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Hitchbot sagt "Currywurst" Sprechender Roboter trampt jetzt durch Deutschland

Würden Sie einem Roboter helfen, wenn er Sie lieb danach fragt? Der sprechende Hitchbot ist im Sommer durch Kanada getrampt. Ab diesem Freitag lernt er die Deutschen kennen.
Charmantes LED-Lächeln: Der Hitchbot mit Deutschland-Flagge

Charmantes LED-Lächeln: Der Hitchbot mit Deutschland-Flagge

Foto: ProSieben/ dpa

"Currywurst" und "Feierabend" waren seine ersten Worte auf Deutsch. Der reiselustige Roboter Hitchbot, der im Sommer gut 6000 Kilometer durch Kanada trampte, beginnt am Freitag von München aus eine zehntägige Tour. "Damit ich mich in Übersee auch vernünftig unterhalten kann, habe ich angefangen, Deutschunterricht zu nehmen", heißt es im Namen des Roboters auf dessen Homepage. Die Fernsehsendung "Galileo" wird den Hitchbot auf seiner Reise begleiten.

Inzwischen hat er erste Verabredungen: Die kanadische Botschaft wird ihn am Brandenburger Tor in Berlin empfangen, und Stefan Raab ihn in seiner Sendung "TV Total" begrüßen, wenn er in Köln ist. Außerdem stehen Schloss Neuschwanstein, Berlin, Sylt und Görlitz auf der Reiseliste. Er will auch ein Selfie mit einem Weltmeister machen und im Karnevalstrubel auf einem Wagen beim Kölner Rosenmontagszug mitfahren.

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Hitchbot unterwegs: Im Sommer reiste der Roboter durch Kanada

Foto: KENNETH ARMSTRONG/ REUTERS

Dass der Roboter seine Reise an einem Freitag dem 13. beginnt, hält seine Macherin für kein schlechtes Omen. "Ich glaube, Roboter sind nicht abergläubisch, sondern sehr optimistisch", sagt Frauke Zeller von der Ryerson Universität in Toronto, die Hitchbot mit David Harris Smith von der McMaster Universität in Hamilton entwickelte.

Hitchbot quasselt gern vor sich hin

Kurz vor der Reise tüfteln seine Erfinder vor allem an der Spracherkennung. Damit Hitchbot, wenn man ihn nach seinem Namen fragt, nicht antwortet: "Ich möchte eine Currywurst", sagt Zeller. Der Hitchbot soll ein bisschen von seiner Kanada-Reise erzählen können - und er hat Hobbys, über die er gern plaudert: Fußball, Hockey, Backen, Reiten. "Wenn er auch nicht immer alles versteht, dann quasselt er einfach ein bisschen vor sich hin."

Mit seinem Körper aus einer Kuchenhaube, einem Bierfass und Schwimmnudeln ist der Hitchbot so groß wie ein sechsjähriges Kind. Auf seinem Kopf trägt er einen Mülltonnendeckel. Er muss sympathisch wirken - denn er ist auf Hilfe angewiesen. Er kann sich nicht bewegen, Autofahrer müssen den knapp acht Kilogramm schweren Roboter ins Fahrzeug heben. Aufladen an der Steckdose ist lebenswichtig, und Übernachtungseinladungen sind willkommen. Ganz wetterfest ist er nämlich nicht.

"Normalerweise bauen wir Roboter, damit sie uns helfen. Hier wollten wir das umdrehen", sagt Zeller. Statt "Können Menschen Robotern vertrauen?" fragten sich die Kommunikationswissenschaftler aus Kanada, ob ein Roboter Menschen vertrauen kann.

In Kanada flogen Hitchbot die Sympathien zu. "Es war sehr schön zu sehen, wie Menschen in Kanada sich um Hitchbot gekümmert und dafür gesorgt haben, dass es ihm gut geht", sagt Zeller. Ureinwohner holten ihn zu sich, er fuhr auf einem Motorrad mit, wurde zum Essen eingeladen. Die Gastgeber überlegten sich das Menü genau und servierten einen Teller mit Schrauben und Maschinenöl. Er durfte auch mit zum Camping - und sogar auf eine Hochzeit.

mei/dpa

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