber annehmen, dass es die Mehrheit nicht erkannt hat und das bestärkt die Lesart, dass die Terroristen abgebildet sind – nicht Spezialkräfte. Diese würden semantisch auch noch weniger Sinn machen, handeln sie doch auf staatlichen Befehl und nicht auf eigenes Risiko, zum Beispiel.

  260. S.g. Herr Niggemeier,

    Sie können nur froh sein daß nur ca 0,5% der Bevölkerung sich diesselben Gedanken macht wie Sie. Die Meisten werden zu oberflächlich und zu einfach gebaut sein, um es überhaupt ansatzweise zu verstehen. Ein Problem unseres Bildungssystems übrigens.

    Nein die Meisten werden einen kurzen Lacher tätigen und weiterblättern. Und ihrem Tagewerk nachgehen, um sich ihr täglich Brot zu verdienen, was man sich um das wenige Geld nach Steuern noch leisten kann…

  261. @ Ringo Paulusch

    „Morddrohungen gegen Journalisten, systematische islamistische Unterwanderung von Schulen oder eine Studie, die vor weit verbreitetem Fundamentalismus warnt, sind für Sie irgendwelcher Krams?
    Ich verstehe. Es reicht nun. Gute Nacht.“

    Aber genau diese Zustände haben wir in Ostdeutschland doch in ganz anderem Ausmaß durch dort ansässige Neonazis – inklusive Propagandamaterial von denen, das an (Grund-!) Schulen verteilt wird und Mitbürgern, die nicht mehr von der Polizei geschützt werden können und ihr Haus verlassen müssen!!!! Wieso regen Sie sich in Anbetracht dessen über Dinge auf, die weit entfernt von Ihrer Haustür passieren????
    Wenn Sie nächsen Montag mal gegen rechte Gewalt protestieren würden statt gegen die niedliche Anzahl an Muslimen zu ätzen, die in Sachsen wohnen, dann würde ich den Hut ziehen, aber so wirkt die ganze Veranstaltung mehr als unglaubwürdig auf mich! Kann es sein, dass Sie auf dem rechten Auge einfach komplett blind sind?

  262. @Ringo Paulusch
    Nach Ihrer Definition wird auch das Christentum mit Samthandschuhen angefasst. Beweis? Versuchen Sie doch mal, in Nordirland wahlweise Demos zum Thema „Luther ist doof“ oder „Papst ist doof“ abzuhalten.

    Vielleicht wurden die Karikaturen ja auch zunächst nicht gestattet
    – aus Schutz, um idiotische Nachahmungstäter nicht auf Ideen zu bringen
    – weil dies im Zusammenhang mit dem Thema von Pegida den Verdacht nahelegt, dass die Toten vor irgendeinen (!) Karren gespannt werden sollten? Kurz: weil es sich nicht gehört!

    Bei Pegida darf man keinen Rassismus unterstellen, egal, wie viele Nazis mitlaufen, da soll gefälligst differenziert werden. Aber dann muss Pegida auch selbst mal differenzieren und nicht immer nur die für sie selbst bequemste Antwort finden.

  263. @ Linus, # 300:

    „Die Demonstranten in Dresden gehen gegen eine drohende Islamisierung des Abendlandes auf die Strasse. „

    Wahrscheinlich ist der Begriff „Islamisierung“ das zentrale Problem dieser Debatte: er wird seit Jahren von ganz rechts benutzt, um gegen die bloße Anwesenheit von Muslimen zu polemisieren. Die pseudomedienkritischen PEGIDA-Anhänger gehen jedoch davon aus, er richte sich extreme Auswüche dieser Religion, wie letzte Woche in Paris. Erst vor wenigen Minuten hat ein Bärgida-Anhänger das so auf Radio Eins geäußert.

    @ veteran of a 1000 psychic wars, # 306

    „So isser, der DaW. Er war wohl lang nicht mehr in Brüx, einen wegstecken…“

    In Most war ich im letzten Jahr (so Sie dieses Brüx meinten…), nach Tschechien kann man ja nicht oft genug fahren. Ich habe unverletzt überlebt. Übrigens ebenso wie zahlreiche nächtliche U-Bahnfahrten in Berlin oder Aufenthalte im angeblich rechtsfreien Neukölln oder in Duisburg-Marxloh.

    Und wenn ich von einem Muslim verprügelt und/oder ausgeraubt worden wäre, wäre dieser ein Idiot, weil er andere verprügelt und/oder ausraubt, und nicht, weil er ein Muslim ist. Ist das eigentlich so schwer zu verstehen? Und ist es angenehmer, Opfer einer Gewalttat zu werden, wenn der Täter ein Biodeutscher ist? So wie der biodeutsche Juristensohn, der zu Ostern 2011 auf dem U-Bahnhof Friedrichstraße einen Fahrgast halbtot geprügelt hat?

    Und das ist auch ein Problem: wer Missstände auf eine Bevölkerungsgruppe reduziert, tut nicht nur vielen Angehörigen dieser Gruppe Unrecht, er blendet das Problem auch beim Rest der Bevölkerung aus. Jahrelang wurde das Problem Rechtsradikalismus war allem auf Ostdeutschland reduziert, und plötzlich waren alle überrascht, als Nazis das Dortmunder Rathaus stürmen wollten. Und natürlich sind auch Gewaltbereitschaft, Extremismus und Antisemitismus ein Problem unter Muslimen (wir geschrieben, es behauptet ja niemand, alle Muslime seien gute Menschen), aber sie sind im Rest der Bevölkerung ebenso vorhanden.

    Achso, apropos „biodeutsch“, @ user unknown:

    „biodeutsch“ ist eigentlich ein Spottbegriff, um sich über das rechte Bild eines Deutschen lustig zu machen: weiß, blond, christlich.

  264. Hallo Herr Niggemeier,

    Sie betreiben in Ihrem Blog hauptsächlich Medienkritik. Hier zum Beispiel die Berichterstattung über eine Angsthasendemonstration.
    In den Kommentaren geht es dann aber teilweise schnell nicht mehr um die Medienkritik, sondern es erscheinen Anhänger und Gegner dieser Angsthasendemonstration und setzen sich dann mit den Inhalten dieser Angsthasen Menchen auseinander.

    Bedrückt Sie das, dass es eigentlich nicht mehr um Ihr Thema geht?

    mfg

  265. Zur Gesamtsituation:
    Weder während der Regierung Brandt, noch unter Schmidt, nicht einmal unter Kohl wurde zugelassen bzw. sogar vorsätzlich(?) gefördert, dass sich solch tiefe Gräben in der Bevölkerung untereinander(!) auftun. Dass ich dieser alten Politikerriege eines Tages eine Träne nachweinen würde, das hätte ich nicht gedacht.
    Und die Quellen des Wissens und der Vernunft? Dazu zähle ich, trotz stetig wachsendem Zweifel, immer noch die seriöse Presse. Wo sind die Versteher?, die Beruhiger?, die hinter den Vorhang Seher? Wer erklärt uns wirklich, „wie alles stets zusammenhängt“?

