Speicherung von Fluggastdaten EU-Parlament gibt Blockade auf

Fluggäste: 42 Datenpunkte sollen künftig gespeichert werden
Foto: © Luke MacGregor / Reuters/ REUTERSNach den islamistischen Anschlägen in Paris mit 17 Todesopfern will das Europaparlament das heftig umstrittene EU-Register mit den Daten von Fluggästen nicht länger blockieren. Das Parlament werde "alles daransetzen", damit dieses Register bis Jahresende eingerichtet werden könne, hieß es in einer am Mittwoch verabschiedeten Entschließung. Die EU-Volksvertretung forderte aber zugleich die 28 Mitgliedstaaten auf, für einen ausreichenden Schutz dieser Daten zu sorgen.
Die Entschließung wurde nach zähen Verhandlungen unter den Fraktionen mit 532 gegen 136 Stimmen bei 36 Enthaltungen angenommen. Gegen den Text stimmten die Grünen und die Vertreter der Linksfraktion.
Die Entschließung erinnert zugleich an eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH), wonach die Notwendigkeit des Sammelns von personenbezogenen Daten aufgezeigt werden und das Prinzip der Verhältnismäßigkeit eingehalten werden muss. Eine Aufhebung des Schengen-Abkommens zur Abschaffung der Grenzkontrollen lehnte das Parlament ab. Es forderte aber, mit verstärkten Kontrollen an den Schengen-Außengrenzen Bewegungen mutmaßlicher Dschihadisten zu erschweren.
"Rein symbolische Schnellschüsse"
Der Vize-Präsident der EU-Kommission, Frans Timmermans, hatte vor dem Votum betont, Schengen sei "nicht das Problem" sondern vielmehr "Teil der Lösung". Er verwies zugleich auf die bereits bestehende Möglichkeit, die Grenzkontrollen im Schengenraum bei Bedarf "auf geregelte Weise und für einen begrenzten Zeitraum" wieder einzuführen. Zugleich bekräftigte der Niederländer die Forderung der Brüsseler Kommission nach rascher Einrichtung eines EU-weiten Fluggastdaten-Registers.
Der deutsche Grüne Jan Philipp Albrecht kritisierte die Entschließung. Eine "Große Koalition aus Konservativen, Sozialdemokraten und Liberalen" propagiere "rein symbolische Schnellschüsse ohne Anspruch auf Effektivität". Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA hätten die EU-Staaten 239 Anti-Terror-Maßnahmen beschlossen, bis heute sei jedoch keine einzige ausgewertet worden.
Das Thema soll am Donnerstag auch beim EU-Gipfel in Brüssel zur Sprache kommen. Bei dem Treffen wollen die Staats- und Regierungschefs über eine gemeinsame Strategie zur Terrorabwehr beraten.
Diese 42 Datenpunkte sollen Airlines an die Behörden übermitteln
1 | Nummer des Reisepasses | |
2 | Land, das den Reisepass ausgestellt hat | |
3 | Ablaufdatum des Reisepasses | |
4 | Vornamen | |
5 | Nachname | |
6 | Geschlecht | |
7 | Geburtsdatum | |
8 | Nationalität | |
9 | PNR-Buchungscode (Passenger Name Record) | |
10 | Reservierungsdatum | |
11 | Geplantes Reisedatum | |
12 | Name | |
13 | Weitere Namen auf dem PNR | |
14 | Adresse | |
15 | Informationen zu Bezahlung | |
16 | Rechnungsadresse | |
17 | Kontakt-Telefonnummer | |
18 | Die komplette Reiseroute zu der Buchungsnummer | |
19 | Mitgliedsnummer bei einem Vielfliegerprogramm | |
20 | Name des Reisebüros | |
21 | Name des Sachbearbeiters im Reisebüro | |
22 | Code-Share-Daten der Buchung | |
23 | Reisestatus des Passagiers (z. B. Ticketbestätigung) | |
24 | Informationen über Aufspaltung/Teilung einer Buchung | |
25 | E-Mail-Adresse | |
26 | Flugscheininformationen | |
27 | Generelle Anmerkungen | |
28 | Ticketnummer | |
29 | Sitznummer | |
30 | Datum der Ausstellung des Tickets | |
31 | No-Show-Angaben (Verpasste Flüge) | |
32 | Angaben zum Gepäck | |
33 | Angaben zu Flugscheinen ohne Reservierung | |
34 | Weitere servicebezogene Informationen | |
35 | Besondere Wünsche des Passagiers, etwa zu speziellen Mahlzeiten | |
36 | Angabe dazu, woher die Daten stammen | |
37 | Daten zu allen Änderungen der Buchung | |
38 | Anzahl der Reisenden | |
39 | Angaben zum Sitzplatz | |
40 | Hinweise auf One-way-Tickets | |
41 | Sämtliche APIS-Daten (Advance Passenger Information System) | |
42 | Angaben zur Zusammensetzung des Flugpreises |