    Heruntergebrochen auf den Alltag: Wenn sich ein Kind schwer daneben benimmt bzw. sich in eine indiskutable Meinung verrannt hat, überziehe ich es dann mit Schmähungen? Behandle ich es herablassend und führe es vor? Breche ich das Schloss seines Tagebuchs auf und posaune seine heimlich aufgeschriebenen (pubertären) Gedanken hinaus? Fordere ich die anderen Kinder auf, sich dem „Bösewicht“ entgegen zu stellen? Belohne ich sie mit wohlwollenden Blicken, wenn Sie mehr sind und lauter schreien?
    Zugegeben, keine sehr gelungene Abstraktion, aber vielleicht hilft sie ja ein wenig weiter und lässt erahnen, was falsch läuft.

    Gruß Don (noch neutral; schwer grübelnd, wem das alles nützt)

    PS: Für die, die sich noch nicht abgewandt haben und unter Inkaufnahme einer möglichen Ächtung, sei folgende Information weitergegeben: Das erste ausführlichere Interview mit Initiatoren der Dresdner Demonstrationen habe ich gestern Nacht, NACH 4 WOCHEN gefunden und gelesen. Wer den Mut dazu hat gibt in die gängigste Suchmaschine „Gründer Interview blu“ ein [Warnung: enthält schlimme Begriffe]. Ob die Interviewten meinen was sie sagen und welchen Grad der Abneigung es in einem hervorruft, tja, das darf jeder selbst mit sich klären. Man kann natürlich auch abwarten, bis es „investigativ“ ausgegraben, auf das Wesentliche gekürzt und offiziell „enträtselt“ wird.

  266. @ Don:

    „Wenn sich ein Kind schwer daneben benimmt bzw. sich in eine indiskutable Meinung verrannt hat, überziehe ich es dann mit Schmähungen? Behandle ich es herablassend und führe es vor? Breche ich das Schloss seines Tagebuchs auf und posaune seine heimlich aufgeschriebenen (pubertären) Gedanken hinaus? Fordere ich die anderen Kinder auf, sich dem ‚Bösewicht‘ entgegen zu stellen? Belohne ich sie mit wohlwollenden Blicken, wenn Sie mehr sind und lauter schreien?“

    Donnerwetter, ich dachte immer, ich hätte es bei PEGIDA mit erwachsenen Menschen zu tun und nicht mit Kindern. Wenn das so ist, bringe ich nächste Woche ein paar Kuscheltiere vorbei, damit sich die Pegidioten wieder beruhigen können.

    „Das erste ausführlichere Interview mit Initiatoren der Dresdner Demonstrationen habe ich gestern Nacht, NACH 4 WOCHEN gefunden und gelesen.“

    Und das lag natürlich daran, dass die pösen, pösen Mainstreammedien die Meinung der Demonstranten unterdrücken wollten und nicht an der Weigerung der Pegidioten, Interviews zu geben. So kann man auch an einem Opfermythos arbeiten.

  267. @ Don:

    Sie sollten bei der Gelegenheit noch erwähnen, dass BLU von einem ehemaligen Politiker der „Freiheit“ betrieben wird.

  268. @DaW (291): Natürlich fällt es formal unter Meinungsfreiheit, Pegida (im Rahmen der Gesetze) als das zu betiteln, was man meint, das die Demonstranten sind. Sie halten alle für mindestens „dumm“, der BDZV, da sind wir wieder beim Hauptthema, legt m. E. noch etwas anderes nahe, was ich als noch schlimmer empfinde. OK. (In der fraglichen Online-Petition werden die Demonstranten im ersten Kommentar übrigens indirekt als „braune Schmiere“ bezeichnet, hat seit 20 Tagen niemand gelöscht, ist wohl Meinungsfreiheit (?) Dann fällt aber wohl auch „Lügenpresse“ unter die Freiheit der Meinung und sollte keinen bundesweiten Aufstand des BDZV, vieler Blätter und zahlreicher Politiker auslösen. Oder darf nur eine Seite, unverblümt, ihre Ansicht äußern? (ich fände es nach wie vor sinnvoll, wenn b e i d e Seiten den Ton mäßigen könnten, habe ich ja schon gesagt.)
    @Theo (281) / ich zitiere das jetzt mal, weil ich Ihre Argumentation wirklich interessant finde (sie zeigt, warum der gesellschaftliche Diskurs im großen Rahmen derzeit nicht mehr gelingt, denke ich.): Ich: „Der Satz hieße dann: ‚Ich habe nichts gegen Einwanderung, aber …‘ ‚…wir sollten aufpassen, dass sich dadurch längerfristig nicht die Arbeitslosigkeit deutlich erhöht’“. Ist das für Sie ausländerfeindlich?“ Sie: „Vor allem basiert dieser Satz nicht auf Fakten und gehört wohl auch zum Arsenal der ‚völkischen Phrasendrescher wie Pegida, die ihre Ressentiments als Angst ausgeben‘ (Carolin Emcke, Süddeutsche Zeitung v. 10.01.2015).“
    Mein Kommentar dazu: Danke, dass Sie mich anscheinend als (völkischen) Pegida-Gesinnungsgenossen einordnen, obwohl ich mich als externer Beobachter sehe. Klares Feindbild, Gratulation.
    Und eine kleine Anmerkung, nur ganz am Rande: Wenn jemand „Ich möchte verhindern/erreichen“ oder „Wir sollten aufpassen“ sagt, beansprucht er in keiner Weise, einen „Fakt“ auszusprechen. Er formuliert schlicht ein allgemeines politisches Z i e l (in diesem Fall: Ich möchte keine stark erhöhte Arbeitslosenquote). Ich nehme mal an, jeder Politiker und Journalist wird dieses Ziel als sinnvoll betrachten, wenn er nicht eine Destabilisierung der Gesellschaft wünscht. Sie werden die Hypothese, dass für eine quasi unbegrenzte Zuwanderung von Menschen aus anderen Ländern möglicherweise nicht genügend Arbeitsplätze vorhanden sind/künftig entstehen, kaum als ökonomisch unsinnig abstempeln können.

  269. „Es ist schon erstaunlich, dass die deutschen „Qualitätsmedien“ plötzlich von einem Tag auf den anderen ihre Liebe zu Meinungsfreiheit und Meinungspluralität entdeckt haben wollen – und das gegenüber einem Medium, nämlich Charlie Hebdo, das sie in normalen Zeiten aufgrund seiner kritischen Ausrichtung wohl kaum jemals zitiert hätten, schon gar nicht zustimmend.“

    Dazu auch: http://bit.ly/1AUQ13t

  270. @elhf: „Sie werden die Hypothese, dass für eine quasi unbegrenzte Zuwanderung von Menschen aus anderen Ländern möglicherweise nicht genügend Arbeitsplätze vorhanden sind/künftig entstehen, kaum als ökonomisch unsinnig abstempeln können.“

    Wow. Ich versuch es mal mit möglichst einfachen Worten: Wenig Einwohner benötigen wenig Ärzte, Händler, Feuerwehrleute, Banker, Lehrer, Kindergärtner, Journalisten, Polizisten, Taxifahrer … Viele Einwohner benötigen viele Ärzte, Händler, Feuerwehrleute, Banker, Lehrer, Kindergärtner, Journalisten, Polizisten, Taxifahrer …
    Also ja, Ihre Hypothese ist ökonomischer Unsinn. Meine Güte.

  271. (Ich muss mich korrigieren: Wieso eigentlich „auch“? Gerade weil der PEGIDA-Pöbel gleich wieder Schaum vorm Mund hat, ist das eine gute Entscheidung.)

  272. @DaW

    Das finden Sie gut? Na, ich weiß nicht!

    Dieser ganzen „Pegida-Bewegung“ wird meiner Ansicht nach sowieso schon viel mehr Bedeutung beigemessen, als der Größe eigentlich zukommt. Wenn man sich das Verhältnis von Demonstranten und Gegendemonstranten, zumindest im Westen, ansieht, wird hier doch mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Da gerieren sich die Leute auf Facebook und Twitter als heroische Widerstandskämpfer gegen die braune Flut. Die Leute sollten sich mal klarmachen, was Widerstand im dritten Reich bedeutet hat und welchen Gefahren für Leib und Leben die Leute ausgesetzt waren, jederzeit den Zugriff der Gestapo befürchten zu müssen und an Fleischerhaken aufgeknüpft zu werden.
    Hier in Köln wurde wegen ein paar Kögida-Demonstranten die Dom-Beleuchtung ausgeschaltet um die Protestler mit Dunkelheit zu umgeben, geht´s noch?
    Und jetzt wir dieser uneinheitliche Haufen auch noch durch das Unwort des Jahres geadelt!

  273. @ Frank Reichelt:

    Naja, ich muss gestehen: mir machen 25.000 Menschen, die kritiklos ein paar Gewaltverbrechern und Nazis hinterherlaufen, Angst. Den Mist hatten wir schonmal. Vielleicht sehe ich das, weil ich an der Quelle sitze und die Fackelmärsche live mitbekomme (und zwar jede Woche), auch etwas anders als Bewohner anderer Städte. Übrigens gerieren sich die Pegidioten als „das Volk“. Ist auch nicht besser.

    Das Problem ist aber auch: wenn man sein Leben riskieren muss, um gegen Nazis aufzustehen, ist es zu spät.

    An sich hoffe ich auch, dass mit dem Beginn des Dschungelcamps sich die Medien wieder auf die wirklich wichtigen Dinge konzentrieren und die Bewegung ihren Reiz verliert. Damit man dann wirklich diskutieren kann, ohne angeschrien zu werden.

    @ elhf:

    Ich gebe ebenfalls zu (scheint ein Tag der Geständnisse zu sein), dass nach gut fünf Jahren Das-wird-man-ja-wohl-noch-sagen-dürfen-Rhethorik und dem damit einhergehenden Abbügeln jeglicher Gegenargumente meine Nerven etwas gereizt sind. Ich habe es lange versucht, mit Argumenten gegenzuhalten, auch immer im Forum, und es kam immer nur: „Gutmensch!“, „Werden Sie doch erstmal von einem Muslim verprügelt“ usw.

  274. @DaW #314

    „biodeutsch“ ist eigentlich ein Spottbegriff, um sich über das rechte Bild eines Deutschen lustig zu machen: weiß, blond, christlich.

    Das war nicht die Frage. Die Frage war, was an dem Begriff dieses Bild illustrieren soll, also was hat Bio mit weiß/blond/christlich zu tun? Was es mit Deutsch zu tun hat ist nicht die Frage.

    @ehlf:

    Dann fällt aber wohl auch „Lügenpresse“ unter die Freiheit der Meinung und sollte keinen bundesweiten Aufstand des BDZV, vieler Blätter und zahlreicher Politiker auslösen.

    Wäre der Begriff justiziabel müsste die Presse keinen Aufstand machen, sondern könnte Anzeige erstatten. Zwischen der Zustimmung zu einem Begriff und der strafrechtlichen Verfolgung des Gebrauchs gibt es viele Zwischenstufen.

    @Frank Reichelt:
    Wer zahlt eigentlich die Dombeleuchtung? Und wer bestimmt auf Grund welcher Umstände ob die Dombeleuchtung ausgeschaltet wird? Der Bischof? Der Hausmeister? Der Bürgermeister?

  275. @user unknown
    Früher wurde die Aussenbeleuchtung aus Hauhaltsmitteln finanziert, mittlerweile aber von Kölner Firmen gesponsort. Die dürfen aber meines Wissens trotzdem keine Werbeplakate im Dom aufhängen!
    Hausherr und für diese Dinge zuständig ist der Domprobst, Norbert Feldhoff heißt der gute Mann.

  276. @Stefan Niggemeier (319): Ich würde Ihren Einwand besser verstehen, was ich auch möchte, wenn Sie mir kurz mitteilen, welche Gräben ihrer Meinung nach unter Brandt NEU aufgerissen wurden. Dass tiefe Gräben bei Amtsübernahme und Regierungszeit von Brandt vorhanden waren steht außer Zweifel. Wurden die vorhandenen Gräben unter Brandt vertieft oder (zum Teil) wieder mühsam zugeschüttet?
    Gruß Don

  277. @DaW (318):
    Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Ich finde das Wort Lügenpresse ungehobelt und unpassend. Keinesfalls möchte ich es selbst verwenden oder die Verwendung verteidigen.
    Ich wünsche mir, wie hoffentlich Sie und die meisten Anderen auch, dass die ganze Sache nicht aus dem Ruder läuft und sich schnellstens wieder beruhigt.
    Meine (wie auch direkt im Text angemerkt) nicht sehr gelungene Abstraktion, sollte andeuten, wie man es gerade nicht bei Kindern macht, wenn man eine Situation deeskalieren will. Ihr Einwand, dass es keine Kinder in Dresden sind ist richtig. Sie haben aber auch mehrfach die Demonstranten als Idioten und Pöbel ausgemacht, Sie nehmen sie also bestimmt nicht als geistig voll entwickelte Erwachsene wahr.
    Eigentlich habe ich den Vergleich ganz anders gemeint, darum „heruntergebrochen auf den Alltag“. Die (moderat antiautoritären?) „Eltern“ sollten die Politik und die Medien sein, das „verrannte Kind“ sollten die Demonstranten sein. Mir ging es nur um den mMn kontraproduktiven (im Sinne der Deeskalation) Umgang mit der Situation. Jedenfalls hoffe ich, die meisten würden mit einem „verrannten Kind“ nicht so, sondern genau anders herum umgehen.
    Gruß Don

  278. @user unknown: Ja, ist schon ein merkwürdiger Begriff. Ob „bio“ jetzt von „biologisch“ oder von „biographisch“ kommt, beides ist irgendwie unlogisch. „Biologisch“ würde implizieren, dass „deutsch“ eine natürliche Eigenschaft bestimmter Menschen sei, was natürlich Käse ist, da Nationalstaaten eine rein menschliche Erfindung sind. Und sollte es von „biographisch“ hergeleitet sein, dann würde es ja gerade auch auf Leute mit Migrationshintergrund zutreffen, sofern sie in Deutschland geboren oder aufgewachsen sind. Logisch betrachtet sind beide Erklärungen natürlich Schmarrn. Aber Logik ist ja sprachlich nicht immer das Ausschlaggebende. Un-„biologische“ Äpfel habe ich jedenfalls noch nie gesehen (noch hübscher ist ja das amerikanische „organic“, als gebe es auch anorganische Lebensmittel…). Kurz und gut, mit „biodeutsch“ ist natürlich „echt deutsch mit Zertifikat“ gemeint, denn einen Ariernachweis traut sich dann doch keiner öffentlich zu fordern.

  279. @329
    BIO Deutscher (B = Blond, I = Indigen, O = Okzident)
    Da haben Sie das Blond, das Weiß indirekt über ursprünglich eingeboren (indigen), und das Christliche durch den Okzident (Abendland).
    Alles da, was Ihre Kurzcharakteristik wiedergibt.

  280. Das ier wird man ja wohl auch mal schreiben dürfen:
    Bei dem riesigen Solidaritätsmarsch in Paris sind Politikerinnen an der Spitze mitgelaufen – wie etwa Bundeskanzlerin Angela Merkel. Eine ultraorthodoxe Zeitung in Israel hat bei ihrer Berichterstattung drei Frauengesichter aus dem Gruppenbild digital entfernt, darunter das von Merkel und der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini.
    Das Blatt «Hamodia» (Der Verkünder) hat eine Auflage von etwa 25 000 Exemplaren und schreibt für die tiefreligiöse Gemeinde in Israel. Ultraorthodoxe Zeitungen drucken aus religiösen Gründen keine Abbilder von Frauen ab. Wenn ultraorthodoxe Medien Bilder mit großem Nachrichtenwert veröffentlichen wollen, ist es daher nicht ungewöhnlich, dass sie «nachbearbeitet» werden, damit keine Frauengesichter zu sehen sind.

  281. @DaW (318, 320):
    Mein „PS:“ in Beitrag 317 ist inzwischen obsolet. DIE WELT online hat das angesprochene Interview im Artikel „Pegida-Anhänger ignorieren Strategieschwenk ihrer Spitze“ direkt verlinkt.
    Gruß Don

  282. #327, #328:

    Man mus das Ganze in Dresden schon ernst nehmen. Richtig ist aber auch, dass dort bei weitem nicht nur Leute au der Gegend aufmarschieren, sondern aus der gesamten Republik anreisen. Warum aber demonstrieren die nicht daheim? Weil sie in Dresden sicher sein können, beachtet zu werden. Auf „Events“ wie Köln oder ähnlich hat kaum einer von denen wirklich Lust, das ist ein Spießrutenlaufen und verlangt einem Pegida-Fan entweder Masochismus ab oder ungebrochenen Rassismus oder beides.

    Insofern ist Dresden ales andere als ein Spiegelbild der Gesellschaft. Dresden hat sich als Tummelplatz der rechten und nationalkonservativen Szene entwickelt, weil Dresden seit Jahren schon ein sehr guter Nährboden dafür ist (Stefan Niggemeier hat via Facebook neulich auf einen sehr guten Essay dazu verwiesen: http://www.peterrichter.tv/schlund/ ).

    Das bedeutet nicht, dass nicht erhebliche Teile der deutschen Bevölkerung weit entfernt sind vom Denken a la Pegida. Nur „pressiert´s “ halt nicht so doll, dass man dafür auf die Straße gehen möchte.

  283. @332 Don

    Googeln Sie mal „Ostverträge“. Oder „Deutscher Herbst“. Oder „Nato Doppelbeschluss“. Oder „Volkszählung“. Oder „Flick-Skandal“. Oder oder oder.

  284. Vielen Dank für diesen differenzierten Artikel! In den Tagen nach diesen furchtbaren Anschlägen ist wohl die große Stunde der Heuchler und Instrumentalisierer. Schön, hier einen anderen Tonfall zu hören.

  285. @theo

    Gemessen an den recht eindeutigen Reaktionen, wenn sich irgendjemand halbwegs prominentes zu PEGIDA äußert, gehe ich in der Tat davon aus, dass das Potential für solcherlei Demonstrationen bzw. Zustimmung zu Forderungen und Stimmungen auch im Rest der Republik durchaus gegeben ist. In dem Moment, wo Leute wie Udo Lindenberg (?!) im Netz bepöbelt werden, weil sie klar Stellung beziehen, merkt man, dass das a) keineswegs die Intelligenzelite zu sein scheint, die sich von PEGIDA angesprochen fühlt und b) dass gewisse Themen viel mehr im Mainstream verankert sind, als man das denken möchte.

    Wo es dann wieder mit dem Ernstnehmen hapert, ist diese konstante Forderung, man möge sich doch erstmal mit den Inhalten auseinandersetzen, bevor man hier pauschal verurteile. Zuletzt auch von der unsäglichen Frau Petry gestern abend in „hart aber fair“. Die Idee, dass man zu den Schlüssen kommt, zu denen man kommt, weil man sich eben mit den Positionen und Inhalten auseinandergesetzt hat, scheint dabei sehr verwegen.

  286. @BN Det: Das dürfen Sie natürlich nicht schreiben. Ist voll nicht pc und so. Deswegen haben es die linksgrünen Heuchler von SPON auch gerade als Topnachricht auf ihrer Homepage.

  287. Oder „Nato Doppelbeschluss“. Oder „Volkszählung“. Oder „Flick-Skandal“.

    Ohne das jetzt zu googeln sage ich Schmitt, Schmitt & Schmitt. Nix Brandt. Von dem ist nur der Flughafen.

  288. @Linus (339)
    Nehmen wir mal die Ostpolitik aus, das war ein sehr langer Prozess. Die restlichen Beispiele müsste ich eigentlich nicht googeln, da ich sie interessiert miterlebt habe. Ihnen zuliebe habe ich eine kurze (naturgemäß oberflächliche) Auffrischung vorgenommen und bin zum errinnerten Ergebnis gekommen. Bei den von Ihnen genannten Themen, stand der aktive Bürger, zumindest auf der Straße und im Wesentlichen, gegen den Staat. Es ging aber in meinem Ausgangsbeitrag (317) um Gräben innerhalb der Bevölkerung, die natürlich permanent unter der Oberfläche schlummern, jetzt aber aufgebrochen sind. Im Moment wirkt es auf mich, als würden diese von der Politik und auch zum Teil von den Medien eher vertieft. Mir wäre wesentlich wohler, da würden „Brücken gebaut“, und nicht „Gräben weiter aufgerissen“.
    Gruß Don

  289. @Don

    Nehmen wir die Lichterketten und Festivals Anfang der 90er Jahre dazu, dann kann man schon zu dem Schluss kommen, dass die Sorgen und Nöte von mehreren hunderttausenden, die da gegen atomares Wettrüsten, gegen Rassismus oder ähnliches auf die Strasse gegangen sind, weit weniger ernstgenommen wurden, als wenn heute 20000 in Dresden gegen die Islamisierung des Abendlandes auf die Strasse gehen und sich eine ganze Menge Leute überlegen, wie sie denn am besten davon profitieren können. Hallo CSU, hallo AfD.

    Ansonsten finde ich Ihre Forderung nach Brückenbauen statt spalten etwas absurd, ist doch darin eine irgendwie ungerechte Behandlung der Spaziergänger impliziert. Eine Behandlung, die ich so nicht konstatieren kann, die sich die PEGIDA aber gerne anheftet und die perfekt in die Opferrolle passt. Meine Beobachtung, die ich glaube ich weiter oben schonmal beschrieben habe, lässt mich eher zu dem Schluss kommen, dass selbst wenn alle Forderungen, die ausgesprochenen und die unausgesprochenen, vollumfänglich erfüllt werden würden, die Frustration keineswegs abnähme. Dann sucht man sich halt was anderes. Faulenzer, Krüppel, Juden. Wo wollen Sie denn da Brücken bauen?

  290. @Don: Ich bin auch fürs Bauen von Brücken, auf jeden Fall.
    @ DaW (328) “ … dass nach gut fünf Jahren Das-wird-man-ja-wohl-noch-sagen-dürfen-Rhetorik und dem damit einhergehenden Abbügeln jeglicher Gegenargumente meine Nerven etwas gereizt sind …“.
    Liebe(r) DaW, ich verstehe das (was ich ernst meine), meine Nerven sind nach einer langen Zeit der (Gott sei Dank nur) sporadisch erfahrenen Wenn-Sie-das-sagen,-sind-Sie-ein-Rechter-Rhetorik auch angespannt. Ich möchte begründete Meinungen vertreten dürfen, ohne dass sofort jemand anmerkt, das sagten andere (negativ eingeschätzte) Leute auch.
    Das Problem des gegenwärtigen Diskurses ist es aus meiner Sicht definitiv, dass sich polarisierte Meinungen gegenüberstehen und eigentlich keinerlei Eingehen auf Gegenargumente mehr stattfindet. Womit man, wenn man bei Themen in der Mitte steht, irgendwie heimatlos ist, überhaupt: keine Annäherung stattfinden kann. Es gibt aber, wenn wir ehrlich sind, fast immer zwei Seiten einer Sache, selten hat eine Seite allein Recht.
    „Lügenpresse“: ist ein unangemessener, unfairer Begriff, ja, er sollte nicht verwendet werden. Ich bin aber andererseits der festen Überzeugung, dass einige seriöse Medien derzeit unsachlich und einseitig (befangen) berichten, und wäre höchst erfreut über ein bisschen, gern viel Selbstkritik (was auch für den BDZV-Aufruf gilt.)
    Pegida: hat mit Sicherheit Mitglieder, die man ablehnen sollte, ja. Trotzdem sollte man nicht über alle Demonstranten herziehen, sondern das Gespräch suchen, meine ich immer noch. Wenn jetzt aber Presseorgane (mein Verdacht: teilweise genüsslich) zitieren, dass französische Karikaturisten „angewidert“ von Pegida sind und Karikaturen zeigen, die nahelegen, die Demonstranten seien alle Nazis, bin ich richtig sauer und bezweifele, dass die Presse so belegen kann, der Presse- und Meinungsfreiheit und sachlichen Berichterstattung zu dienen. (Sie bringt die Karikaturen selbstverständlich nur, um ihrer hehren Informationspflicht nachzukommen, und nicht, um ihrem Staatsfeind Nr. 1, den „Islamhassern“ und „Rassisten“, eins auszuwischen, schon klar.)
    Zum Unwort des Jahres „Lügenpresse“: Es ist natürlich relevant für die jetzige politische Situation. Es war aber laut SZ „mit sieben Vorschlägen kein Spitzenreiter … Am meisten genannt worden waren unter den fast 1250 Einsendungen „Putin-Versteher“/“Russland-Versteher“ (60-mal) …“. Die Unwort-Jury besteht im Übrigen (laut SPIEGEL) aus vier Sprachwissenschaftlern und einem Journalisten und beruft jährlich wechselnd ein weiteres Mitglied aus dem Kultur- und Medienbetrieb. In diesem Jahr stimmte die Journalistin und Moderatorin Christine Westermann mit ab. Wenn es wirklich nur sieben Einsendungen waren, scheint die Bevölkerung selbst den Begriff ja nicht so arg wahrgenommen zu haben, womit ich nichts gegen das formal korrekte Wahlverfahren sage. „Islamophobie“ wäre auch schön gewesen, als neuzeitliches Attribut der Mehrheitsgesellschaft.

  291. Der Beschluß zur Volzzählung ’83 war unter Schmitt gefallen – nur durch Verzögerungen fiel der Termin Volkszählung in die Amtszeit Kohl..

    Am Flickskandal waren alle etablierten Parteien, CDU/CSU, FDP und SPD beteiligt. Im dt. Herbst ’77 war Schmitt Kanzler als auch beim Nato-Doppelbeschluß. Kohl ist aber für Volkszählung und insbes. Flick nicht falsch.

  292. @ 349 elhf
    „„Lügenpresse“ laut SZ „mit sieben Vorschlägen kein Spitzenreiter … Am meisten genannt worden waren unter den fast 1250 Einsendungen „Putin-Versteher“/„Russland-Versteher“ (60-mal)“ – es gibt vermutlich schon gewichtige Gründe, weshalb die Leser nicht direkt entscheiden dürfen ;-)

  293. Danke für den Artikel !
    Auch, wenn ich Ihre Meinung zu PEGIDA nicht teile:
    Eine kleine Richtigstellung hätte ich:

    „…Und den Vorwurf von dieser Seite schon deshalb für grotesk, weil Blätter wie die „Bild“ den Pegida-Leuten in den vergangenen Jahren zuverlässig Treibstoff für ihre Paranoia geliefert haben…“

    Bedenken zu haben, und Unmut zu äußern, ist nicht Paranoia.

    „Bild“ ist „Angst, Hass, Titten, und der Wetterbericht“. Die haben schon mehr Enten auf ihren Seiten, als alle Dorftümpel.
    Viel „Treibstoff“ lieferten die „Qualitätsmedien“ FAZ, Welt, Taz… . Eigentlich jede Menge. Man muß nur etwas suchen.

    B. Greifer
    [Werbung für Website gelöscht.]

  294. @B. Greifer

    Ich nehme mal an, Ihr Name ist ein Pseudonym. Dann erlaube ich mir mal, Ihre wahre Identität zu enthüllen. In Wirklichkeit heißen Sie nämlich H. Etzer, das soll ruhig jeder wissen!

  295. @ elhf, # 349:

    „Ich möchte begründete Meinungen vertreten dürfen, ohne dass sofort jemand anmerkt, das sagten andere (negativ eingeschätzte) Leute auch.“

    Das Problem ist: es ist nicht so, dass die „anderen (negativ eingeschätzten) Leute“ mitlaufen, das Problem ist, dass sie die Veranstaltung organisieren und/oder dort sprechen. Da sehe ich doch einen gewaltigen Unterschied.

    Wenn bei einer Demo die Antifa eben auch auftaucht, halte ich mich von den Transparenten fern, um nicht gegen meinen Willen damit fotografiert zu werden. Wenn sie zur Demo aufruft, gehe ich nicht hin. So einfach ist das.

    „Wenn jetzt aber Presseorgane (mein Verdacht: teilweise genüsslich) zitieren, dass französische Karikaturisten ‚angewidert‘ von Pegida sind und Karikaturen zeigen, die nahelegen, die Demonstranten seien alle Nazis, bin ich richtig sauer und bezweifele, dass die Presse so belegen kann, der Presse– und Meinungsfreiheit und sachlichen Berichterstattung zu dienen.“

    Wie ich bereits sagte: der Vorwurf, das seien alles Nazis, verkürzt. Der Großteil ist einfach nur dumm. Wenn man einem Demonstrationsruf von Nazis folgt, welche anderen Möglichkeiten als „Nazi“ und „dumm“ fallen Ihnen ein?

    Mir fällt dazu Gerhard Bronner ein:

    „Es gibt drei Dinge, die sich nicht vereinen lassen: Intelligenz, Anständigkeit und Nationalsozialismus. Man kann intelligent und Nazi sein. Dann ist man nicht anständig. Man kann anständig und Nazi sein. Dann ist man nicht intelligent. Und man kann anständig und intelligent sein. Dann ist man kein Nazi.“

    Und wissen Sie, was mich noch davon abhält, zu PEGIDA zu gehen und dort einfach mit den Leuten zu sprechen? Dass mein Auftreten dort als Zustimmung gewertet würde. Aus dem gleichen Grund besuche ich übrigens die ganzen Nazi-Seiten im Netz nicht, z.B. Politically Incorrect.

    @ B. Greifer:

    „Die Ärzte“ tun mir Leid, dass sie für Ihren rassistischen Schund herhalten müssen.

  296. Anmerkung: B. Greifer hatte ursprünglich noch auf eine Website hingewiesen, auf die sich der „rassistische Schund“ bezog, von dem ich sprach – nur, um Nachfragen, was denn an seinem Beitrag rassistisch ist, vorzubeugen.

  297. @ Pegidiot+ 1998

    Im verlinkten Text ist von Strafdelikten sowohl auf PEGIDA- als auch auch Anti-PEGIDA-Demos die Rede. Und was titel die Junge Freiheit?

    „Wieder Gewalt bei Anti-Pegida-Demonstrationen“

    Wenn das mal keine ehrliche und unabhängige Sichtweise ist. :) Herzlichen Glückwunsch – der übliche Unsinn: „Alles, was mir nicht passt, ist Lügenpresse, was mir passt, ist ‚die Wahrheit‘.“

    Davon abgesehen: ich schrieb oben bereits, dass ich die Antifa ablehne. Wieso jetzt einige linksextreme Idioten das Tun rechtsextremer Idioten rechtfertigen, bleibt Ihr Geheimnis.

  298. war harte arbeit, bin aber halbwegs unbeschadet durch den nach unten offenen strang gekommen.

    danke Linus.

  299. @inga (#323):
    Sie kam gesetern in H ins Zugabteil, in dem ich saß und bat mich, sie in K zu wecken, falls sie einschlafen würde. Sie sei Assistenzärztin der Gynäkologie und habe in DU just eine 24 Stundenschicht auf der Entbindungsstation absolviert. Jetzt war sie unterwegs nach S, wo sie eine neue Stelle bekommen hat. DU ist ihr zu stressig. Dort sind so viele junge Frauen aus RO und BG, und die müssen alle schwanger werden, damit sie nicht abgeschoben werden….

    Sie ist wohl eine mentale Biodeutsche. Geboren wurde sie in Kiew. In Deutschland funktionieren offensichtlich brain drain und brainwash.

  300. Zum Thema: Kann man Medien und Politikern vertrauen … siehe taz: „Bilder des Trauermarschs von Paris. Solidarität in der Nebenstraße“ und Blog ard.de dazu.
    „… Das berichten britische Medien wie Daily News und The Independent. Sie verweisen auf Aufnahmen des französischen Fernsehens, welche die Politiker in einem abgesperrten Bereich in der leeren Nebenstraße zeigen. Nach dem Fototermin seien die Politiker wieder in ihre Limousinen gestiegen und davongefahren. Nur Frankreichs Präsident François Hollande und Premierminister Manuel Valls hätten sich im Anschluss zu den Angehörigen der Opfer begeben.“ Mich verwunderte es nicht, wäre es die Wahrheit. Ich hielte es auch nicht unbedingt für eine Instrumentalisierung des Anschlags, aber einfach nur für traurig.

  301. Nein, polyphem, nein. Anorganische Stoffe (Salze, Vitamine) sind höchstens Bestandteile von Nahrungsmitteln, aber nicht selbst welche.

  302. Wenn selektive Berichterstattung auf selektive über Jahre antrainierte Wahrnehmungsstörungen trifft, ist ein Zustand erreicht, wo selbst ein Aufruf zum gemeinsamen Marsch mit muslimischen Freunden und Nachbarn, als rassistische Trickserei verunglimpft wird!
    Wo sind wir hingekommen, wenn MSM Meinungen nicht mehr konkret spiegeln sondern permanent erzeugen wollen!
    Es erinnert mich stark an schlimme DDR-Zeiten! Auch das Herankarren von Gegendemonstranten weckt ungute Erinnerungen!
    Wenn Lüge und Verdrehungen die MSM beherrschen und man sich ein vollständiges Bild nur durch unabhängige Zeitungen und das Internet machen kann, sollte die Frage erlaubt sein, wer denn versucht, durch Meinungsvorgabe demokratische Meinungsbildung zu behindern.

    http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/sie_sind_das_volk1

  303. Gibt es Informationen, ob die Sprachkritiker sich mit der Pressekampagne abgesprochen haben für das Unwort des Jahres? Des Jahres 2014 übrigens, obwohl es jetzt 2015 ist, da es groß ins Gerede kommt.

  304. Mist. Bin ich doch extra unauffällig von „Lebensmittel“ auf „Nahrungsmittel“ umgeschwenkt (Wasser wird nämlich wohl zu ersterem gerechnet, jedoch nicht zu letzterem). Dann geb ich mich wohl geschlagen…

  305. Die derzeit von Politikern und Medien praktizierte verbale Abrüstung, zeigt im Umkehrschluß, daß
    die Meinung der Pegidianer gar nicht so falsch war, was gelenkte, bzw. vorurteilsbehaftete MSM betraf!
    Ich würde mich nicht wundern, wenn der besagte Ruf „Lügenpresse“ weniger und weniger wird! Sollte die derzeitig durch die Nachrichten verbreitete Meinung über PEGIDA beibehalten werden, auch wenn einige Hardcore-trottel (die es immer geben wird) als Trittbrettfahrer weiter versuchen werden, ihr eigenes Süppchen zu kochen, wird man anfangen miteinander, statt übereinander zu reden. Ich fühle mich genauso „deutsch“ wie Erkan der in Deutschland geboren ist! Versucht er mir aber seine Moralvorstellung überzuhelfen, werde ich eben noch „deutscher“ wider Willen, um Schaden abzuwenden. So simpel ist das Ganze.

  306. @Pegidiot
    Schön simpel. Denn die Welt ist ja einfach.
    Was werden Sie denn wider Willen, wenn Anna-Marie Ihnen ihre Moralvorstellungen (gern aka Leviticus) aufnötigen will?

    Und schon klar – wenn die Presse kritisch berichtet, ist das ein Beweis, dass sie gelenkt ist.
    Berichtet sie weniger kritisch, ist dass ein Beweis, dass sie gelenkt ist.

    Gesetzt den Fall „die Presse“ wäre nicht gelenkt, was müsste sie denn tun, um es Ihnen zu beweisen?

  307. In dem Absatz unter dem Wort „Aber“ schreiben sie, „, weil sie doch eigentlich auch gegen die freie Presse seien,….und interpretieren dann eine angebliche Meinung der Pegida zu der Arbeit der getöteten Karrikaturisten. Seit wann ist Pegida gegen eine „freie Presse“?, vielmehr wünschen sich die Pegidafreunde eine freie Presse, so wie wohl auch der Rest der deutschen Bevölkerung. Vielmehr beklagt Pegida, dass wir eben keine freie Presse haben. Ihre interpretierte Meinung der Pegida zu den Morden ist nicht weniger schamlos, als iihre Anschuldigungen selber.

    Aber, wenn sdie das Recht haben, solche Dinge zu äußern, warum dürfen es dann die Pegidaanhänger nicht? Gilt die Meinungsfreiheit nur für Leute, wie sie?

  308. @Stefan Niggemeier:: Offenbar war der BDZV-Aufruf samt Karikatur für einige (sonst kritische) Medienvertreter kein ernsthaftes Thema.

    Im Medienmagazin ZAPP hat man sich mit „Meinungsfreiheit: Das Dilemma deutscher Satire“ beschäftigt. Auch Klaus Stuttmann wurde zu diesem Thema befragt … und im Beitrag wurde seine umstrittene Karikatur deutlich gezeigt. Stuttmann erklärte, dass er immer versuche an gewisse Grenzen heranzukommen – und diese dann ein bisschen weiterzustoßen. Zum BDZV-Aufruf kein Wort. Stattdessen wird die Frage aufgeworfen, ob Stuttmann und seinen Kollegen die Karikaturen von den deutschen Medienhäusern in Zukunft noch abgenommen werden. (Siehe: http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/Reaktionen-auf-Anschlag-Karikaturisten-in-Deutschland,karikaturisten100.html )

    Ich finde diesen Teil des ZAPP-Beitrag sehr befremdlich, immerhin stand gerade Klaus Stuttmann nicht wegen Mohamed-Karikaturen in der Kritik, sondern wegen der Karikatur für den BDZV.

    Auch die abschließenden Sätze des Beitrags ignorieren die Diskussion der letzten Tage: „Könnte so etwas wie in Paris auch bei uns passieren, wenn wir die Pressefreiheit weiterhin bissig oder satirisch in Wort und Bild verteidigen? (…) Die Szene der deutschen Satiriker, Karikaturisten und Journalisten muss sich offenbar in ihrer Haltung gegenüber Meinungsfreiheit, Kunstfreiheit und Satirefreiheit neu verorten.“ Das die Verleger sich mit ihrem Aufruf bereits verortet haben, hätte ZAPP erwähnen müssen.

  309. Der stille Kulturkampf

    Frankreich teilt das Problem vieler westeuropäischer Gesellschaften, die Entfremdung vieler Bürger von den Traditionen und der Kultur ihrer Heimat nicht offen eingestehen zu können. Öffentlich zuzugeben, dass diese Entfremdung in manchen Fällen in Verachtung und Hass gegenüber dem Vaterland umgeschlagen ist, scheint zu viel verlangt. Deswegen weichen europäische Politiker dem Thema aus, spielen es herunter oder versuchen die Ursachen außerhalb zu finden.

    Die offizielle Antwort auf solch innere Feindschaft gegenüber Europas Gesellschaften und ihrer Kultur ist: „Lasst uns nicht darüber reden.“ Denn Regierende fürchten, dass ein offener Diskurs Islamisten und Rechten zugleich in die Arme spielen könnte. Deshalb erregte die ICM-Studie, nach der 16 Prozent aller französischen Bürger eine positive Einstellung gegenüber dem IS haben – bei 18- bis 24-Jährigen waren es sogar 27 Prozent – so wenig Aufmerksamkeit. Auch sieben Prozent aller Bürger Großbritanniens und drei bis vier Prozent der Deutschen unterstützen laut der Studie den IS. [1]

    Natürlich sind Meinungsumfragen oft unzuverlässig und erzählen nur einen Teil der Geschichte. Aber es bedarf nur weniger Gespräche mit jungen Muslimen, um die geistige Distanz zu erkennen, die zwischen ihnen und der Gesellschaft, in der sie leben, besteht. In manchen Fällen ist diese Distanz in Feindseligkeit und Hass übergegangen. Regierende und Medien versuchen oft, dschihadistische Internetseiten oder anderweitige Einflussnahme durch islamistische Organisationen im Mittleren oder Fernen Osten für die wachsende Feindseligkeit junger Muslime verantwortlich zu machen. Aber das Problem kommt nicht wirklich von außen. Die Attraktivität anti-westlicher Haltungen für viele junge europäische Muslime lässt sich durch das Versagen der Gesellschaft erklären, diese jungen Menschen zu sozialisieren.

    Dieses Versagen ist durch fehlendes Vertrauen in das intellektuelle und moralische Vermächtnis Europas begründet. Deshalb ringen Schulen damit, die Werte der Aufklärung einigen ihrer muslimischen Schüler zu vermitteln. In den 1990er-Jahren, schreibt der französische Historiker Georges Benoussan, „begegnete Lehrern, die in Schulen mit einem hohen Anteil nordafrikanischer Schüler unterrichteten, beim Thema Holocaust oft verbale Gewalt“. Laut Benoussan reagierten Schüler mit der Aussage „Das ist erfunden!“ oder sogar mit Applaus bei der Erwähnung von Treblinka und Auschwitz. [2] Die „alternative“ Geschichtsauffassung der relativ jungen Schüler über die jüngste Vergangenheit belegt einen inneren Konflikt in der französischen Gesellschaft. Aber statt das Problem anzuerkennen und nach einer Lösung zu suchen, wurde es beiseitegeschoben. Daraus resultierte, dass heute noch mehr junge Menschen bei der Erwähnung von Auschwitz Beifall klatschen.

  310. Wo findet man besagte ICM-Studie? 17 aller Franzosen, 3-4 Prozent aller Deutschen? Wo es nur rund 6 Prozent Moslems in Deutschland gibt? Kommt mir arg hoch vor.

  311. Hiermit entschuldige ich mich als Deutscher bei der Welt für die peinliche Pegida. Schon einmal, im vorigen Jahrhundert, ist in Deutschland eine Glaubensrichtung verteufelt worden. Es ist (anfangs nur) davon gesprochen worden, dass die Juden die Macht an sich reißen…. Nun ist es der Islam. Merkt ihr das nicht???

  312. @ tizian: Keine Angst, ein paar merken das schon. Und die anderen pöbeln mit lateinischen Namen im Internet rum und beklagen sich, wenn man sich bei ihrem Nickname vertippt. :)

  313. @tizian:
    Hiermit entschuldige ich mich als Bürger für die mangelhafte Diskussionskultur in diesem Land. Und nein, Pegida finde ich nicht peinlich, eher den Umgang mit ihr.
    Dass Pegida den Islam als Glaubensrichtung verteufelt (welch unfreiwillige Komik in der Formulierung), ist für mich ein neues „Argument“ bei der großangelegten Hetze gegen diese Bewegung. Alternativlosigkeit ist ja das Gebot der Stunde und da muss viel gekämpft werden gegen Diejenigen, die das einfach nicht akzeptieren wollen, die Pegidas, Russlandversteher, Putinversteher, Friedensversteher, die braunen Sachsen, ganz Linke, ganz Rechte, Antiamerikaner, Antisemiten, Rassisten, die Jebsens, Elsässers, Märholz – und nicht zu vergessen die Verschwörungstheoretiker. Die Liste ist ganz sicher nicht vollständig, dient aber hervorragend der unsachlichen, beleidigenden, ausgrenzenden, persönlich angreifenden Diskussion. SO werden Kreuzzüge durchgeführt. Die Kampagne gegen Pegida reiht sich da nur als weiteres Glied einer traurigen Kette ein. Wie soll in diesem Land eine gute zielführende Diskussion über die echten Probleme in Gang kommen? SO ganz sicher nicht.

  314. Unter der Überschrift „Die Verteidigung des Rechts auf Pressefreiheit geht alle an“ meldet der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), dass der „Karikaturenpreis der deutschen Zeitungen“ in diesem Jahr an Klaus Stuttmann verliehen wird.

    Reagiert der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) so auf die Kritik an seinem Aufruf? Zumindest erkärt Dietmar Wolff in seiner Rede erstmals die Entstehung der Karikaturen von Klaus Stuttmann und Heiko Sakurai – es waren tatsächlich Auftragsarbeiten für den Verband, die über Nacht gefertigt werden mussten.

    (Siehe: http://www.bdzv.de/aktuell/bdzv-branchendienste/bdzv-intern/artikel/detail/bdzv_die_verteidigung_des_rechts_auf_pressefreiheit_geht_alle_an/ ; die vollständige Rede von Dietmar Wolff findet sich hier: http://www.bdzv.de/fileadmin/bdzv_hauptseite/aktuell/bdzv_branchendienste/bdzv_intern/2015/2_2015/Dietmar_Wolff_Rueckblende.pdf )

  315. […] Zeitungsverleger instrumentalisieren „Charlie Hebdo“-Anschlag für Kampf gegen Pegida Stefan Niggemeier Der Bundesverband der Zeitungsverleger (BDZV) reagierte auf das Attentat mit einer Solidaritätsaktion. Zahlreiche Zeitungen druckten einen Kommentar von BDZV-Präsident Helmut Heinen, zusammen mit einer Karikatur von Klaus Stuttmann. Heine und Stuttmann schlagen darin einen Bogen vom gewaltsamen Angriff auf die Pressefreiheit in Paris zu den Pegida-Anhängern, die die etablierten Medien als “Lügenpresse” beschimpfen. Medienjournalist Stefan Niggemeier hält das für falsch: “Die Presse bestätigt aus Pegida-Sicht so, auf kaum zu übertreffende Weise, den Vorwurf von der ‘Lügenpresse’.” […]

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